Was für Wasser gibt es in der Asse?

Das Hauptproblem der Asse ist zutretendes Grundwasser. Darüber hinaus gibt es weitere Arten von Wasser, die in einem Bergwerk gefunden werden können. In der Schachtanlage Asse II gibt es rund 350 aktive und ehemalige (derzeit trockene) Stellen, an denen das Wasser aufgefangen wird. Alle Auffangstellen werden regelmäßig überwacht. Dabei wird festgestellt, wie viel Wasser anfällt, woher es kommt und welche Stoffe sich in dem Wasser befinden. Der Fundort des Wassers und die Ergebnisse der Untersuchungen entscheiden darüber, was mit dem Wasser weiter passiert.

Generelle Unterscheidung

In einem Bergwerk können grundsätzlich drei Arten von Wasser unterschieden werden. Feuchtigkeit gelangt zum Beispiel über die Versorgung mit Frischluft in das Bergwerk. Diese schlägt sich im Grubengebäude nieder und sammelt sich an vielen Stellen. Dieses wird als betriebliches Wasser bezeichnet. Es ist im normalen Betrieb des Bergwerks begründet.

Sogenanntes geogenes Wasser ist seit der Entstehung des Salzgesteins vor rund 250 Millionen Jahren in diesem eingeschlossen. Es hat keinen Kontakt zum Grundwasser. Es bildet abgeschlossene Reservoirs. Diese können bei den bergbaulichen Arbeiten zum Beispiel bei Bohrarbeiten angetroffen werden. Das Reservoir läuft in einem solchen Fall leer, und der Zutritt versiegt.

Schließlich kann einem Bergwerk Grundwasser zutreten. Diese Wassermengen sind am bedeutendsten, da sich diese aus einem unerschöpflichen Wasserkreislauf speisen. Zudem besteht bei Salzbergwerken die Gefahr, dass Süßwasser in das Bergwerk gelangt und neues Salz auflöst. Dadurch würde der Lösungszutritt zunehmen und noch mehr Salz gelöst. Viele Bergwerke mussten aufgrund eines nicht mehr beherrschbaren Grundwassereinbruchs aufgegeben werden.

Situation 1: Unbelastetes Wasser von der Hauptauffangstelle

In 658 Metern Tiefe befindet sich die sogenannte Hauptauffangstelle. Diese ist die bedeutendste der rund 350 aktiven und ehemaligen Auffangstellen, die sich im gesamten Grubengebäude befinden. Hier werden über 90 Prozent der dem Bergwerk täglich zutretenden Lösungen aufgefangen.

Die Hauptauffangstelle befindet sich rund 100 Meter oberhalb der Einlagerungskammern, so dass das dort aufgefangene Wasser keinen Kontakt mit den radioaktiven Abfällen hatte. Eine einzelne Einlagerungskammer auf der 511-Meter-Ebene ist nicht von Bedeutung, da das Wasser erst unterhalb dieser Einlagerungskammern in das Bergwerk dringt. Zudem befindet sich diese Einlagerungskammer genau auf der anderen Seite des Bergwerks. Kontinuierliche Untersuchungen bestätigen diesen Sachverhalt.

Nur das Wasser, das an der Hauptauffangstelle aufgefangen wird, wird nach über Tage abgegeben und dort entsorgt oder einer weiteren Verwendung zugeführt. Bevor dies jedoch möglich ist, muss das Wasser untersucht werden, um sicher auszuschließen, dass von dieser Flüssigkeit eine Gefahr durch radioaktive Stoffe ausgeht. Diese sogenannte Freigabe erfolgt auf Grundlage der Strahlenschutzverordnung (siehe Paragraph 31 ff). Durch die Freigabe gemäß Strahlenschutzverordnung wird bestätigt, dass es sich um konventionelle Salzlauge handelt, die nun wie jede andere Salzlauge behandelt werden kann. Die Herkunft aus der Asse spielt keine Rolle, da allein die Ergebnisse der radiologischen Untersuchungen über die Freigabe entscheiden. Im Rahmen des aktuellen Verfahrens hat sich die BGE selbst strengere Grenzwerte auferlegt, als sie die Strahlenschutzverordnung vorgibt. Genauere Informationen zu den Messmethoden finden Sie im Artikel „Wie wird das Wasser überwacht?“. Eine Übersicht über die wichtigsten Messwerte finden Sie im Artikel „Messwerte“.

