Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im März 2021
 

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 775-Meter-Ebene wird eine neue Methode der Abdichtung von Hohlräumen erprobt. Hier wird versucht einen Porenraum in bereits eingebrachtem Material (Versatz) zu verschließen, in dem ein geeigneter Baustoff injiziert wird. Das Projekt wird von externen Spezialist*innen begleitet. Die Projektleitung liegt jedoch bei der BGE. Auch die Injektionsbohrungen werden durch die Bohrmannschaft der Schachtanlage Asse II erstellt.
     
  • Unterhalb der 800-Meter-Ebene werden weiterhin Kavernenstrecken hergerichtet. In den Strecken können Lösungen gespeichert werden, die zum Beispiel nicht planmäßig nach über Tage abgegeben werden können. Der Querschnitt der zweiten Strecke ist jetzt zur vollen Größe aufgefahren. Zusätzlich wurde eine Bohrung in die Strecke erstellt, über die später Lösungen gepumpt werden können. Die Bohrung wird im Raisebohrverfahren erstellt. Dafür wird eine erste Bohrung mit einem kleinen Durchmesser von oben erstellt. Reicht diese bis in die Strecke, wird dort eine Bohrkrone mit einem größeren Durchmesser eingehängt. Die Krone wird dann drehend hochgezogen. Das Haufwerk fällt, der Schwerkraft folgend, nach unten.
     
  • Im Grubentiefsten werden rund 120 Kubikmeter Beton (Sorelbeton) hergestellt, die Lösungen enthalten, die nicht nach über Tage abgegeben werden. Die verwendeten Lösungen sind radioaktiv nicht belastet.
     

Faktenerhebung

Die Einlagerungskammern 7 und 12 auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wurde abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet.

  • Die Mitarbeiter*innen der Arbeitsgruppe Faktenerhebung richten das Bohrort für die Bohrarbeiten zur Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene weiter ein. Die Bohranlage und der Arbeitsbereich werden weiter für den Beginn der Arbeiten hergerichtet. Hauptsächlich finden Arbeiten an der elektrischen Einrichtung statt.
     

Rückholungsplanung

Die Bergung der Abfälle erfolgt je nach Einlagerungskammer mit unterschiedlichen Techniken.

  • Der Auftrag zur Untersuchung des Baugrundes am geplanten Standort für die Abfallbehandlungsanlage und das Zwischenlager unmittelbar nördlich der Schachtanlage Asse II wird an einen Dienstleister vergeben.
     
  • Die Kolleg*innen der Abteilung Rückholung bereiten die Unterlagen für die Ausschreibung der auf der 750-Meter-Ebene einzusetzenden Bergetechniken vor. Die Ausschreibung der Leistung soll im Sommer erfolgen.
     
  • Auch die Ausschreibung der Entwurfsplanung für die Bergung der radioaktiven Abfälle auf der 750-Meter-Ebene wird vorbereitet. Die Ausschreibung ist ebenfalls für den Sommer geplant.
     

Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5

Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden.

  • Im äußersten Osten der 700-Meter-Ebene werden die Bohrarbeiten zur Erkundung des Salzgesteins östlich der Schachtanlage Asse II fortgesetzt. Die Bohrung 700-5 steht bei rund 142 Metern und ist damit abgeschlossen.
     
  • Das Gestein zwischen den untertägigen Erkundungsbohrungen Richtung Osten soll mit Hilfe seismischer und tomographischer Verfahren untersucht werden. Es handelt sich dabei um zerstörungsfreie bildgebende Untersuchungsmethoden.
     
  • Östlich der Schachtanlage Asse II laufen die Bohrarbeiten für die abgelenkten Bohrungen. Zum Monatsende steht die erste Bohrung bei rund 629 Metern. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung vom 22. Januar 2021.
     

Lösungsmanagement

Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 12,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement gelt den Umgang mit diesen Lösungen.

  • Rund 161 und 270 Kubikmeter Salzlösung werden in zwei Chargen mit den Bezeichnungen 2021/04 und 2021/05 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 ff der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die beiden Kampagnen finden am Anfang und Ende des Monats statt. Die abgegebenen Lösungen stammen von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. In der Charge 2021/04 werden weder Tritium, noch Cäsium-137 nachgewiesen. Die Nachweisgrenzen liegen bei 7,4 Becquerel pro Liter für Tritium und 0,40 Becquerel pro Liter für Cäsium-137. In der Charge 2021/05 wird Tritium in Höhe von 8,0 Becquerel pro Liter gemessen. Cäsium-137 wird in der Charge nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze liegt bei 0,38 Becquerel pro Liter. Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.
     

Standortüberwachung und –erkundung

Zur Planung der Rückholung, zur Umsetzung der Notfallplanung und zur Erfassung der Auswirkungen durch den Bergbau muss die Asse überwacht und erkundet werden.

