Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im September 2023

Bau einer Strömungsbarriere in 700 Metern Tiefe

Für den Bau einer Strömungsbarriere erweitern Bergleute auf der 700-Meter-Ebene eine Strecke. Sie stellen darin das erste von zwei Widerlagern, das sind die Endstücke einer Strömungsbarriere, fertig. Da sich der geplante Bauplatz des zweiten Widerlagers in unmittelbarer Nähe zur Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke) befindet, schneiden Bergleute im September Teile der Hauptverbindungsstrecke nach und versetzen darin verlaufende Rohr- und Versorgungsleitungen.

Im Anschluss beginnen sie mit Fräsarbeiten in der sogenannten Kernbarriere, dem Bereich zwischen den Widerlagern. Das Foto zeigt eine Firstenfräse, die bereits erste Profile in die Decke (Firste) geschnitten hat. Die Fräsarbeiten werden fortgesetzt, bis der geplante Querschnitt erreicht ist. Im Anschluss wird das zweite Widerlager errichtet und der im Bereich der Kernbarriere entstandene Hohlraum vollständig mit Sorelbeton verfüllt.

Insgesamt sollen im Bergwerk über 80 dieser hochdichten Bauwerke entstehen. Strömungsbarrieren sind ein Bestandteil der Notfallplanung und übernehmen eine wichtige Aufgabe: Für den Fall, dass so viel Wasser in die Asse läuft, dass der Zutritt technisch nicht mehr zu beherrschen ist, verzögern sie die Ausbreitung radioaktiver Stoffe im Bergwerk.

Fräsarbeiten unter Tage in der Schachtanlage Asse II.

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Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Im September errichten Bergleute ein Widerlager, also das Endstück einer Strömungsbarriere, in einer zuvor erweiterten Strecke auf der 700-Meter-Ebene. Für den Bau eines zweiten Widerlagers schneiden sie Teile der Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke) nach und schaffen so den notwendigen Raum. Im Bereich zwischen den Widerlagern (Kernbarriere) beginnen Bergleute mit Fräsarbeiten zur Erweiterung der Strecke bis auf den geplanten Querschnitt.

  • Auf der 750-Meter-Ebene setzen Bergleute die Stabilisierungsarbeiten am Pfeiler im Umfeld des Arbeitsbereichs zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 fort. Um die Gesteinsschichten in diesem Bereich zu stabilisieren, setzen sie sogenannte Gebirgsanker. Diese bis zu fünf Meter langen Stangen verbinden die Schichten miteinander. Anschließend verfüllen Bergleute verbleibende Hohl- und Zwischenräume mit Sorelbeton. Um den abschüssigen Arbeits- und Zufahrtsbereich zusätzlich zu sichern, setzen Bergleute im Boden geankerte Stahlträger.

  • In 800 Metern Tiefe führen Bergleute Tests zum Fließverhalten eines neuen Spezialbetons durch. Dieser unterscheidet sich in der Zusammensetzung zum üblichen Sorelbeton aus Steinsalz, Magnesiumoxid und Magnesiumchloridlösung. Im neuen Baustoff wird das Magnesiumoxid durch Brucit (Magnesiumhydroxid) ersetzt. Der neue Spezialbeton zeigt eine verbesserte Fließfähigkeit, höhere Abbindezeiten und ein geringeres Entmischungsverhalten. Dieser Spezialbeton könnte so im Notfall ohne Verstopfen der Leitung von über Tage in das Bergwerk eingebracht werden.


Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Am Bohrplatz für die Erkundungsbohrung Remlingen 18 (R 18) werden im September die Arbeiten zur Einrichtung des Bohrplatzes fortgesetzt. Um das Gelände für den Bau des Fundaments in Böschungslage zu stabilisieren, bringen Mitarbeiter*innen Unterboden und Hartsteinmaterial hinter zuvor gesetzte Winkelstützen ein. Zusätzlich werden Anlagen zur Entwässerung installiert und der Einbau einer Abscheideranlage zum Trennen von Feststoffen aus Flüssigkeiten abgeschlossen. In der zweiten Monatshälfte bauen Mitarbeiter*innen eine stabilisierende Binderschicht ein und gießen die tragende Asphalt-Deckschicht. Damit ist die Einrichtung des Bohrplatzes bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen und der Bereich für den Aufbau und Betrieb der Bohranlage vorbereitet. Die Erkundungsbohrung soll östlich der Schachtanlage Asse II erstellt werden und Erkenntnisse zum Aufbau des Gebirges liefern. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll der Ansatzpunkt für den Schacht Asse 5 abschließend festgelegt werden. 
     
