Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im November 2023

Stabilisierung und Instandhaltung – ein ständiger Prozess

Das Stabilisieren des Bergwerks auf der Schachtanlage Asse II bleibt eine herausfordernde Aufgabe. Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten von Infrastrukturräumen oder des Streckennetzes sind dabei Bestandteil der täglichen Arbeit. Auch Bohrarbeiten, das Verfüllen von Hohlräumen oder das Errichten von für die Rückholung notwendigen Bauwerken wie Strömungsbarrieren gehören dazu.

Strömungsbarrieren sind Bauwerke, die im Notfall eine wichtige Aufgabe übernehmen: Für den Fall, dass so viel Wasser in die Asse läuft, dass der Zutritt nicht mehr zu beherrschen ist, verzögern sie die Verbreitung radioaktiver Stoffe im Bergwerk. Damit sind sie auch ein wichtiger Bestandteil der Notfallplanung.

Im November errichten Bergleute auf der 700-Meter-Ebene eine weitere dieser Strömungsbarrieren. Dazu erstellen sie zunächst ein Widerlager, also das Endstück einer Strömungsbarriere, in direkter Umgebung der Hauptverbindungsstrecke. Im Anschluss verfüllen die Bergleute den zwischen den Widerlagern gelegenen Hohlraum, die sogenannte Kernbarriere, nass in nass mit Spezialbeton. Das bedeutet: Sie lassen dem Beton nicht die Zeit anzutrocknen. So werden Betonagefugen verhindert und Schwachstellen in der Barriere vermieden. Insgesamt sind damit 47 Strömungsbarrieren fertig betoniert.

Blick von der Hauptverbindungsstrecke auf das Widerlager der neu betonierten Strömungsbarriere in 700 Metern Tiefe.

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Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Im oberen Bereich (Firstniveau) der 700-Meter-Ebene werden die Stabilisierungsarbeiten im Bereich der Hauptverbindungsstrecke (Wendel) fortgeführt. Gleichzeitig werden in einer dort vorhandenen Nische, nahe des Blindschachts 2, Fundamente an den Wänden (Stoß) erstellt. Dazu errichten Bergleute zunächst Schalungswände und verfüllen diese anschließend mit Spezialbeton. Auf diese Fundamente können anschließend Querträger installiert und der darüber liegende Bereich ebenfalls verfüllt werden. Durch den erhaltenen Hohlraum zwischen den Fundamenten bleibt ein Zugang zu einem Fluchtweg erhalten.
     
  • Auf der 700-Meter-Ebene erstellen Bergleute das Widerlager einer Strömungsbarriere im Bereich der Hauptverbindungsstrecke. Anschließend verfüllen sie den mittleren Teil, die sogenannte Kernbarriere, mit Spezialbeton (Sorelbeton). 
     

Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Rund 500 Meter östlich der Schachtanlage Asse II setzen sich im November die Bohrarbeiten zur Erkundungsbohrung Remlingen 18 fort. Mit dieser Bohrung soll der Ansatzpunkt für den Bau des Rückholschachts 5 endgültig bestätigt und die Grundlagen für die Planung des Schachtausbaus ermittelt werden. Neben der Analyse von Bohrkernen werden dazu geophysikalische Messungen im Bohrloch durchgeführt. Ende November ist die Bohrung rund 235 Meter tief.
     
  • Bei der Ausschreibung der Planungsarbeiten für die Förderanlage Schacht Asse 5 werden im November die Angebote für die Bietergespräche ausgewertet. Die Bietergespräche werden Anfang Dezember stattfinden.
     
  • Bei den Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene erreicht die erste Bohrung im November eine Länge von 115 Metern. Diese hat einen geplanten Endpunkt von rund 126 Metern und wird zunächst über die Einlagerungskammer führen. Durch Magnetik- und Radarmessungen wird anschließend der Verlauf der Kammerdecke (Firste) ermittelt. Anhand der Messergebnisse soll ein geeigneter Eintrittspunkt für das Anbohren der Kammer über eine zweite, abgelenkte Bohrung bestimmt werden. Das Erkundungsprogramm soll der BGE Erkenntnisse für die weitere Planung der Rückholung liefern. Dazu gehören unter anderem der Zustand des umliegenden Gebirges, die Zusammensetzung der Kammeratmosphäre und der Zustand der sichtbaren Abfallgebinde.
     
