Endlagersuche

Ein Angebot zur Diskussion

Die BGE stellt ihren Forschungsbedarf für die Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle in Berlin öffentlich vor.

Am Mittwoch, 10. April, haben der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Stefan Studt, der für die Standortauswahl zuständige Geschäftsführer Steffen Kanitz sowie der Bereichsleiter Standortauswahl, Dr. Jörg Tietze, einen Überblick über den Forschungsbedarf für die Standortauswahl gegeben. Vor gut 20 Gästen im Technikmuseum in Berlin, darunter die Vorsitzende des Umweltausschusses im Deutschen Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl, sowie Vertreterinnen und Vertreter des Nationalen Begleitgremiums (NBG) und des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE), rief Stefan Studt dazu auf, sich mit den Arbeitsergebnissen der BGE auseinanderzusetzen. Genau das taten die Anwesenden dann auch.

Auf die Frage der NBG-Generalsekretärin Carolin Boßmeyer, was Steffen Kanitz und Jörg Tietze beim Wissenschafts-Workshop zum Forschungsprogramm Mitte März am meisten überrascht habe, antworteten beide: Der große Bedarf an sozialwissenschaftlicher Forschung, der von den rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gesehen worden sei. Sylvia Kotting-Uhl, die wie Steffen Kanitz Mitglied der Endlagerkommission gewesen war, die 2014 bis 2016 die Grundlagen für das Standortauswahlgesetz (StandAG) erarbeitet hatte, kamen einige Fragen durchaus bekannt vor. Beispielsweise die Frage, wie sich die Bedeutung von Begriffen über die Zeit verschiebt, beim Workshop in Braunschweig waren die Begriffe "Sicherheit, Gerechtigkeit und Partizipation" als solche identifiziert worden, deren Bedeutung sich im weiteren Verlauf des Verfahrens ändern könnten.

Die Frage, welche Temperatur an der Außenhülle eines späteren Endlagercontainers die richtige ist, stieß in Berlin auf großes Interesse. Das BfE hat bereits ein Forschungsprojekt dazu abgeschlossen, dessen Ergebnisse demnächst veröffentlicht werden sollen. Die BGE hat ebenfalls einen Forschungsauftrag dazu vergeben. Jörg Tietze wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei 100 Grad oder weniger vor allem in einer Tonumgebung Mikroben gute Lebensbedingungen hätten, die zur Korrosion von Behältern beitragen könnten. Bei höheren Temperaturen überleben diese Mikroben nicht. Die 100 Grad waren als Richtwert ins StandAG aufgenommen worden.

Ein Vertreter des baden-württembergischen Alb-Donau-Kreises, der eigens für die Veranstaltung aus Süddeutschland angereist war, wies auf das Thema "Entschädigung" hin und dass er schon erwarte, dass früh im Verfahren über mögliche Entschädigungsmöglichkeiten für eine Standortregion nachgedacht werde. Das sieht das Gesetz jedoch erst für die zweite Phase der Standortsuche vor. Dann soll die BGE in den Regionen, in denen obertägige Erkundungen stattfinden sollen, sogenannte sozioökonomische Potenzialanalysen erarbeiten. Daran sollen die dann eingerichteten Regionalkonferenzen, in denen Kommunalvertreter, Wissenschaft und Bürgerinnen und Bürger vertreten sein sollen, jedoch beteiligt werden. Darauf wies Sylvia Kotting-Uhl hin. Ein weiterer Gast wies darauf hin, dass ein Endlager für Atommüll nicht nur eine Last sein müsse, sondern einer Region auch Entwicklungsmöglichkeiten bieten könnte. Genau das sollte diese Potenzialanalyse dann auch ausloten, sagte Steffen Kanitz zum Schluss der Veranstaltung.

Im Anschluss an die Diskussion hatten die Gäste noch Gelegenheit einen Blick in die Flugzeugausstellung des Berliner Technikmuseums zu werfen.

Die Vorträge von Steffen Kanitz und Dr. Jörg Tietze finden Sie hier:

BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz erläutert die Rahmenbedingungen für die Standortauswahl bei der Suche nach einem Endlager für insbesondere wärmeentwickelnde radioaktive Abfälle

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