Asse

Meldepflichtiges Ereignis - Sprengstoff auf der 490-Meter-Ebene in der Schachtanlage Asse II gefunden (aktualisiert)

In der Nachtschicht vom 23. auf den 24. März 2018 hat eine Aufsicht auf der 490-Meter-Ebene (Sohle) eine Sprengpatrone bei der Inspektion einer Altbohrung entdeckt. Die Arbeiten wurden eingestellt und der Bereich abgesperrt. Am Montag wird mit dem LBEG das weitere Vorgehen abgestimmt werden.

In der Nachtschicht vom 23. auf den 24. März 2018 hat eine Aufsicht auf der 490-Meter-Ebene (Sohle) eine Sprengpatrone bei der Inspektion einer Altbohrung entdeckt. Die Arbeiten wurden eingestellt und der Bereich abgesperrt. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat am Samstag, den 24. März eine Eilmeldung an die atomrechtlich zuständige Aufsichtsbehörde, das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit  abgegeben. Die nach Bergrecht zuständige Aufsichtsbehörde (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie; LBEG) wurde ebenfalls informiert. Am darauffolgenden Montag wird mit dem LBEG das weitere Vorgehen abgestimmt werden.

Der Sprengstoff ist im sogenannten Auslaugversuchsfeld gefunden worden. Dort haben bis vor ein paar Jahren auf Wunsch der Aufsichtsbehörden Langzeitversuche durch den ehemaligen Betreiber, Helmholtz Zentrum München, stattgefunden.  Dabei wurde untersucht, wie in Betonproben enthaltene radioaktive Stoffe freigesetzt werden, wenn sie mit verschiedenen Salzlösungen in Kontakt kommen. Sowohl die Probenkörper als auch die Auslaugflüssigkeiten enthielten in geringen Mengen radioaktive Stoffe. Für die Versuche hatte der damalige Betreiber den Probenkörpern jeweils geringe Mengen Radioaktivität als Marker hinzugefügt. Dadurch sollte das Verhalten radioaktiver Stoffe in Salzlösungen beobachtet werden, ohne dadurch gleichzeitig Abfälle zu beschädigen oder ungewollt Radioaktivität freizusetzen. Die Aktivität der Probenkörper lag bei etwa einem Hunderttausendstel der in der Asse eingelagerten radioaktiven Abfälle. Die Probenkörper sind daher nicht mit den in der Asse eingelagerten Abfällen vergleichbar. Dieser Versuch ist beendet worden. Der Strahlenschutz-Kontrollbereich wurde antragsgemäß aufgehoben. *Absatz aktualisiert

Nun soll das frühere Versuchsfeld vorbereitet werden, um die auf der 658-Meter-Ebene aufgefangene Zutrittslösung zwischenzuspeichern, bevor sie aus dem Bergwerk herausgebracht wird. Die derzeit noch vorgenommene Zwischenspeicherung im Abbau 3 auf der 490-Meter-Ebene soll in das ehemalige Auslaugversuchsfeld verlagert werden. Diese Maßnahme ist erforderlich, um die Abgabe von Zutrittslösung auf Dauer gewährleisten zu können. 

 

Aktualisierung vom 30. Mai 2018

In einer früheren Version des Textes, wurden die Versuche im Auslaugversuchsfeld missverständlich beschrieben. Daher haben wir uns entschlossen, den Text zu überarbeiten. In der früheren Version des Textes hieß es: Der Sprengstoff ist im sogenannten Auslaugversuchsfeld gefunden worden. Dort hat bis vor ein paar Jahren ein Langzeitversuch durch den ehemaligen Betreiber Helmholtz Zentrum München stattgefunden. Mit Salzwasser gefüllte Fässer und auch solche, die mit radioaktiven Flüssigkeiten befüllt waren, sind dort abgestellt worden, um zu überprüfen, wie sich die Fässer verändern und wie lange sie unter diesen Bedingungen dicht halten. Dieser Versuch ist beendet worden. Der Strahlenschutz-Kontrollbereich wurde antragsgemäß aufgehoben.

 

Aktualisierung vom 26. März 2018

Am 25. März wurden insgesamt sieben Sprengpatronen aus der Bohrung geborgen und unter Verschluss genommen. Der Fund wird nach Freigabe durch den Strahlenschutz extern entsorgt. Streckensystem des ehemaligen Auslaugversuchsfeldes wird nun systematisch nach möglichen weiteren Sprengstoffresten in Altbohrlöchern abgesucht. Erst anschließend können die Arbeiten dort wieder aufgenommen werden.

Erste Recherchen zur Historie lassen vermuten, dass die Sprengarbeiten zur Auffahrung des dortigen Streckensystems 1967/68 stattgefunden haben.

Fundort der Sprengpatronen in einem Teil des ehemaligen Auslaugversuchsfeldes auf der 490-Meter-Ebene.

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