Aktuelle Arbeiten – Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im September
Am Samstag, 27. September 2025, öffnete die Infostelle Morsleben mit einem erweiterten Informationsangebot ihre Türen für Besucher*innen aus der Region. Etwa 130 Gäste besuchten die Infostelle, darunter viele Familien mit Kindern.
Die Gäste informierten sich in der historischen Ausstellung über die Geschichte des Bergwerks oder nutzten VR-Brillen für eine digitale Befahrung durch das Endlager. Kinder konnten sich in der Zwischenzeit auf einer Hüpfburg austoben und an einer Experimentierstation zu den Themen Salz und Radioaktivität forschen.
Der offene Austausch und die Fragen der Besucher*innen zeigen, dass das Projekt Morsleben auf viel Aufmerksamkeit stößt. Personen, die sich näher informieren möchten, können sich bei der Infostelle Morsleben für eine Führung und weitere Informationen zur geplanten Stilllegung anmelden.

Die Experimentierstation bot Raum zum Forschen und Entdecken.
Wesentliche Arbeiten
Sichere Stilllegung des Endlagers
Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.
- 3. Ebene (Sohle) der Schachtanlage Bartensleben: Bergleute bereiten eine weitere Bohrung am Demonstrationsbauwerk im Anhydrit vor und führen diese anschließend durch. Ziel ist es, das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit genauer zu erkunden und seine Funktionalität zu bewerten. Die Tagesleistung der Bohranlage liegt im Durchschnitt bei circa 3 Metern. Die Endtiefe der Bohrung beträgt rund 36 Meter.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Schachtanlage Bartensleben, über Tage: Mitarbeitende überprüfen die Spezielle Kanalisation. Die Anlage ist seit 1978 in Betrieb. Sie fängt Wässer auf, die in der Containerhalle des übertägigen Kontrollbereichs anfallen. Die Wässer werden in Sammelbecken abgeleitet, untersucht und separat entsorgt. Die spezielle Kanalisation wird wöchentlich geprüft, um sicherzustellen, dass keine Schadstoffe oder Verunreinigungen austreten und somit die Umwelt sowie das Grundwasser geschützt bleiben. Da diese Anlage früher potenziell gefährliche Abwässer gesammelt hat, ist eine regelmäßige Kontrolle besonders wichtig, um mögliche Rückstände frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
- Schachtanlage Bartensleben, unter Tage: Markscheider führen das Jahresnivellement durch. Die Vermessungstechniker messen dabei die Höhenunterschiede zwischen zwei Punkten, um zu sehen, ob der Grubenbetrieb Hebungen oder Senkungen verursacht. Im Bergwerk des Endlagers Morsleben gibt es etwa 860 Messpunkte, die an der Decke (Firste) angebracht sind. Die Markscheider messen millimetergenau, wie sich die Punkte zueinander verändern – diese Methode nennt man Präzisionsnivellement. Für das ganze Jahresnivellement brauchen die Markscheider ungefähr zwei Monate. Danach werden die Ergebnisse ausgewertet und mit den Werten vom Vorjahr verglichen. So lässt sich erkennen, ob und wie sich das Gestein bewegt hat.
Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes
Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.
- Schachtanlage Bartensleben, über Tage: Im Mehrzweckgebäude führen Fachkräfte die Restarbeiten zur Erneuerung des Lastenaufzugs aus. Nach der Sachverständigenabnahme steht der neue Lastenaufzug allen Mitarbeitenden zur Verfügung. Er wird hauptsächlich für kleinere Materialtransporte genutzt.
- Mitte September findet die jährliche realitätsnahe Übung mit den mobilen Ersatzstromaggregaten (MESA) statt. Um die Realität möglichst exakt abzubilden, führen Fachleuchte, darunter auch Mitarbeitende aus dem Elektrobetrieb, den Test unter Vollauslastung durch. Die MESA musste für die Dauer der Übung beispielsweise den Hauptgrubenlüfter und die nachfolgende Wettertechnik von Schacht Bartensleben betreiben. Auch die Hilfsfahranlage der Fördermaschine wurde eingesetzt. Im Gefahrenfall werden all diese Komponenten benötigt, um die Sicherheit im Grubengebäude aufrecht zu erhalten und Personen nach über Tage zu fördern.
Durch realitätsnahe Tests werden Systemprobleme und technischer Verschleiß frühzeitig erkannt. So gewährleisten die Elektriker, dass die Anlage im Ernstfall zuverlässig und mit voller Leistung zur Verfügung steht.
- Schachtanlage Marie: Bergleute setzen den Ausbau der Südstrecke fort. Im September erfolgt der Nachschnitt der ehemaligen Rüstungskammer Nummer 35. In dieser Kammer befindet sich Salz aus früheren Arbeitsprojekten. Das Salz wird mithilfe einer Teilschnittmaschine gelockert und anschließend abtransportiert. Die Kammer wird nach der Fertigstellung als Infrastrukturraum eingerichtet, um die technische Versorgung in diesem Bereich des Bergwerks zu verbessern.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden unter Einsatz von Zwangsarbeitern über 150 Kammern gebaut und zur Lagerung von Rüstungsgütern genutzt. Die Hintergründe dazu wurden in der historischen Ausstellung der Infostelle Morsleben aufgearbeitet.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Am Samstag, den 27. September 2025 öffnete die Infostelle von 11:00 bis 16:00 Uhr für einen Tag der offenen Tür. Weitere Informationen finden Sie in unserem Einblick.
- Die Infostelle Morsleben hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf unserer Website zur Infostelle Morsleben.
Meldepflichtiges Ereignis
Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.
- Am 24. September 2025 wurde im Kontrollbereich die reguläre Wartung der Ganzkörpermonitore durch den Hersteller und einen unabhängigen Sachverständigen durchgeführt. Dabei stellte der Prüfer fest, dass an einem Fußdetektor der Grenzwert von 0,1 Bq/cm² für Alpha-Strahler eingestellt war. Gemäß Strahlenschutzkommission (SSK) liegt der empfohlene Einstellungswert an dieser Stelle bei 0,05 Bq/cm². Die Ursachenermittlung hat ergeben, dass der Wert bei einer früheren Wartung durch den Hersteller geändert wurde. Die Einstellung wurde umgehend korrigiert. Der betroffene Ganzkörpermonitor befindet sich wieder in bestimmungsgemäßem Betrieb.
Die abweichende Einstellung des Ganzkörpermonitors hatte keine Auswirkungen auf die Betriebssicherheit. Es erfolgte gemäß Meldeordnung eine N-Meldung an die zuständigen Aufsichtsbehörden im vorgeschriebenen Zeitraum.