Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Februar 2023

Herstellung von Spezialbeton unter Verwertung von kontaminiertem Wasser

Seit 2013 ermöglicht eine gesetzliche Regelung in § 57b des Atomgesetzes der BGE die Verwertung von kontaminiertem Wasser (Lösung) zur Herstellung von Spezialbeton (Sorelbeton). Dieser Beton darf ausschließlich im Grubentiefsten ins Bergwerk eingebracht werden und bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.

Aufgrund der geringen Halbwertszeiten der enthaltenden radioaktiven Stoffe (Tritium rund 12 Jahre; Cäsium-137 rund 30 Jahre) ist diese Verwendung auch aus Sicht des Strahlenschutzes vertretbar. Für die Langzeitsicherheit haben diese Stoffe keine Bedeutung. Auch im Szenario eines Absaufens des Bergwerks wären die Stoffe zerfallen, bis sie die Tagesoberfläche erreichen.

Zweistufiges Mischverfahren

Mit der Baustoffanlage zur Herstellung von Sorelbeton unter Verwendung von kontaminierter Lösung, kurz BAK-Anlage, wird der Spezialbeton in einem zweistufigen Mischverfahren hergestellt. Im ersten Schritt stellen Bergleute einen pumpfähigen Beton aus den sonst verwendeten Materialien und einem geringeren Anteil von Anmachflüssigkeit her. Dieser Beton besteht aus Salz, Magnesiumoxid in Pulverform und Magnesiumchloridlösung als Anmachflüssigkeit. Unmittelbar vor dem Bauwerk kann das kontaminierte Wasser in einem statischen Mischer dem pumpfähigen Beton hinzugefügt werden. Letzterer wird auf diese Weise fließfähig.

Der Bereich in dem die kontaminierte Lösung hinzugefügt wird, ist ein Strahlenschutzbereich. Eine rote Markierung am Boden und eine gelb-schwarze Kette kennzeichnen diesen. Der Beton mit kontaminiertem Wasser wird hinter das Bauwerk aus Blocksteinen eingebracht.

Strahlenschutzbereich, hinter dessen Bauwerk aus Blocksteinen der Beton mit kontaminiertem Wasser eingebracht wird.

Baustoffanlage zur Herstellung von Sorelbeton unter Verwendung von kontaminierter Lösung

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Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 553-Meter-Ebene (Sohle) erstellen Bergleute Befüllbohrungen bis zur 616-Meter-Ebene. Durch diese Bohrungen bringen sie später Spezialbeton in Bauwerke ein.

  • Auf der 574-Meter-Ebene verfüllen Bergleute sogenannte Firstspalte mit Spezialbeton (Sorelbeton). Zuvor bohrten sie ehemalige Abbaukammern an, die bereits zwischen 1995 und 2004 mit losem Salz verfüllt wurden. Das lose Salz setzt sich mit der Zeit. An der Decke der Kammern (Firste) bilden sich Hohlräume – die sogenannten Firstspalte. Durch das Verfüllen mit Spezialbeton wird der Hohlraum geschlossen und das Bergwerk stabilisiert.

  • Im Osten der 700-Meter-Ebene stoßen Bergleute mehrere Erkundungsbohrungen in die Ebenen darunter. Sie dienen der Erkundung von potenziellen Hohlräumen in nicht mehr zugänglichen Strecken.

  • Im Grubentiefsten füllen Bergleute Spezialbeton, der mit kontaminierten Wässern angemischt ist, in ein Bauwerk. Rund 13 Kubikmeter kontaminierte Lösung sind dabei in den Beton eingeflossen. Der Beton darf ausschließlich in den tiefsten Bereichen des Bergwerks verwendet werden und bestimmte Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Aufgrund der geringen Halbwertszeiten der enthaltenen radioaktiven Stoffe (Tritium rund 12 Jahre; Cäsium-137 rund 30 Jahre) ist diese Verwendung auch aus Sicht des Strahlenschutzes vertretbar. Die notwendigen Genehmigungen liegen vor.
     


Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Die Arbeiten zur Inbetriebsetzung der Bohranlage zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene sind abgeschlossen. Nach Erteilung einer endgültigen Genehmigung durch das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) werden Mitarbeiter*innen mit den Bohr-und Erkundungsarbeiten an der Einlagerungskammer beginnen.

  • Die BGE wertet die eingegangenen Angebote für die Ausschreibung der Bohrleistungen der Erkundungsbohrung 18 und der Bohrplatzerstellung aus. Die Erkundungsbohrung soll östlich der Schachtanlage Asse II erstellt werden und Erkenntnisse zum Aufbau des Gebirges liefern. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll der Ansatzpunkt für den Schacht Asse 5 abschließend festgelegt werden.

