Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Juni 2025

Auf der Spur der Fließwege des Salzwassers

Im Juni verlängern Bergleute Bohrungen in den Bereich unter der ehemaligen Hauptauffangstelle. Auf der 658-Meter-Ebene befindet sich ein Bohrort zur Erkundung des Bereichs unterhalb der Folie. Bereits letztes Jahr stieß die Bohrmannschaft fächerförmig Bohrungen und gewann unter anderem mit Georadar-Messungen Erkenntnisse über die Lage der Abdichtfolie.

Nun verlängern Bergleute einige der Bohrungen. Sie wollen herausfinden, an welcher Stelle das Salzwasser Fließwege an der Folie vorbei nimmt. In der ersten verlängerten Bohrung stoßen Bergleute auf Salzwasser, das die gleiche chemische Zusammensetzung hat wie das zuvor oberhalb der Folie aufgefangene Salzwasser. Mit den Erkenntnissen können die Expert*innen der BGE die Arbeiten oberhalb der Folie weiterplanen. Dort sollen sich zukünftig die Bergleute im Schutz eines speziellen Stützbauwerks Meter für Meter in Richtung des Salzwassers vorarbeiten.

Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Die Grube wird fortlaufend stabilisiert. Dabei errichten Bergleute in den durch Gebirgsdruck geschädigten Bereichen Stützbauwerke. Zusätzlich verfüllen die Bergleute nicht mehr benötigte Hohlräume. Der sichere Betrieb des Bergwerks ist eine Grundvoraussetzung für die geplante Rückholung der radioaktiven Abfälle.
  • 725-Meter-Ebene, Gleitbogenausbaustrecke: Im Juni wird ein weiterer Streckenteil stabilisiert. In diesem sind sogenannte Gleitbögen verbaut. Das sind halbrunde, unter Druck ineinandergleitende Metallträger. Diese zwei Jahrzehnte alten Gleitbögen sind durch den einwirkenden Gebirgsdruck so stark beansprucht, dass sie jetzt selbst abgestützt werden müssen. Dazu errichten Bergleute innerhalb des betreffenden Bereichs einen Unterstützungsausbau aus neuen Gleitbögen. In Summe verbauen Bergleute bisher rund 45 neue Gleitbögen. Rund zehn weitere Gleitbögen werden bis zum Abschluss des Unterstützungsausbaus benötigt.
  • 725-Meter-Ebene: Zusätzlich beginnen Bergleute mit einem Stützbauwerk aus Spezialbeton (Sorelbeton) zwischen den beiden Tunneln aus Gleitbögen. Auch dieser Bereich ist inzwischen stark beansprucht.

Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Zur Vergabe der Planungsarbeiten für die Genehmigungs- und Ausführungsplanung zur Rückholung der Abfälle aus der Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene gehen im Juni Angebote bei der BGE von Bietern ein.
     
  • Am 30. Juni 2025 veröffentlicht das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig (ArL) das Ergebnis der Raumverträglichkeitsprüfung. Das ArL bestätigt die Raumverträglichkeit der Rückholung der Abfälle aus der Schachtanlage Asse II. Weitere Informationen hierzu finden Sie in einer Meldung auf der BGE-Website.
     
  • Am 30. Juni 2025 reicht die BGE den ersten Genehmigungsantrag für die Rückholung beim Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz des Landes Niedersachsen ein. Im sogenannten ersten Antragskomplex geht es darum, den Rückholschacht Schacht Asse 5 zu errichten und ein Rückholbergwerk mit dem Bestandsbergwerk zu verbinden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in einer Meldung auf der BGE-Website.
     
  • 750-Meter-Ebene, Erkundungsbohrung in die Einlagerungskammer 12: Im Juni gehen die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 weiter. Ende des Monats erreicht die Bohrung eine Länge von 116 Metern. Damit endet sie weniger als einen Meter vor dem erwarteten Beginn der Einlagerungskammer. Anschließend bereitet die Bohrmannschaft weitere Radar- und Magnetikmessungen im Bohrloch vor. Weitere Informationen über die Erkundung der Einlagerungskammern finden Sie im Einblicke Magazin #20 (externer Link).

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • 725-Meter-Ebene und 700-Meter-Ebene: Vom 2. bis zum 4. Juni 2025 werden rund 230 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 10/2025 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraf 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 18 Becquerel pro Liter. Zum Vergleich: In der Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Tritium bei 100 Becquerel pro Liter. Das Radionuklid Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium-137 liegt bei 0,53 Becquerel pro Liter.
     
