Endlager Morsleben

„Betrifft: Morsleben“ – „Wichtige Meilensteine über und unter Tage erreicht“

Erstmals wieder vor Ort: Die erste Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Betrifft: Morsleben“ 2023 warf einen Blick auf das zurückliegende und das laufende Jahr.

70 Teilnehmende informierten sich in der ersten Ausgabe der BGE-Veranstaltungsreihe „Betrifft: Morsleben“ in 2023 vor Ort und digital über den Stand der Arbeiten rund um das Endlager. Betriebsleiter Christian Kahl sowie der Abteilungsleiter Vorhabensmanagement, Carsten Hannibal, gaben Einblicke in das Geschehen auf dem Betrieb und im Vorhabensmanagement des Projektes. Die Arbeiten rund um das Endlager Morsleben sind jahresübergreifend geprägt von vorbereitenden Maßnahmen für die geplante Stilllegung.

Dr. Thomas Lautsch, technischer Geschäftsführer der BGE, erläuterte, dass es im gesamten Projekt sichtbare Fortschritte gibt: „Sowohl in der Papierlage als auch auf den Baustellen über und unter Tage wurden wichtige Meilensteine erreicht. Die BGE hat 2022 einen ersten finalen Beitrag als Genehmigungsunterlage beim Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) (externer Link), dem zuständigen Ministerium in Sachsen-Anhalt, eingereicht. Das Gebäude, aus welchem der Betrieb der Stilllegung gemanagt wird, ist fast fertig und unter Tage sind alle vorbereitenden Maßnahmen für das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit getroffen.“

Aufzeichnung der Veranstaltung

 

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Reduzierung des übertägigen Kontrollbereichs

Einer der Meilensteine aus dem zurückliegenden Jahr ist die Reduzierung des übertägigen Kontrollbereichs. 2022 wurden Anlagenteile der bereits 2021 entfernten Bindemittelumschlaganlage (BUMA) freigemessen, so dass im ersten Quartal das Freigabeverfahren abgeschlossen werden konnte und der Kontrollbereich aufgehoben wurde.

Im Zuge des Rückbaus des übertägigen Kontrollbereichs wurden parallel große Mengen an Material freigemessen und dabei 25 Tonnen der uneingeschränkten Freigabe und circa 100 Kilogramm der spezifischen Freigabe zugeführt. Bei Bodenflächen waren das vor allem die Bodenflächen der BUMA, aber auch circa 880 Quadratmeter Gebäude sind zur Wieder- und Weiterverwendung freigegeben worden.

Erneuerung der betrieblichen Infrastruktur

Neben den jährlich wiederkehrenden Aufgaben wie Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen des Betriebes prägten auch in diesem Jahr notwendige Modernisierungsmaßnahmen das Geschehen im Endlager Morsleben. So berichtete Christian Kahl von der Fortsetzung der Arbeiten zur Erneuerung der zentralen Warte. Dort sind aus den 70er- und 80er-Jahren stammende Wartentafeln mit Signalkassetten und Meldeleuchten in Mosaiktableaus durch einen Großbildschirm ersetzt worden, was die tägliche Arbeit der Dispatcher erheblich erleichtert.

Schwerpunktaufgaben unter Tage

Schwerpunktaufgaben unter Tage waren zahlreiche Arbeiten, die den Auflagen der Aufsichtsbehörde und dem Verfall aufgrund des Materialalters geschuldet sind, erläuterte Christan Kahl. Dies seien insbesondere die Errichtung einer Brandmeldeanlage am Fahrzeugabstellplatz sowie der Austausch eines Teils der alten Lutten, die die potenziell kontaminierte Luft aus der Belüftung der 4. Sohle ableiten, die sogenannten Abwetter.

Das derzeit größte Projekt ist die Errichtung des Demonstrationsbauwerkes im Anhydrit in Vorbereitung auf die Stilllegung. Dazu gehörte auch die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme einer neuen explosionsgeschützen Bohranlage.

Projektmanagement für einzigartiges Projekt

Carsten Hannibal beschrieb die Grundsätze des Projektmanagements im Projekt Morsleben. „Das Endlager Morsleben ist eine sichere Anlage und hat zur sicheren Entsorgung der vorhandenen radioaktiven Abfälle beigetragen. Diese Sicherheit ist erst dann abschließend erreicht, wenn Morsleben sicher verschlossen ist“, sagte Carsten Hannibal über Projektauftrag und -ziel.

Um das auch aus dem Vorhabensmanagement heraus zu gewährleisten, sei es wichtig, Ziele zu definieren, Zeiträume festzulegen, Ressourcen und eine projektspezifische Organisation zu schaffen. Projektmanagement, insbesondere von einem solch großen und langwierigen Projekt, müsse in den drei Zieldimensionen Termine, Kosten, Qualität ausgewogen sein. Mithilfe eines Projektstrukturplans organisiert sich das Projekt Morsleben in verschiedenen Teilprojekten: Genehmigungsplanung, Bauausführung, Projektmanagement und Betrieb Endlager Morsleben mit den Bergwerkstätigkeiten.

Die unsichtbaren Aufgaben

Während insbesondere Bauarbeiten auf dem Betriebsgelände auch für die interessierte Öffentlichkeit sichtbar sind, gilt das nicht für Arbeiten an den erforderlichen Planungen und Genehmigungsunterlagen. Ende 2022 trug die lange Arbeit mit und an den Unterlagen erste Früchte: Unterlagen zu den Themenkomplexen Regulatorischer Rahmen des Planfestellungsverfahrens, Beschreibung des Standortes und seiner Umgebung sowie des komplexen Bergwerks wurden bei der Genehmigungsbehörde eingereicht – eine Unterlage final und zwei Unterlagen in der sogenannten Vorprüfversion. Unterlagen mit dem Status Vorprüfversion sind im Bearbeitungsprozess schon sehr weit fortgeschritten. Sie berücksichtigen sämtliches in Fachgesprächen geäußertes Feedback von Gutachter*innen und Genehmigungsbehörde. Diese Unterlagen sind die Grundlage für spätere Sicherheitsanalysen und -bewertungen. In diesem Jahr sollen weitere finale Fassungen und Vorprüfversionen der Verfahrensunterlagen eingereicht werden.

Grundlage für spätere Sicherheitsanalysen

Parallel dazu finden monatliche Fachgespräche mit der Genehmigungsbehörde statt. Es erfolgen die Veröffentlichung von Leistungsbeschreibungen und Leistungsverzeichnisse beispielsweise für die Erneuerung der Schachtförderanlage Marie sowie sich daraus ergebende Bietergespräche und die Auftragsvergaben.

Fragen zu Demonstrationsbauwerken

Das Angebot für Fragen und Erläuterungen wurde im Anschluss an die Vorträge von einem Teil der Teilnehmer*innen umfassend genutzt. Diese stellten hauptsächlich Fragen zu den Demonstrationsbauwerken.

Eine technische Anlage, bestehend aus mehreren metallischen Komponenten, steht in einer Strecke unter Tage

Semimobile Baustoffanlage für den Bau des Demonstrationsbauwerks im Anhydrit

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