Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Juni 2023

Aufbau eines Beckens für eine Baustoffuntersuchung auf der 616-Meter-Ebene

Auf der 616-Meter-Ebene bauen Bergleute ein Becken für eine Baustoffuntersuchung auf. In diesem Becken soll ein besonders fließfähiger Spezialbeton (Sorelbeton) ankommen. Dafür ist das Becken zusätzlich mit Folie ausgekleidet. Auf der 511-Meter-Ebene stellen Bergleute diesen Baustoff her. Er gelangt von dort über Rohrleitungen in das Becken. Die Bergleute untersuchen unter anderem die Dichte sowie Temperatur und bestimmen die Luftporen und das Fließmaß.

Die üblichen Komponenten des Spezialbetons bestehen aus Steinsalz, Magnesiumoxid in Pulverform und Magnesiumchloridlösung als Anmachflüssigkeit. Das Magnesiumoxid bestimmt die Fließfähigkeit des Betons. Bei der bisherigen Mischung ist der Beton nur kurze Zeit fließfähig. Also passen Bergleute das Mengenverhältnis der Komponenten an und ersetzen das Magnesiumoxid mit Brucit.

Brucit ist ein Mineral, das auch als Magnesiumhydroxid bekannt ist. Mit der neuen Mischung versuchen Bergleute einen Beton herzustellen, der bis zu 48 Stunden fließfähig ist. Dieser könnte dann im Notfall ohne Verstopfen der Leitung von über Tage in das Bergwerk eingebracht werden.

Aufbau eines Beckens für eine Baustoffuntersuchung

Newsletter der BGE

Bequem ins Postfach! Ob Endlagersuche, Asse, Endlager Konrad oder Morsleben - unsere vier Newsletter informieren Sie über Neuigkeiten und Termine aus dem Projekt, für das Sie sich interessieren.

Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 616-Meter-Ebene (Sohle) bohren Bergleute ehemalige Abbaukammern an, um Hohlräume mit Spezialbeton (Sorelbeton) zu verfüllen. Zwischen 1995 und 2004 verfüllten Bergleute die Abbaukammern bereits mit losem Salz. An der Decke der Kammern (Firste) bilden sich Hohlräume, weil sich das Salz mit der Zeit setzt. Diese Hohlräume werden Firstspalte genannt. Durch das Verfüllen mit Spezialbeton wird das Bergwerk stabilisiert.

  • Auf der 700-Meter-Ebene bereiten Mitarbeiter*innen weiterhin die Arbeiten an einer Strömungsbarriere vor. Diese Bauwerke übernehmen im Notfall eine wichtige Aufgabe: Für den Fall, dass so viel Wasser in die Asse läuft, dass der Zutritt nicht mehr zu beherrschen ist, verzögern sie die Ausbreitung radioaktiver Stoffe im Bergwerk.
     


Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Im Juni führt die BGE die Arbeiten zur Einrichtung des Bohrplatzes für die Erkundungsbohrung Remlingen 18 (R 18) fort. Mitarbeiter*innen beginnen mit Aushubarbeiten im Bereich des Bohrplatzes und lagern das dabei anfallende Bodenmaterial ein. Hierbei handelt es sich um hochwertige Böden, die nach Abschluss der Arbeiten weiterverwendet werden können. Der Aushub aus dem Bereich der Zuwegung wird entsorgt, da es sich um Bauschutt handelt. Die Erkundungsbohrung soll östlich der Schachtanlage Asse II erstellt werden und Erkenntnisse zum Aufbau des Gebirges liefern. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll der Ansatzpunkt für den Schacht Asse 5 abschließend festgelegt werden.
     
  • Die BGE wertet die eingegangenen Angebote für die geowissenschaftlichen Untersuchungen der Erkundungsbohrung Remlingen 18 aus. Diese sollen begleitend zu den Bohrarbeiten ausgeführt werden.
     
  • Auf der 750-Meter-Ebene arbeiten Mitarbeiter*innen weiter an den Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12. Das Erkundungsprogramm soll der BGE Erkenntnisse für die weitere Planung der Rückholung liefern. Dazu gehören unter anderem der Zustand des umliegenden Gebirges, die Zusammensetzung der Kammeratmosphäre und der Zustand der Abfallgebinde. Die Bohrung ist im Juni rund 60 Meter lang. Damit ist rund die Hälfte der Bohrstrecke erreicht. Die Bohrung wird zuerst über die Einlagerungskammer führen. Anschließend wird der Verlauf der Kammerdecke ermittelt. Erst danach wird eine abgelenkte Bohrung in die Kammer ausgeführt.
     

