Endlager Morsleben

Der Weg zur Stilllegung schreitet voran

Eine speziell angefertigte Baustoffanlage ist die Voraussetzung für den Bau des Demonstrationsbauwerks im Anhydrit im Endlager Morsleben. Nun wurde sie angeliefert.

Vierzehn Paletten, zehn Großteile, zwei Kisten - verteilt auf vier LKW-Ladungen in vier Tagen. Mit der Anlieferung der Bauteile für die semimobile Baustoffanlage im Endlager Morsleben wird die Grundvoraussetzung für den Bau des Demonstrationsbauwerks im Anhydrit geschaffen. Die Anlage ist eine Spezialanfertigung für den Einsatz im Bergwerk Morsleben. Sie wird in den kommenden Monaten planmäßig auf der 2. Ebene (Sohle) von Schacht Bartensleben aufgebaut, mit Strom versorgt und an die weitere Infrastruktur im Bergwerk angeschlossen.

Dienstleister haben diese Anlage auf die Anforderungen im Salzbergwerk abgestimmt. Mit ihr wird zukünftig der Baustoff Sorelbeton direkt unter Tage hergestellt und anschließend über Rohrleitungen in den tiefer gelegenen Bereich gepumpt, in dem das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit entsteht. Der Bereich liegt auf der 3. Sohle und wird bis zum Baubeginn mit einem Widerlager gesichert. Dieses stützt das Bauwerk und trennt es ab, damit nach der Verfüllung kein Hohlraum bleibt. Das Demonstrationsbauwerk ist dann stabil und lückenlos mit der Geologie verbunden. Grundsätzlich lässt sich die Anlage später versetzen. Sie kann bei Bedarf abgebaut, transportiert und neu errichtet werden. Da das aber mit erheblichem Aufwand verbunden ist, wird die Anlage als „semimobil“ bezeichnet.

Probebetrieb soll sobald wie möglich starten

Vor dem eigentlichen Projektstart ist ein Probebetrieb zwingend notwendig. Die Bergleute stellen damit sicher, dass das geplante Demonstrationsbauwerk im Anhydrit planmäßig errichtet werden kann. Sie testen beispielsweise, ob die Logistik der Baustoffe funktioniert; also ob alle Bestandteile des Baustoffs immer termingerecht angeliefert und nach unter Tage gebracht werden können. Sie erstellen auch ein Reinigungskonzept, damit keine Baustoffreste in den Leitungen der Anlage eintrocknen – Ablagerungen könnten den Pumpvorgang und damit auch den Baufortschritt blockieren. Das Wichtigste aber: Die Bergleute prüfen unter realen Bedingungen, wie gut der Transport des Baustoffs über die langen Leitungen funktioniert. Der Sorelbeton muss weite Wege zurücklegen und wird von der Baustoffanlage über horizontale und vertikale Rohrleitungen verpumpt. Trotz der hohen Anforderungen muss der gesamte Ablauf reibungslos funktionieren.

Die semimobile Baustoffanlage wird in einem Streckenabschnitt ganz in der Nähe des Abdichtbauwerks aus Salzbeton errichtet, das 2011 im Steinsalz fertiggestellt wurde. Auf der 3. Sohle, rund vierzig Meter tiefer, befindet sich im Abbau 1s ein Versatzort. Dabei handelt es sich um eine Art Auffangbecken, in das der Sorelbeton während des Probebetriebs hineingepumpt wird. In unserem Einblick zum Monatsbericht August berichteten wir darüber, wie die Bergleute diesen Bereich aufgefahren haben.

Neben diesen beiden Stationen gibt es weitere, die zusammengenommen die Infrastruktur zum Bau des Demonstrationsbauwerks im Anhydrit bilden. Dazu gehören etwa:

  • Ein Pufferspeicher über Tage für die Anmachlösung zur Betonproduktion
  • Förderleitungen im Schacht Bartensleben zum Transport der Anmachlösung nach unter Tage
  • Ein Speicherbecken für die Anmachlösung auf der 2. Sohle
  • Ein Lagerplatz für den Trockenbaustoff auf der 2. Sohle

Sämtliche Förderwege, alle Transportschritte und Prozesse werden in der Vorbereitung und während der Nutzung der Baustoffanlage ständig überprüft. So trainieren die Bergleute im Probebetrieb zunächst den Ablauf im Bauprozess und können bei Bedarf Verbesserungen vornehmen. Sie ermitteln, wieviel Zeit einzelne Prozessschritte in Anspruch nehmen und optimieren so den Ablauf für den späteren Bau des Demonstrationsbauwerks.

Ein weißes Bauteil steht vor einem Tor und ist zusätzlich an einem Kranhaken befestigt.

Ein Bauteil der semimobilen Baustoffanlage wartet auf den Transport nach unter Tage.