Pressemitteilung Nr. 16/25 - Endlagersuche

Die BGE zeigt, wo die Endlagersuche aktuell steht

03. November 2025: Die Standortsuche für das Endlager für hochradioaktive Abfälle kommt voran: Für 29 von 90 Teilgebieten gibt es einen neuen Arbeitsstand aus den Sicherheitsuntersuchungen.

Am 3. November 2025 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) einen neuen Arbeitsstand auf der Suche nach dem Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle veröffentlicht. Im BGE Endlagersuche Navigator gibt es neue Einschätzungen der BGE-Fachleute zu 29 der insgesamt 90 Teilgebiete.
 

Über die interaktive Kartenanwendung kann die Öffentlichkeit genaue Informationen dazu abrufen, ob ein Gebiet nach Einschätzung der BGE für die Endlagerung von Deutschlands hochradioaktiven Abfällen weiterhin in Frage kommt oder nicht weiter untersucht wird.

Die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung Iris Graffunder sagte anlässlich der Veröffentlichung: „Wir halten Wort und veröffentlichen wie im Vorjahr unsere aktuellen Arbeitsstände. So können alle Menschen sehen, dass es mit der Endlagersuche voran geht und wie es in ihrer Region derzeit aussieht.“ Bereits 2024 hatte die BGE einen Arbeitsstand veröffentlicht, im Jahr 2026 ist eine weitere Veröffentlichung geplant. Ende 2027 will die BGE dann einige wenige Standortregionen für die übertägige Erkundung vorschlagen, die vor Ort durch Anwendung von geowissenschaftlichen Messmethoden, wie Schallwellen in den Untergrund (3D-Seismik) und Bohrungen, auf ihre Eignung weitergehend untersucht werden sollen.

Gut ein Viertel Deutschlands ist weiter in Bearbeitung

Mit den im Jahre 2020 veröffentlichten Teilgebietsflächen wurde etwas mehr als die Hälfte der Bundesrepublik als grundsätzlich weiter zu bewerten eingestuft. Mit dem Arbeitsstand 2025 hat die BGE insgesamt 53 Prozent der Teilgebietsflächen anhand sicherheitsgerichteter Kriterien als ungeeignet oder gering geeignet eingestuft. Das bedeutet, dass etwa ein Viertel der Bundesfläche noch in Bearbeitung ist. Das sind noch 47 Prozent der Teilgebietsflächen, die sich teilweise überlagern. 

Der veröffentlichte Arbeitsstand trifft Einschätzungen zu Teilgebieten im gesamten Bundesgebiet. Eine detaillierte Auflistung der im diesjährigen Arbeitsstand enthaltenen Teilgebiete enthält die beigefügte Tabelle (PDF, 110 KB, nicht barrierefrei). (PDF, 0,11MB)

Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, erläutert anlässlich der Veröffentlichung: „Der Arbeitsstand zeigt Flächen in Teilgebieten, die bereits einen oder zwei der vier Prüfschritte zur Bewertung der Sicherheit durchlaufen haben. Die orange- und gelbeingefärbten Flächen haben die ersten beiden Prüfschritte der vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen nicht bestanden und sind als Endlagerstandort ungeeignet (orange) oder gering geeignet (gelb). Des Weiteren greifen wir einen Wunsch aus der Öffentlichkeit auf, die verbleibenden Gebiete hinsichtlich des Bearbeitungsfortschritts weiter zu differenzieren. Die in Türkis dargestellten Gebiete zeigen, wo die ersten beiden Prüfschritte der vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen abgeschlossen sind und die tiefergehende sicherheitsgerichtete Bewertung beginnt. Die grauhinterlegten Gebiete stehen noch am Anfang des Prüfprozesses, sollen aber bis Mitte 2026 auch die ersten beiden Prüfschritte durchlaufen haben, so dass dann keine grauen Flächen im Bundesgebiet mehr vorhanden sein werden.“

In welcher Reihenfolge bearbeitet die BGE Teilgebiete?

