Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Juli 2025

Bohrung legt einen Fließweg des Salzwassers frei

Im Juli 2025 verlängern Bergleute auf der 658-Meter-Ebene eine Bohrung unterhalb der im Abbau 3 verlegten Auffangfolie. Dabei stoßen sie nach 36 Metern auf einen intensiven Salzwasserzufluss. Zuvor durchgeführte Erkundungsbohrungen lieferten in diesem Bereich Hinweise auf mögliche Fließwege. Mit dem Freilegen dieses Fließweges verzeichnet die BGE einen wichtigen Erfolg im Umgang mit dem seit 2023 veränderten Salzwasserzutritt in der Schachtanlage Asse II. Die BGE informierte dazu auch in einer Pressemeldung.

Das Salzwasser wird zunächst direkt aus der Bohrung in provisorische Auffangbecken abgepumpt. Innerhalb der ersten Woche können so rund 55 Kubikmeter gefasst werden. Das entspricht einer täglichen Fassungsrate von fast 8 Kubikmetern pro Tag. Im Anschluss leiten Bergleute das Salzwasser über provisorische Leitungen zum großen Sammelbecken in der ehemaligen Hauptauffangstelle vor dem Zugang zum Abbau 3.

Weitere Maßnahmen sollen sicherstellen, dass der Großteil des eintretenden Salzwassers auch langfristig weiter oberhalb der Einlagerungskammern gefasst werden kann. Dazu planen Bergleute über den mit Schotter verfüllten Abbau 3 in Richtung des Fließweges vorzudringen. So wollen sie das hier eintretende Salzwasser abfangen und die ehemalige Hauptauffangstelle ertüchtigen. 

Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Die Grube wird fortlaufend stabilisiert. Dabei errichten Bergleute in den durch Gebirgsdruck geschädigten Bereichen Stützbauwerke. Zusätzlich verfüllen die Bergleute nicht mehr benötigte Hohlräume. Der sichere Betrieb des Bergwerks ist eine Grundvoraussetzung für die geplante Rückholung der radioaktiven Abfälle.
  • 725-Meter-Ebene, Gleitbogenausbaustrecke: Im Juli wird ein weiterer Streckenteil stabilisiert. In diesem sind sogenannte Gleitbögen verbaut. Das sind halbrunde, unter Druck ineinandergleitende Metallträger. Diese zwei Jahrzehnte alten Gleitbögen sind durch den einwirkenden Gebirgsdruck so stark beansprucht, dass sie jetzt selbst abgestützt werden müssen. Dazu errichten Bergleute in zwei Abschnitten einen Unterstützungsausbau aus 60 neuen Gleitbögen. Den Bereich zwischen den neuen Gleitbögen stabilisieren die Bergleute zusätzlich mit Stützbauwerken aus Spezialbeton (Sorelbeton).

Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Zur Vergabe der Planungsarbeiten für die Genehmigungs- und Ausführungsplanung zur Rückholung der Abfälle aus der Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene sind die Angebote der Bieter im Juli bei der BGE eingegangen.
     
  • 750-Meter-Ebene, Erkundungsbohrung in die Einlagerungskammer 12: Im Juli gehen die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 weiter. Ende des Monats erreicht die Bohrung eine Länge von 116,6 Metern. Die Ergebnisse aus bohrbegleitenden Erkundungsmessungen zeigen, dass mit einem zeitnahen Durchschlag der Bohrung in die Einlagerungskammer zu rechnen ist. Weitere Informationen über die Erkundung der Einlagerungskammern finden Sie im Einblicke Magazin #20 (externer Link). [Hinweis: Im August 2025 liefern Kameras erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder Bilder aus der Einlagerungskammer. Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 14. August 2025.]

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • 725-Meter-Ebene und 700-Meter-Ebene: Vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2025 werden rund 168 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 12/2025 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraf 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 15 Becquerel pro Liter. Zum Vergleich: In der Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Tritium bei 100 Becquerel pro Liter. Das Radionuklid Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium-137 liegt bei 0,51 Becquerel pro Liter.
     
  • 725-Meter-Ebene und 700-Meter-Ebene: Vom 14. bis zum 16. Juli 2025 werden rund 189 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 13/2025 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 16 Becquerel pro Liter. Das Radionuklid Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium-137 liegt bei 0,58 Becquerel pro Liter.
     
  • 725-Meter-Ebene, 700-Meter-Ebene und 658-Meter-Ebene: Vom 25. bis zum 30. Juli 2025 werden rund 210 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 14/2025 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Die Radionuklide Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 12,8 Becquerel pro Liter, die für Cäsium-137 bei 0,55 Becquerel pro Liter.
     
  • 725-Meter-Ebene: Augenscheinlich nimmt die Tropfmenge des Salzwassers in der Gleitbogenausbaustrecke von der Decke (Firste) ab. Im Bereich des Bodens (Sohle) tritt mehr Salzwasser aus. Bergleute reinigen hier regelmäßig den Ablaufkanal (Schram). Außerdem entfernen Bergleute die schnell wachsenden Stalaktiten. So kann das aus den Wänden und der Decke austretende Salzwasser besser ablaufen. In dem Kanal verdunstet bei Temperaturen von 40 Grad Celsius fortlaufend Wasser aus der Salzlösung. Das zurückbleibende Salz bildet Kristalle, die das Ablaufen des Salzwassers behindern und somit regelmäßig entfernt werden müssen.
     
