Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im März 2020

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 532-Meter-Ebene (Sohle) arbeiten Mitarbeiter des Grubenbetriebes weiter an der Verfüllung von Resthohlräumen im Umfeld der Einlagerungskammer 8a der 511-Meter-Ebene. Beton (Sorelbeton), der hier eigebracht wird, dient der Stabilisierung des Bergwerks in nicht mehr benötigten Grubenräumen in diesem Bereich.
  • Die Verfüllung von Hohlräumen in den Abbauen der 532-Meter-Ebene ist weit vorangeschritten. Daher ist jetzt die Abbaubegleitstrecke auf Höhe der Decke (Firstniveau), die Verbindungsstrecke nördlich der verfüllten Abbaue, zur Verfüllung mit Sorelbeton vorgesehen. Die Schalungsarbeiten sind abgeschlossen worden, die Verfüllarbeiten laufen.
  • Unterhalb der 800-Meter-Ebene laufen Arbeiten zur Herstellung von Kavernenstrecken. Diese Strecken sollen zur Speicherung von Lösungen dienen, die nicht planmäßig im üblichen Zyklus abgegeben werden können. Zunächst wird eine alte Strecke, die bereits verfüllt war, wieder geöffnet. Die Kavernenstrecken werden über Bohrungen mit der 700-Meter-Ebene verbunden.

Faktenerhebung

Die Einlagerungskammern 7 und 12 auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wurde abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet.

  • Das Bohrort für die Bohrarbeiten zur Einlagerungskammer ELK 12 der 750-Meter-Ebene wird weiter hergerichtet. Die benötigten Räumlichkeiten zum Anbohren der Einlagerungskammer müssen vom übrigen Grubengebäude abgeschottet werden. Dazu errichten Mitarbeiter der Faktenerhebung Zelte. Dies sind temporäre Bauten, wie sie auch in Kernkraftwerken zur Trennung kontaminierter und nichtkontaminierter Bereiche eingesetzt werden.

Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5

Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden.

  • Die BGE veröffentlicht den angekündigten Plan zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II (siehe Themenschwerpunkt: Rückholung).
  • Die Bohrarbeiten auf der 700-Meter-Ebene in Richtung der Erkundungsbohrung Remlingen 15 enden. In den Bohrungen werden umfangreiche Messungen durchgeführt. Das Messprogramm läuft über Monate und umfasst Messungen verschiedenster Eigenschaften des Gesteins um die Bohrungen herum. Wie die 3D-Seismik sind auch die Bohrungen zur Ergänzung des Strukturmodells der Asse von elementarer Bedeutung.
     

Lösungsmanagement

Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 13,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.

  • Rund 253 Kubikmeter Salzlösung werden nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 ff der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die abgegebenen Lösungen stammen von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. Tritium und Cäsium-137 können nicht nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze liegt für Tritium bei 8,2 Becquerel pro Liter und für Cäsium-137 bei 0,32 Becquerel pro Liter. Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn beispielsweise Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.

    Eine weitere Abfuhrcharge läuft über das Monatsende hinaus und wird im nächsten Bericht genannt.

Standortüberwachung und –erkundung

Zur Planung der Rückholung, zur Umsetzung der Notfallplanung und zur Erfassung der Auswirkungen durch den Bergbau muss die Asse überwacht und erkundet werden.

  • Die in der 3D-Seismik gewonnenen Daten werden ausgelesen, bearbeitet und archiviert.
  • Beauftragte der BGE sind in der Region unterwegs, um mit den Eigentümern, Bewirtschaftern, Förstern und Anwohnern mögliche Schadensbewertungen vorzunehmen. Die Wiederherrichtung der Waldwege wird vorbereitet, auf Grund der Brut- und Setzzeit jedoch erst im Herbst 2020 abgeschlossen.