Häufig fragen Besucherinnen und Besucher der Schachtanlage Asse II, ob das Wasser problemlos getrunken werden kann. Aus Sicht des Strahlenschutzes spräche nichts dagegen. Aus biologischer Sicht ist ein Verzehr dennoch nicht möglich, da das Wasser mit Steinsalz gesättigt ist.

Ein Verbleib des Wassers unter Tage ist nicht möglich, da unter Tage keine entsprechenden Speichermöglichkeiten vorhanden sind. Die Entsorgung dieses Salzwassers ist eine wichtige Voraussetzung, um die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II zu ermöglich.

Situation 2: Unbelastetes Wasser unterhalb der Hauptauffangstelle

Wasser, das unterhalb der Hauptauffangstelle aufgefangen wird und nachweislich keinen Kontakt zu den radioaktiven Abfällen hatte, verbleibt im Bergwerk. Es handelt sich dabei um rund einen Kubikmeter pro Tag.

Auch bei diesem Wasser wäre eine Freigabe gemäß Strahlenschutzverordnung möglich. Da diese vergleichsweise geringen Mengen im Rahmen der betrieblichen Arbeiten (zum Beispiel zur Betonherstellung oder beim Fahrbahnbau) verwendet werden, ist eine Entsorgung jedoch nicht notwendig.

Situation 3: Kontaminiertes Wasser

Leider gelingt es nicht, das gesamte Wasser aufzufangen, bevor es die Einlagerungskammern erreicht. Konkret geht es dabei um durchschnittlich 15 Liter pro Tag. Dieses Wasser ist mit radioaktiven Stoffen aus den Abfällen kontaminiert, hauptsächlich durch Tritium und Cäsium-137. Dieses Wasser wird strikt von den übrigen Laugen getrennt, um eine Vermischung zu verhindern.

Die Lösung muss als radioaktiver Abfall behandelt werden. Eine Freigabe auf Grundlage der Strahlenschutzverordnung ist nicht möglich. Entsprechend werden diese Flüssigkeiten auch nicht nach über Tage abgegeben, sondern verbleiben im Bergwerk. Eine Entsorgung nach über Tage ist nicht nur genehmigungsrechtlich verboten, sondern wäre auch strafrechtlich von Bedeutung.

Eine gesetzliche Regelung, die sogenannte Lex Asse (siehe § 57b Atomgesetz), ermöglicht seit Ende April 2013 die Verwertung der kontaminierten Wässer zur Herstellung von Salzbeton. Dieser darf ausschließlich in den tiefsten Bereichen des Bergwerks verwendet und bestimmte Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Aufgrund der geringen Halbwertszeiten der enthaltenden radioaktiven Stoffe (Tritium rund 12 Jahre; Cäsium-137 rund 30 Jahre) ist diese Verwendung auch aus Sicht des Strahlenschutzes vertretbar. Für die Langzeitsicherheit haben diese Stoffe keine Bedeutung. Auch im Szenario eines Absaufens des Bergwerks, wären die Stoffe zerfallen, bis sie die Tagesoberfläche erreichen.

Eine Besuchergruppe an der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. Hier werden über 90 Prozent der täglich zutretenden Lösung aufgefangen.

Info Asse

Wenn Sie sich selbst ein Bild von den Gegebenheiten machen wollen, laden wir Sie zu einer Befahrung der Schachtanlage Asse II ein. Verschaffen Sie sich ein eigenes Bild davon, wo die Wässer in der Asse aufgefangen werden, wie sie nach über Tage gelangen und welche umfangreichen Messungen durchgeführt werden, um die Unbedenklichkeit der abzugebenden Wässer nachzuweisen. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Infostelle Asse.


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