Aktuelle Arbeiten – Endlager Morsleben

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Januar (Kalenderwochen 1 bis 5/2023)

Lieferung von Spezialbaustoff eingetroffen

Am 16. Januar 2023 wird auf dem Betriebsgelände des Endlagers Morsleben eine spezielle Lieferung Baustoff entladen. Bergleute benötigen diesen für die Errichtung eines Demonstrationsbauwerks zur Streckenabdichtung im Anhydrit.

Der Baustoff enthält Magnesiumoxid; Magnesiabaustoffe werden schon lange im Kali- und Steinsalzbergbau verwendet. Sie eignen sich aufgrund ihrer charakteristischen Merkmale gut für die Errichtung von Verschlussbauwerken. Eines der Merkmale ist eine gute Fließfähigkeit. Dadurch kann der Baustoff über längere Strecken gepumpt werden und verteilt sich am Zielort gleichmäßig.

Bevor die Betonage am Demonstrationsstandort auf der 3. Sohle der Schachtanlage Bartensleben beginnt, werden in den kommenden Tagen Handhabungsversuche durchgeführt: Die Mitarbeiter*innen vor Ort testen unter anderem, wie er konform mit den Anforderungen an die Arbeitssicherheit vom Baustofflager zur Baustoffanlage transportiert werden kann.

Die Handhabungsversuche sind notwendig, um im späteren Verfüllprozess einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die erste Inbetriebnahme der Baustoffanlage für weitere Vorversuche ist im Frühjahr geplant. Bis dahin werden weitere Lieferungen mit Baustoff erwartet. 

Entladung des Baustoffs. 

Wesentliche Arbeiten

Sichere Stilllegung des Endlagers

Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.

  • Bergleute führen Nachschnittarbeiten am Standort für das geplante Demonstrationsbauwerk zur Streckenabdichtung durch. Der Standort befindet sich auf der 3. Ebene (Sohle) der Schachtanlage Bartensleben in einem Streckenstummel im Anhydrit. In Vorbereitung für die eigentliche Bauphase wird die Gesteinsoberfläche mit der Teilschnittmaschine bearbeitet, damit eine möglichst glatte Oberfläche entsteht. Ziel ist eine gleichmäßige Verteilung und Anhaftung des Baustoffs an das umgebende Gebirge. Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Nachschneidearbeiten zu erhalten, tauschen Bergleute zwischenzeitlich die Schrämtrosse an der Teilschnittmaschine. Bei der Schrämtrosse handelt es sich um den Schneidkopf an der Teilschnittmaschine, an dem sich die Bohrmeißel befinden. Die Schneidarbeiten im harten Anhydrit beanspruchen die Bohrmeißel stark, sodass sich diese schneller abnutzen als beispielsweise bei Schneidarbeiten im Steinsalz.

  • Bergleute transportieren Baustoff für Handhabungsversuche von über Tage zur 2. Sohle der Schachtanlage Bartensleben. Weitere Informationen finden Sie in unserem Einblick. 
     


Gewährleistung der Betriebssicherheit

Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.

  • Strahlenschützer*innen führen einen Ringversuch „Abluft“ durch. Als Abluft bezeichnet man radiologisch überwachte Luft, die kontrolliert an die Umwelt abgegeben wird. Ringversuche werden regelmäßig durchgeführt. Sie gewährleisten die Qualitätssicherung von Messverfahren in Laboren. Mehrere Labore von kerntechnischen Anlagen oder Landessammelstellen erhalten gleichwertige Proben und analysieren diese über einen längeren Zeitraum. Die Ergebnisse werden zentral mit einem nationalen EU-Referenzwert abgeglichen und geben Aufschluss über die Qualität der durchgeführten Untersuchung.
     

Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes

Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.

  • Bergleute arbeiten am Fahrbahnausbau im Ostquerschlag der Schachtanlage Marie. Die Arbeiten sind Teil der Modernisierung und des Ausbaus der Infrastruktur beider Schachtanlagen. Die Maßnahmen sind erforderlich, um langfristig dem Bedarf an Arbeitssicherheit auch während der geplanten Stilllegung gerecht zu werden. Die Maßnahmen zur Stilllegung werden nach der Genehmigung etwa 15 Jahre dauern. Mit der Genehmigung zur Stilllegung selbst rechnet die BGE nicht vor dem Jahr 2028.
     
  • Am 26. Januar führen Mitglieder der Werkfeuerwehr Morsleben eine Feueralarmübung auf dem Betriebsgelände durch. Im geprobten Szenario werden Mitarbeiter*innen der Abteilung Strahlenschutz miteinbezogen, um eine verletzte Person aus dem Kontrollbereich zu retten. Die Übung kann nach rund einer Stunde erfolgreich beendet werden.
     

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.

  • Am 24. Januar begrüßen die Mitarbeiter*innen der Infostelle Morsleben erstmals seit 2020 wieder interessierte Besucher*innen vor Ort zur Informationsveranstaltung „Betrifft: Morsleben“. Die Veranstaltung wird parallel online übertragen. Betriebsleiter Christian Kahl gibt einen Rückblick auf die betrieblichen Arbeiten im Jahr 2022 und skizziert die Pläne für das laufende Jahr. Carsten Hannibal, Leiter der Abteilung Vorhabensmanagement im Projekt Morsleben, präsentiert einen Einblick in die Aufgaben des Projektmanagements. Details zur Veranstaltung finden Sie in unserem Nachbericht.
     

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.

  • Am 4. Januar kommt es zu einem Teilausfall in der Ortungsseismik der geotechnischen Anlagen. Die Ursache liegt in einem technischen Defekt in der Zeitübertragung. In der Folge können seismische Ereignisse zwar noch erfasst und geortet werden, die Ergebnisse können aber nicht zu hundert Prozent als verlässlich eingestuft werden. Zum Hintergrund: Das untertägige seismische Überwachungsnetz im Endlager Morsleben besteht aus einer Vielzahl an Seismometern, die ihre Werte in regelmäßigen Abständen an eine Erfassungsanlage übermitteln. Diese ermittelt aus den Werten Ort, Zeit und Stärke seismischer Ereignisse weltweit. Für eine zuverlässige Ermittlung benötigen sämtliche Geräte im Überwachungsnetz eine absolut synchrone Zeiterfassung. Um diese zu gewährleisten, befindet sich auf dem Förderturm der Schachtanlage Bartensleben eine Antenne, die permanent Zeitsignale empfängt und zur Erfassungsanlage leitet. Von dort wird das Zeitsignal an die Seismometer übertragen. Der beschriebene Teilausfall ergibt sich aus dem Defekt einer Steckkarte in der Antenne.

    Als Maßnahme bauen Markscheider*innen das defekte Bauteil aus und senden es zur Instandsetzung an den Hersteller. Nach Reparatur und Montage des Bauteils durch diesen liefert die Ortungsseismik seit dem 26. Januar wieder bestimmungsgemäße Messergebnisse.

    Es erfolgte eine N-Meldung an die zuständigen Aufsichtsbehörden im vorgeschriebenen Zeitraum. Auswirkungen auf den sicheren Betrieb der Schachtanlage und des Endlagers bestehen nicht.
     


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