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Vom 5. bis 7. Juni 2023 werden rund 253 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/09 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,6 Becquerel pro Liter, die für Cäsium liegt bei 0,39 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt: Das Wasser in der Asse.

  • Vom 26. Juni bis 28. Juni 2023 erfolgt die Abfuhrcharge 2023/10. In der Charge werden rund 272 Kubikmeter Salzlösung nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,6 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,48 Becquerel pro Liter.
     


Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 637-Meter-Ebene erstellen Bergleute eine neue Extensometerbohrung. Mit Extensometern messen Bergleute die Stauchung des Berges. Somit stellen sie fest, wie viel Druck auf dem Gebirge lastet.
     
  • Von rund 700 Metern Tiefe bis 679 Metern Tiefe errichten Bergleute ein Stützbauwerk entlang der Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke). Bevor die Stützmauer aus Spezialbeton gebaut werden kann, entfernen sie rund einen Meter Salz mit einer Fräse. Dadurch wird das Herabfallen größerer Gesteinsbrocken (Löser) vermieden und die Fahrbahn behält ihre Breite. Anschließend bauen Bergleute eine Schalung für die Stützmauer und befüllen den Bereich mit Spezialbeton.
     
  • Auf der 700-Meter-Ebene im Bereich der größten Baustoffanlage in der Asse bauen Mitarbeiter*innen eine Staubschutzwand vor eine Nische mit einem Kipploch. Durch dieses können Bergleute Salz direkt von der 490-Meter-Ebene in den Bereich der Baustoffanlage auf der 700-Meter-Ebene kippen. Am Ende des Kipplochs entsteht eine erhebliche Staubentwicklung. Die Schutzwand trennt die Nische vom Rest der Anlage. Diesen Monat fertigen Bergleute das Tor für die Nische an.
     
  • In 700 Metern Tiefe fahren Bergleute eine vorhandene Strecke Richtung Schacht Asse 2 auf. Wenn die Strecke fertig gestellt ist, können Bergleute Stabilisierungsarbeiten am Übergang zum Schacht vornehmen. Im Nachhinein verfüllen sie die Strecke wieder mit Spezialbeton. Im Juni erstellen Bergleute ein Bodenfundament (Sohlenfundament) und errichten am Übergang zum Schacht eine Mauer aus Rasengittersteinen aus Spezialbeton.
     
  • Auf der 700 -Meter-Ebene setzen Bergleute im Osten des Bergwerks Sensoren in Bohrlöcher in der Decke (Firste). Die Sensoren werden für mikroakustische Messungen genutzt. Die Messungen sollen Aufschluss über das Gebirge geben.
     
  • Auf der 725-Meter-Ebene verlegen Bergleute eine Stelle, in der Zutrittslösung gefasst wird. Die alte Fassungsstelle liegt in einem Bereich, der gebirgsmechanisch stark beansprucht ist. Im Juni bauen Bergleute ein Stützbauwerk aus Spezialbeton an den Ort der aufgegebenen Fassungsstelle.
     

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Im Juni erhalten Mitarbeiter*innen der BGE eine Schulung in das System des zweiten Hauptgrubenlüfters. Derzeit befindet sich die Anlage in einem Probebetrieb. Dieser soll rund sechs Monate dauern. Nach der Abnahme soll dieser leistungsstärkere Lüfter den bisherigen ablösen. Ein Hauptgrubenlüfter ist für die Frischwetterversorgung unter Tage zuständig.
     

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Am 29. Juni informieren sich rund 40 Personen beim Gebirgsbeobachtungsgespräch darüber, wie das Bergwerk der Schachtanlage Asse II überwacht wird. Informationen über die Messungen und Stabilisierungsmaßnahmen werden zeitnah in einer Meldung auf der BGE-Website veröffentlicht. Dort finden Sie dann auch die weiterführenden Links zur Veranstaltungsaufzeichnung und zu den wesentlichen Unterlagen.
     
  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten der Info Asse finden sie auf der Website der Infostelle Asse.
     

Top