Der veröffentlichte Arbeitsstand trifft Einschätzungen zu Teilgebieten im gesamten Bundesgebiet, dabei sind aktuell insbesondere der süddeutsche Raum schon weiter in der Bearbeitung als der Norden Deutschlands. Das ist auf den ersten Blick sichtbar, weil im Norden noch sehr viele graue Gebiete erkennbar sind. Tatsächlich sind erstmals auch zu 14 Salzstöcken in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein Einschätzungen in der Karte enthalten, die aber flächenmäßig sehr viel kleiner sind als die Teilgebiete in Süddeutschland, so dass die Kolorierung nicht so plakativ ins Auge fällt. Die Bearbeitungsreihenfolge der Teilgebiete folgt einer Projektplanung, welche der Prämisse folgt, fachlich belastbar und zügig die vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen durchzuführen. Ausschlaggebend für die Bearbeitung sind die Verfügbarkeit der erforderlichen Daten und die damit einhergehende Schaffung von Bewertungsgrundlagen für die Entwicklung und Anwendung sicherheitsgerichteter Kriterien. Die geographische Verteilung spielt bei der Bearbeitung der Teilgebiete für die BGE keine Rolle.

Die BGE weist darauf hin, dass die veröffentlichten Arbeitsstände noch keine verbindlichen Ergebnisse sind. Die Einengung der Teilgebiete auf Standortregionen kann gemäß Gesetz erst am Ende der Phase I durch den Gesetzgeber erfolgen. Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die übertägige Erkundung vorschlagen. Dieser Vorschlag wird vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft. Wissenschaft und Öffentlichkeit werden durch das BASE beteiligt. Die Entscheidung über die Standortregionen trifft schließlich das Parlament. 

BGE Endlagersuche Navigator (3.11.2025 ab 14:00 Uhr)

Der jeweils aktuelle Arbeitsstand auf dem Weg von Teilgebieten zu Standortregionen ist im BGE Endlagersuche Navigator dargestellt. In der interaktiven Anwendung zeigt die BGE den Arbeitsstand in Form einer Karte. Hintergrundmaterialien helfen, die Informationen einzuordnen. Über die integrierte Postleitzahl-Suchfunktion können Bürger*innen Informationen zum Stand der Arbeiten der BGE an ihrem Wohnort erhalten.

Betrifft: Standortauswahl zur Endlagersuche (3.11.2025, 18:00 Uhr)

Für die Vorstellung der bearbeiteten Gebiete und des BGE Endlagersuche Navigators bietet die BGE die Online-Informationsveranstaltung „Betrifft: Standortauswahl – Veröffentlichung von Arbeitsständen“ am 3. November 2025 von 18 bis 20 Uhr an. Weitere Informationen und Zugangsdaten unter Betrifft: Standortauswahl.

Viertes Forum Endlagersuche (21. und 22.11.2025)

Die BGE ist zudem beim vierten Forum Endlagersuche vom 21. bis 22. November in Hannover und online vertreten. Das Forum bietet die Möglichkeit, sich vor Ort oder digital über den Arbeitsstand zu informieren und ihn mit Expert*innen der BGE intensiv zu diskutieren. Programm und Anmeldung über: https://forum-endlagersuche.de/

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag, den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für das Endlager für Deutschlands hochradioaktive Abfälle zu finden. In einem iterativen Verfahren werden dabei Gebiete schrittweise eingeengt. In der aktuellen Phase arbeitet die BGE auf Grundlage bereits vorhandener geologischer Daten. Zuerst hat die BGE Teilgebiete ermittelt, die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung erwarten lassen. Aktuell bewertet die BGE die Teilgebiete auf ihre Sicherheit und engt sie zu Standortregionen ein, die sie für die übertägige Erkundung in der nächsten Phase vorschlägt. Das wichtigste methodische Instrument dafür sind die repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU), die aus vier aufeinanderfolgenden Prüfschritten bestehen. Besteht ein Teilgebiet – oder ein Teil davon – einen dieser Prüfschritte nicht, wird es nicht weiterbearbeitet.