  • Übertägig laufen im November Arbeiten zum Bau eines neuen Strahlenschutzlabors mit Anschluss an die Schachthalle sowie die Bauvorbereitung eines neuen Verwaltungsgebäudes im östlichen Bereich des Betriebsgeländes.
     

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Vom 13. bis 15. November 2023 werden rund 274 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/17 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 8,7 Becquerel pro Liter. Der Wert liegt weiterhin deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert für Tritium aus der Trinkwasserverordnung. Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium liegt bei 0,52 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt: Das Wasser in der Asse
     
  • Vom 27. bis 28. November 2023 werden rund 157 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/18 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,3 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,43 Becquerel pro Liter.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Im Bereich des Freimessplatzes im Abbau 4 auf der 490-Meter-Ebene errichten Bergleute eine Einhausung. Von hier aus wird eine neue Fluchtbohrung zur 511-Meter-Ebene gebohrt.
     
  • Im Abbau 8 auf der 490-Meter-Ebene erstellen Bergleute Blocksteine aus Spezialbeton an einer speziell dafür erstellten Produktionsstätte. Hier können zeitgleich mehr als ein halbes Dutzend Blocksteine hergestellt werden. Diese ähneln riesigen Klemmbausteinen und werden zum Bau von Stütz- und Barrierebauwerken genutzt.
     
  • In 700 Metern Tiefe tragen Bergleute im Übergang zu Schacht Asse 2, nahe der größten Baustoffanlage in der Asse, den Boden ab. Aufgrund des Gebirgsdrucks hebt sich dieser in dem Bereich und drückt dort installierte Lüfteranlagen gegeneinander. Um die Arbeiten durchführen zu können, haben die Bergleute die Anlagen in der Decke (Firste) hängend gesichert. So kann der darunterliegende Bereich sicher entfernt werden und die Lüfter können im Anschluss sicher abgelassen werden.
     
  • Von der 750-Meter-Ebene aus erstellen Bergleute eine Transportbohrung auf 800 Meter Tiefe. Anschließend beginnen sie mit dem Einbau von Betonförderrohren. Über diese soll der Transport von Spezialbeton für weitere Verfüllarbeiten sichergestellt werden.
     
  • Auf der 800-Meter-Ebene beginnen Bergleute mit den vorbereitenden Arbeiten zur Verfüllung der Strecke in Richtung Grubentiefstes auf 825 Metern. Dieser Bereich soll für die Verfüllung mit kontaminierten und unkontaminierten Lösungen in Verbindung mit Spezialbeton zur Verfügung stehen. Dazu führen die Bergleute Fräsarbeiten zur Installation von Versorgungs- und Bewetterungsanlagen durch. Gleichzeitig führen sie weitere Bohrungen durch und errichten ein Abdichtbauwerk aus Blocksteinen in der Hauptverbindungsstrecke.
     

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Am Bauplatz für das neue Strahlenschutzlabor werden im November vorbereitende Bodenarbeiten zur Fundamentstabilisierung durchgeführt. Das neue Gebäude soll das provisorische Labor im Zentrum des Betriebsgeländes ersetzen.
     
  • Am neuen Hauptgrubenlüfter (HGL2) werden Reparaturarbeiten fortgesetzt. Dieser soll im Dezember wieder in Betrieb genommen werden.
     

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Am 21. November findet im Waldhaus zur Asse in Wittmar eine „Betrifft: Asse“ statt. Rund 75 Teilnehmer*innen informieren sich in der Hybrid-Veranstaltung über den aktuellen Stand der Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene. Die Aufzeichnung der Veranstaltung steht auf dem YouTube-Kanal der BGE zur Verfügung (externer Link). Den Nachbericht zur Veranstaltung finden Sie auf der Website der BGE.
     
  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf der Website der Infostelle Asse.
     

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