  • Das Landesamt für Bergbau Energie und Geologie (LBEG) legt der BGE einen Zulassungsentwurf für die Bohrarbeiten der Erkundungsbohrung Remlingen 18 und den Bau des Bohrplatzes vor.

  • Die BGE vergibt den Auftrag für die Baureifmachung im Bereich des Bohrplatzes Remlingen 18. Die Arbeiten werden voraussichtlich im März beginnen.

  • Nach erteiltem Zuschlag stellt die BGE die Grundlagen für die Planungsarbeiten zum Abteufen des neuen Schachts Asse 5 zusammen.

  • Die BGE vergibt die Planungsarbeiten für die Tagesanlagen im Bereich des neuen Schachts Asse 5 und für das neue Abwetterbauwerk. Mitte Februar führt die BGE mit dem Auftragnehmer das Kick-Off-Gespräch.
     


Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Vom 20. bis 22. Februar 2023 werden rund 363 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/03 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Wie Anfang Februar berichtet, konnte die BGE seit Mitte 2022 einen langsamen Rückgang der aufgefangenen Lösungsmenge an der Hauptauffangstelle beobachten. Für die Ursachenforschung kann es in nächster Zeit zu unterschiedlichen Mengen in der Abnahme der Abfuhrchargen kommen. Tritium und Cäsium-137 werden in Abfuhrcharge 2023/03 nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,4 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,46 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt: Das Wasser in der Asse.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 490-Meter-Ebene plant die BGE die Einrichtung eines Platzes zur Herstellung von Blocksteinen aus Spezialbeton. Zur Vorbereitung des Bereichs schneiden Bergleute mit einer Fräse das Salz an der Decke und den Wänden (Stoß) nach, um einen Platz mit geeigneter Größe zu schaffen.

  • Auf der 490-Meter Ebene prüfen Mitarbeiter*innen die Dichtigkeit der neu errichteten Speicherbecken. In Zukunft wird in diesen Behältern die Lösung zwischengespeichert, die auf der 658-Meter-Ebene aufgefangen, freigemessen und nach über Tage abgegeben wird.

  • In 553 Metern Tiefe bereiten Bergleute einen Bereich für das Lösungsmanagement vor. Hierfür sichern sie die Decke und erneuern den Boden.

  • Von rund 616 Metern Tiefe bis 595 Metern Tiefe arbeiten Bergleute weiter an einem Stützbauwerk entlang der Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke). Bevor die Stützmauer aus Spezialbeton gebaut werden kann, entfernen Bergleute rund einen Meter Salz mit einer Fräse. Dadurch vermeiden sie das Herabfallen größerer Gesteinsbrocken (Löser) und die Fahrbahn behält ihre Breite. Diesen Monat bauen Bergleute eine Schalung für die Stützmauer und befüllen den Bereich mit Spezialbeton. Das Stützbauwerk ist bereits 160 Meter lang.

  • Auf der 700-Meter-Ebene im Bereich der größten Baustoffanlage in der Asse bauen Mitarbeiter*innen eine Staubschutzwand vor eine Nische mit einem Kipploch. Durch dieses Kipploch können Bergleute Salz direkt von der 490-Meter-Ebene in einen Bereich der Baustoffanlage auf der 700-Meter-Ebene bringen. Am Ende des Kipplochs entsteht eine erhebliche Staubentwicklung. Die Schutzwand trennt die Nische vom Rest der Anlage. Hierfür verschließen Mitarbeiter*innen den unteren Teil mit einer Betonmauer. Diese wird durch ein Schiebetor unterbrochen. Den oberen Teil verschließen Mitarbeiter*innen mit Blechen.

  • In 725 Metern Tiefe erstellen Bergleute eine Abdichtung aus Spezialbeton zwischen zwei Fassungsstellen im Boden. In diesen Stellen wird Zutrittslösung mit einer unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung gefasst. Die Abdichtung trennt die beiden Fassungsstellen voneinander.

  • Am Füllort auf der 750-Meter-Ebene erstellen Bergleute im Bereich des Schachts Asse 2 ein Stützbauwerk zur Stabilisierung des Gebirges. Dieser Bereich gehört zum ältesten Teil der Grube. Ein Füllort ist der Ort, an dem die waagerechten Strecken, ehemals zur Förderung von Salz, auf die vertikale Schachtförderung treffen.
     


Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • In 700 Metern Tiefe fahren Bergleute eine vorhandene Strecke Richtung Schacht Asse 2 auf. Wenn die Strecke fertig gestellt ist, können Bergleute Stabilisierungsarbeiten im Schacht vornehmen. Im Nachhinein verfüllen Bergleute die Strecke mit Spezialbeton. Im Februar stellen Bergleute ein zweites Wettertor auf. Wettertore helfen die Luft in der Grube zu lenken und zu verteilen. Die Wettertechnik ist bei der Asse der Abteilung Strahlenschutz zugeordnet.
     


Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.


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