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Der Aufbau der neuen Baustoffanlage BA 51 zum Abfüllen von Trockenmaterial auf der 490-Meter-Ebene  schreitet weiter voran. Bergleute haben erste Behälter mit Trockenbaustoff zur Probe befüllt.
  • Auf der 637-m-Sohle wird ein Reinigungsplatz eingerichtet. Hier können feuchte Materialien aus der Baustoffherstellung hantiert werden. Der neue Reinigungsplatz soll den bestehenden Arbeitsplatz auf der 750-m-Ebene ersetzen. Dieser Ort wird zur Verfüllung vorbereitet, da dort, im äußersten Nordwesten der Sohle, eine starke gebirgsmechanische Beanspruchung aufgrund der langen Offenhaltung festgestellt wurde. 
  • Von der Wendelstrecke im Niveau der 725-Meter-Ebene aus schneiden Mitarbeiter des Grubenbetriebes weiter mit einer Teilschnittmaschine eine Strecke. Hier soll ein Fluchtweg für Arbeiten in einer sonst nur einseitig zugänglichen Strecke entstehen. Das Bergrecht legt fest, dass aus Sicherheitsgründen „Sackgassen“ unter Tage ab einer bestimmten Länge mit einem zweiten Ausgang für Notfälle versehen werden müssen, bevor dort gearbeitet werden kann.
  • Auf der 700-Meter-Ebene bauen Mitarbeiter des Grubenbetriebes weiter ein Stützbauwerk im Bereich der großen Baustoffanlage BA 20. Hier muss Hohlraum verringert und das Tragsystem stabilisiert werden, um die Anlage weiter sicher betreiben zu können. Jetzt finden Arbeiten an der Überdachung des Förderbandes der Salzförderung statt.
  • Auf der 750-Meter-Ebene arbeiten Mitarbeiter des Grubenbetriebes die nördliche Richtstrecke nach Osten nach. Diese Strecke ist mehr als 100 Jahre alt und stark beansprucht. Durch diese Strecke erreichen die Mitarbeiter die östlichen Betriebspunkte, daher muss die Strecke für den täglichen Einsatz gesichert werden. Auch der Zugang zum Standort der Faktenerhebung, ein Anstieg aus dem unteren Bereich in ein höheres Niveau der Sohle, wird nachgearbeitet. In diesem Monat wurde nach dem Ende der Nachschnittarbeiten begonnen, die Fahrbahn zu erneuern. Weiter geplant ist noch ein Stützbauwerk am Südstoß.

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Auf der 490-Meter-Ebene haben Mitarbeiter des Grubenbetriebes die Bodenplatte des Messplatzes für potentiell kontaminierte Betriebsabfälle betoniert. Darauf wurde durch Mitarbeiter des Strahlenschutzes ein dekontaminierbarer Bodenbelag verlegt. So können möglicherweise mit radioaktiven Anhaftungen versehene Materialien ohne die Gefahr eines Versickerns in den Salzboden behandelt werden. Wie im Arbeitsbereich der Faktenerhebung soll jetzt noch zum weiteren Schutz vor Kontaminationsverbreitung eine Einhausung als Zeltbau errichtet werden.

Infrastruktur

Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.

  • Die Arbeiten an einer Rohrbrücke schreiten voran. Die Rohrbrücke dient der Verbindung der übertägigen Anlage zur Förderung von Lösungen II am östlichen Rand des Betriebsgeländes mit den Speichermöglichkeiten unter Tage.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Der Krisenstab der BGE hat aufgrund des erhöhten Risikos einer Verbreitung des COVID-19-Virus die Schließung der Infostelle Asse (sowie der übrigen Infostellen) angeordnet. Alle auswärtigen Termine der Unternehmenskommunikation sind ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Information der Öffentlichkeit ist weitgehend in das Internet verlagert worden.

Einblick

Aufgenommen im April 2020

Das Stützbauwerk um die große untertägige Baustoffanlage BA 20. Sie produziert den trockenen Anteil des Sorelbetons: (Stein-) Salz wird hier auf die richtige Korngröße gebrochen und dann mit dem Bindemittel Magnesiumoxid gemischt. Die Anlage wurde Anfang des Jahrhunderts für eine geplante Nutzungsdauer von wenigen Jahren in speziell dafür hergestellten Hohlräumen errichtet. Jetzt ist die angedachte Nutzungsdauer weit überschritten und die Hohlräume um die Anlage herum sind in extremer Weise gebirgsmechanisch beansprucht. Die Anlagentechnik wird dringend benötigt und laufend auf den neuesten Stand gebracht, parallel dazu wird im laufenden Betrieb der Hohlraum um die Anlage herum mit Stützbauwerken minimiert. Hier ist ein besonders komplexes Bauwerksteil zu sehen, das aufwärts laufende Förderband für das gebrochene Salz wird umrahmt von Stützbauwerken, die treppenförmig in Abschnitten ansteigen. In den folgenden Schritten wird die firstbündige Überdeckung der kaskadenförmigen Bauwerksabschnitte erfolgen.


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