  • Die BGE berichtete auf einer Sonderseite von November 2023 bis Ende April 2025 wöchentlich über den veränderten Salzwasserzutritt in der Schachtanlage Asse II. Zu Beginn der Berichterstattung war die Situation sehr dynamisch und die weitere Entwicklung nur schwer vorherzusagen. Demgegenüber hat sich die Situation im Verlauf des Jahres stabilisiert, auch wenn das Salzwasser jetzt an anderen Stellen aufgefangen wird.
     
  • Die BGE hat die Berichterstattung auf der Sonderseite daher vorerst eingestellt und berichtet nun in den Monatsberichten zur Schachtanlage Asse II über die Entwicklung des Zutritts und die ergriffenen Maßnahmen. Sollte sich die Situation erneut deutlich verändern, wird die Berichterstattung auf der Sonderseite erneut aufgenommen. Hier finden Sie den Überblick über die aktuellen Fassungsraten im Juli 2025 zusammengefasst in einem PDF-Dokument (PDF, 1,08 MB).

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • 700-Meter-Ebene Firstniveau, Aufwältigung Richtstrecke nach Westen: Hier öffnen Bergleute seit einigen Wochen eine bereits verfüllte Strecke. Das Ziel ist, den Bereich zu erkunden, um möglichst weit oberhalb der Einlagerungskammern Salzwasser zu fassen. Um den Bereich weiter zu stabilisieren, errichten Bergleute im Juli ein Stützbauwerk aus Spezialbeton. 
  • 700-Meter-Ebene, Richtstrecke nach Osten: Im Juli setzen Bergleute die Sanierungsarbeiten in diesem Streckenbereich fort. Dazu entfernen sie schadhafte Bereiche mit einer Fräse aus der Wand (Stoß) und schneiden Teile der Decke (Firste) nach. Im Anschluss wird der so geschaffene Hohlraum verschalt und mit Spezialbeton verfüllt. In einem bereits sanierten Teil dieser Strecke bereiten Bergleute eine Materiallagerstätte vor. Dazu gießen sie ein Fundament und errichten darauf erste Teile eines Schwerlastregals.
  • 700-Meter-Ebene, Wetterstrecke zum Schacht 2: In einer ehemaligen Verbindungsstrecke zum Schacht 2 bereiten Bergleute das weitere Teilverfüllen des Bereichs vor. Bereits im Vorfeld wird der direkte Übergang zum Schacht mit Dammbauwerken, sogenannten Widerlagern gesichert. Zukünftig soll der gesamte Bereich abgeworfen, also mit Spezialbeton verfüllt werden.

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • 490-Meter-Ebene, Beschickungskammer: Im Juli bereiten Kollegen des Strahlenschutzes die Kameraerkundung der darunterliegenden Einlagerungskammer mit mittelradioaktivem Abfall weiter vor. Dazu errichten sie ein Strahlenschutzzelt am geplanten Videoschacht, direkt neben der neuen Abluftfilteranlage. Diese wird bereits im Juni durch das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) abgenommen. Die neue Anlage ist Voraussetzung für die Erkundung. Die Einlagerungskammer befindet sich auf der 511-Meter-Ebene und ist seit Jahrzehnten verschlossen. Nur über die Filteranlage kann Luft aus der Kammer herauskommen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in einer Meldung auf der BGE-Website.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf unserer Website zur Infostelle Asse.

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis hin zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV).

  • ⁠750-Meter-Ebene, Erkundungsbohrung in die Einlagerungskammer 12: Bei einer routinemäßigen Sichtkontrolle der gesamten Bohranlage wird am 11. Juli eine anstehende Störung an einem Sensor festgestellt. Dieser überwacht die Druckluftversorgung des sogenannten Schnellschlussschiebers, einem Explosionsschutz, der Rohrleitungen und Bohrungen im Bedarfsfall blitzschnell verschließen kann. Der Bohrbetrieb wird bis zur Fehlerbehebung eingestellt. Als Ursache wird eine Knickstelle in der Versorgungsleitung des Druckspeichers identifiziert. Die Versorgungsleitung wird am 14. Juli neu aufgesetzt und eine Funktions- und Dichtigkeitsprüfung durchgeführt. Nach erfolgter Inbetriebsetzungsprüfung wird der Bohrbetrieb am 16. Juli wieder aufgenommen. Abschließend wird am 23. Juli eine wiederkehrende Prüfung (WKP) durch eine Fachfirma durchgeführt.

    Die BGE hat das Bundesamt für die Sicherheit in der nuklearen Entsorgung (BASE) unverzüglich informiert. Die Bohrlochabdichtung der Erkundungsbohrung zur Einlagerungskammer 12 war vor Eintreten der Störung und während derer hergestellt. Ein sicherer Betriebszustand war somit immer gegeben.


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