  • Für die ausgeschriebenen Planungsarbeiten zur Förderanlage Schacht Asse 5 sind die Teilnahmeanträge eingegangen und ausgewertet. Geeignete Bieter wurden aufgefordert, Angebote für die vorgesehenen Bietergespräche abzugeben.
     
  • Auf der 750-Meter-Ebene gehen die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 weiter. Das Erkundungsprogramm soll der BGE Erkenntnisse für die weitere Planung der Rückholung liefern. Dazu gehören unter anderem der Zustand des umliegenden Gebirges, die Zusammensetzung der Kammeratmosphäre und der Zustand der Abfallgebinde. Die Bohrung ist im September rund 100 Meter lang. Der geplante Endpunkt dieser ersten Bohrung liegt bei rund 135 Metern. Die Bohrung wird zuerst über die Einlagerungskammer führen. Anschließend wird der Verlauf der Kammerdecke ermittelt. Erst danach wird eine abgelenkte Bohrung in die Kammer ausgeführt.

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Vom 18. bis 20. September 2023 werden rund 253 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/14 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,5 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,30 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt "Das Wasser in der Asse".


Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 490-Meter-Ebene beginnen Bergleute mit der Produktion von Blocksteinen aus Spezialbeton an einer speziell dafür erstellten Produktionsstätte. Hier können zeitgleich mehr als ein halbes Dutzend Blocksteine hergestellt werden. Diese ähneln riesigen Klemmbausteinen und werden zum Bau von Stütz- und Barrierebauwerken genutzt.

  • In einer Anschlussstrecke zum Schacht Asse 2 auf der 700-Meter-Ebene bearbeiten Bergleute den Boden (Sohle). In diesem Bereich, nahe der größten Baustoffanlage in der Asse, hebt sich der Boden durch den Gebirgsdruck. Dadurch werden in der Strecke übereinanderliegend installierte Kompressoren gegeneinandergedrückt. Die Bergleute vertiefen den Bereich und verlängern Metallbögen (Gleitbogenprofile), die in der Strecke die Decke (Firste) und Wände (Stöße) stützen. Mit Abschluss der Stabilisierungsarbeiten haben die Kompressoren wieder genug Platz.

  • In 700 Metern Tiefe stellen Bergleute Stabilisierungs- und Verfüllarbeiten an einer aufgefahrenen Bestandsstrecke in Richtung Schacht Asse 2 fertig. Im September stabilisieren sie den Übergangsbereich zum Schacht, errichten Abdichtbauwerke und verfüllen den gesamten Bereich abschnittsweise mit Sorelbeton.

  • Auf der 775-Meter-Ebene berauben Bergleute eine Strecke in einem ehemaligen Versuchsfeld für Abdichtungs-/Injektionsmaßnahmen. Sie verfüllen Bohrlöcher und errichten am Übergang zur Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke) eine Abdichtmauer. Dieser Bereich soll mit Sorelbeton verfüllt und abgestoßen werden.

  • Im Grubentiefsten in 825 Metern Tiefe erweitern Bergleute eine Strecke mit einer Teilschnittmaschine. Dieser Bereich soll für die Verfüllung von Spezialbeton mit kontaminiertem und unkontaminiertem Wasser (Lösung) zur Verfügung stehen. 


Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Zur Messung einer potenziellen Kontamination durch Jod-129 in der Fort-/Abluft, installieren Mitarbeiter*innen des Strahlenschutzes im September mit Aktivkohle bestückte Filtersysteme an neuralgischen Punkten im Bergwerk. Die Filtersysteme werden nach dem Sammelzeitraum von rund 6 Wochen gammaspektrometrisch ausgewertet. Mit den Messergebnissen soll der Nachweis erbracht werden, dass eine relevante Jod-129 Kontamination in der Fort-/Abluft ausgeschlossen werden kann. Diese Messungen sind turnusmäßig alle vier Jahre als beweissichernde Maßnahme vorgeschrieben.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden sie auf der Website der Infostelle Asse.

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