  • 725-Meter-Ebene und 700-Meter-Ebene: Vom 17. bis zum 18. Juni 2025 werden rund 176 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 11/2025 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 10,9 Becquerel pro Liter. Das Radionuklid Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium-137 liegt bei 0,5 Becquerel pro Liter.
     
  • 725-Meter-Ebene: Augenscheinlich nimmt die Tropfmenge des Salzwassers in der Gleitbogenausbaustrecke von der Decke (Firste) ab. Im Bereich des Bodens (Sohle) tritt mehr Salzwasser aus. Bergleute reinigen hier regelmäßig den Ablaufkanal (Schram). Außerdem entfernen Bergleute die schnell wachsenden Stalaktiten. So kann das aus den Wänden und der Decke austretende Salzwasser besser ablaufen. In dem Kanal verdunstet bei Temperaturen von 40 Grad Celsius fortlaufend Wasser aus der Salzlösung. Das zurückbleibende Salz bildet Kristalle, die das Ablaufen des Salzwassers behindern und somit regelmäßig entfernt werden müssen.
     
  • 800-Meter-Ebene: Bergleute bauen zwei 16 Kubikmeter große Stahlbehälter auf. Diese sollen als Zwischenspeicher dienen, falls Bergleute bei Bohrungen oder beim Öffnen von weiteren Strecken auf größere Mengen Salzwasser stoßen.
     
  • Die BGE berichtete auf einer Sonderseite von November 2023 bis Ende April 2025 wöchentlich über den veränderten Salzwasserzutritt in der Schachtanlage Asse II. Zu Beginn der Berichterstattung war die Situation sehr dynamisch und die weitere Entwicklung nur schwer vorherzusagen. Demgegenüber hat sich die Situation im Verlauf des Jahres stabilisiert, auch wenn das Salzwasser jetzt an anderen Stellen aufgefangen wird.
    Die BGE hat die Berichterstattung auf der Sonderseite daher vorerst eingestellt und berichtet nun in den Monatsberichten zur Schachtanlage Asse II über die Entwicklung des Zutritts und die ergriffenen Maßnahmen. Sollte sich die Situation erneut deutlich verändern, wird die Berichterstattung auf der Sonderseite erneut aufgenommen. Hier finden Sie den Überblick über die aktuellen Fassungsraten im Juni 2025 zusammengefasst in einem PDF-Dokument (PDF, nicht barrierefrei, 1,8 MB).
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • 700-Meter-Ebene Firstniveau, Aufwältigung Richtstrecke nach Westen: Hier öffnen Bergleute seit einigen Wochen eine bereits verfüllte Strecke. Das Ziel ist, den Bereich zu erkunden, um möglichst weit oberhalb der Einlagerungskammern Salzwasser zu fassen. Im Juni stoßen Bergleute Bohrungen in die Decke, um zu ergründen, ob sie im darüber liegenden Abbau Feuchtigkeit antreffen. Gleich in der ersten Bohrung stoßen sie auf Salzwasser. Eine Probe davon wird im Labor untersucht.
     
  • 700-Meter-Ebene, Richtstrecke nach Osten: Der Streckenbereich wird in den letzten Monaten großflächig saniert. Dazu entfernen Bergleute schadhafte Bereiche mit einer Fräse aus der Wand (Stoß) und schneiden Teile der Decke (Firste) nach. Im Anschluss wird der so geschaffene Hohlraum verschalt und mit Spezialbeton verfüllt.
     
  • 775 bis 700-Meter-Ebene: Bergleute versetzen an einem Wochenende die größte Teilschnittmasche des Bergwerks. Eine Teilschnittmaschine ist eine sehr große Fräse, die neue Hohlräume öffnet, indem sie das Salz wegschneidet. Die Maschine ist so groß, dass Bergleute einige Bereiche in der Hauptverbindungsstrecke der Grube nachschneiden mussten, bevor sie die Maschine versetzen können.

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Im Juni errichten Bauarbeiter*innen eine Notausgangstreppe an dem neuen Strahlenschutzlabor. Damit sind alle Außenarbeiten am neuen Gebäude abgeschlossen. Das neue Strahlenschutzlabor soll das provisorische Labor ersetzen.
  • 490-Meter-Ebene, Beschickungskammer: Am 11. Juni 2025 nimmt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die neue Abluftfilteranlage ab. Die neue Anlage ist Voraussetzung dafür, die darunterliegende Einlagerungskammer mit mittelradioaktivem Abfall mit einer Kamera zu erkunden. Die Einlagerungskammer befindet sich auf der 511-Meter-Ebene und ist seit Jahrzehnten verschlossen. Nur über die Filteranlage kann Luft aus der Kammer herauskommen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in einer Meldung auf der BGE-Website.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf unserer Website zur Infostelle Asse.
     

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