  • Die Erkundungsbohrung R10 ist aktuell rund 330 Meter lang. Die endgültige Länge ist damit noch nicht erreicht. Weitere Informationen zu den Bohrungen finden Sie unter anderem in der Meldung vom 18. Dezember 2020.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 490-Meter-Ebene wird der Zugang zum Abbau 8 erweitert. Hier entsteht eine Kippstelle für große Ladefahrzeuge, die von dort Salz in die Baustoffproduktion geben können. Die Arbeiten sind nahezu abgeschlossen.
     
  • Auf der 511-Meter-Ebene wird ein Pausenraum für die Mitarbeiter*innen der Baustoffanlage errichtet. Dazu wird eine bestehende Nische ausgemauert. Die Baustoffanlage steht in einem Streckenstück, das beim Betrieb der Anlage sehr warm wird. Auch ist die Lärmbelastung hoch. Während der Pausen und zum Schreiben der Schichtberichte können sie die Mitarbeiter*innen zukünftig in einen abgetrennten Bereich zurückziehen. Eine Bodenplatte aus Beton wird errichtet.
     
  • Die Wendelstrecke ist die Hauptfahrbahn durch das Bergwerk. Der Fahrbahnbelag besteht aus gewalztem Salzpulver. Die starke Belastung des Fahrbahnbelages durch den Fahrzeugverkehr zum einen und durch Bewegungen des Bergwerks zum anderen haben zu starker Schlaglochbildung geführt. Daher wird in einem besonders betroffenen Bereich oberhalb der 700-Meter-Ebene die Fahrbahn erneuert. Mehrere Dezimeter Salz werden über eine Länge von mehreren Dutzend Metern abgetragen. Anschließend wird neues Salz aufgetragen, gewässert und gewalzt. Nachdem das Material ausgehärtet ist, ist eine neue Fahrbahn entstanden.
     
  • Ebenfalls auf der 700-Meter-Ebene wird ein Stützbauwerk errichtet. Ein zweites Stützbauwerk wird in Richtung der darüber liegenden Ebenen errichtet. Dieses wird nahezu 100 Meter lang. Hier wird zunächst mit einer Fräse loses Salz weggeschnitten. Anschließend werden Mauern aus Beton errichtet, um für einen gewissen Zeitraum Stabilität zu gewährleisten.
     

Infrastruktur

Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.

  • Die Leitungen zwischen der Schachthalle und der Anlage zur Förderung von Lösungen 2 (AFL2) werden weiter eingerichtet.
     
  • Die Bauarbeiten am übertägigen Gasflaschenlager werden fortgesetzt.
     
  • Die Brücke zur Schachthalle wird ausgebaut – Fußboden, Dach und Seitenfenster werden nach und nach eingebaut.
     

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Wie kann das Rückholbergwerk zur Bergung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II möglichst umweltverträglich gebaut werden? Um diese Frage dreht sich die Digitalveranstaltung der Bundesgesellschaft für Endlagerung am 26. März 2021. Die Veranstaltung ist der Höhepunkt der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung  zum Antragskomplex I des Genehmigungsverfahrens zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II. Einen detaillierten Bericht zu der Veranstaltung finden Sie in der Meldung vom 1. April 2021.
     

Einblick

Aufgenommen im März 2021

Hier sieht es nicht aus, wie in einem Bergwerk. Aber dieses Bild ist 750 Meter unter der Tagesoberfläche entstanden. Die Bohranlage zum Anbohren der Einlagerungskammer 12 steht in einer Einhausung. So wird verhindert, dass sich die Luft im Arbeitsbereich mit der im restlichen Bergwerk mischen kann.

Die Bohranlage arbeitet mit normaler Druckluft. Die Luft aus der Bohrung kann jederzeit innerhalb von Sekundenbruchteilen abgeriegelt werden. Dazu ist im März ein Schnellschlussschieber installiert worden. Dies ist eine wesentliche Sicherheitseinrichtung. Sie verhindert, dass beim Bohren Luft aus der Einlagerungskammer in den Arbeitsbereich gelangen kann. Dies könnte zum Beispiel im Fall einer Verpuffung geschehen, die in Folge von Funkenflug oder bei einer Entzündung von brennbaren Materialien entstehen kann.

Auf der linken Seite des Bildes sind Anschlussleitungen zu sehen. Erreicht die Bohrung die Nähe der Einlagerungskammer wird hierüber Stickstoff in die Bohrung geleitet. Der Stickstoff ersetzt die zuvor verwendete normale Druckluft. Da nun kein Sauerstoff vorhanden ist, kann es zu keiner Funkenbildung oder Entzündung kommen.


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