Aktueller Bestand
Mehr als 130.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle lagern heute (Stichtag: 31.12.2022) bereits in Zwischenlagern in ganz Deutschland. Ein Großteil ist bereits endlagergerecht verarbeitet und verpackt, aber nur ein kleiner Teil hat bereits die Prüfverfahren für die Endlagerung durchlaufen. Darüber hinaus stehen in deutschen Zwischenlagern mehrere hundert Zwischenlagerbehälter (Castoren) mit hochradioaktiven Abfällen.
Bis zum Ende des Jahres 2016 (Berechnungsgrundlage) sind in Deutschland rund 15.000 Tonnen Schwermetall (Uran und Plutonium) in Form von abgebrannten Brennelementen aus Leistungsreaktoren angefallen. Hierin enthalten sind Brennelemente aus noch in Betrieb befindlichen und aus abgeschalteten und teilweise stillgelegten Kernkraftwerken. Davon hatte die Bundesrepublik Deutschland rund 6.500 Tonnen zur Aufarbeitung nach Frankreich und Großbritannien gegeben.
Zudem sind rund 190 Tonnen ausgedienter Brennelemente aus Versuchs- und Demonstrationsreaktoren angefallen, die überwiegend in die Wiederaufarbeitung gingen. Die nach der Aufarbeitung weiter verwendbaren Materialien sind für neue Brennstäbe verwendet worden. Die radioaktiven Abfälle, die bei der Produktion der sogenannten Mischoxid-Brennelemente aus der Wiederaufarbeitung angefallen sind, wurden nach Deutschland zurückgebracht oder werden noch zurückgebracht.
In Deutschland sind spezielle Behälter für die unterschiedlichen Abfälle entwickelt, geprüft und zugelassen worden. Die hochradioaktiven Stoffe, die zudem stark wärmeentwickelnd sind, können in Castor-Behältern transportiert und zwischengelagert werden. Für geringer strahlende Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung werden andere Behälter benutzt.
Prognose
Die Größenordnung der insgesamt anfallenden radioaktiven Abfälle lässt sich gut prognostizieren. Fachleute erwarten bis zum Jahr 2080 rund 10.500 Tonnen hochradioaktiver Abfälle aus Brennelementen. Das später in einem Endlager einzulagernde Volumen ist abhängig vom Behälterkonzept, welches an das Endlagergestein eines zukünftigen Endlagerstandorts angepasst werden muss. Berechnungen der Vergangenheit gingen von einem Volumen von rund 27.000 Kubikmetern hochradioaktiver Abfälle aus. Andere Behälterkonzepte können zukünftig zu anderen Angaben führen.
Das Aufkommen an schwach- und mittelradioaktiven Abfällen steigt beim anstehenden Rückbau der Kernkraftwerke zunächst stark an. Zu den heute rund 130.000 Kubikmetern kommen bis zum Jahr 2060 noch einmal rund 170.000 Kubikmeter hinzu. Diese rund 300.000 Kubikmeter sollen später im Endlager Konrad eingelagert werden.
Das Volumen der Abfälle aus der Anreicherung von Uran und aus der Rückholung radioaktiver Abfälle aus der Schachtanlage Asse kann nur geschätzt werden. Hier werden derzeit Annahmen getroffen, die das maximal zu erwartende Volumen erfassen sollen. Für die Abfälle aus der Asse hat die Bundesrepublik in ihrem Nationalen Entsorgungsprogramm eine Größenordnung von bis zu 220.000 Kubikmetern ausgewiesen. Für die Rückstände aus der Urananreicherung sind es 100.000 Kubikmeter. Wenn möglich, soll für diese Abfälle im Rahmen der Standortsuche für ein Endlager für insbesondere Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle ein Endlagerstandort gefunden werden. In der zweiten Hälfe des Jahrhunderts fallen dann nur noch kleine Mengen an radioaktiven Abfallstoffen an.
Kurz zusammengefasst
- In Zwischenlagern und beauftragten Betrieben der Landessammelstellen lagern derzeit mehr als 130.000 Kubikmeter radioaktive Abfälle.
- Das Aufkommen an radioaktiven Abfällen steigt durch den Rückbau der Kernkraftwerke bis zur Mitte des Jahrhunderts stark an.
- Für die Zwischen- und spätere Endlagerung müssen spezielle behördlich zugelassene Behälter verwendet werden.