Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Mai 2025
Einblick in den Strahlenschutz unter Tage
Im Mai richten Mitarbeiter*innen des Strahlenschutzes einen radiologischen Überwachungsbereich in der sogenannten Beschickungskammer auf der 490-Meter-Ebene ein. Wie im Monatsbericht März berichtet, wird hier eine neue Abluftfilteranlage für die darunterliegende Einlagerungskammer 8a installiert. In dieser sind rund 1.300 Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen eingelagert.
Als Überwachungsbereich werden Orte gekennzeichnet, in denen eine geringfügig erhöhte Strahlung auf Personen einwirken kann. Betreten oder verlassen Mitarbeiter*innen den Bereich, werden ihre Personendosimeter noch vor Ort ausgelesen. So kann eine eventuell erhaltene Strahlendosis unmittelbar festgestellt werden.
Wesentliche Arbeiten
Stabilisierung und Notfallplanung
Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.
- Die Grube wird fortlaufend stabilisiert. Dabei errichten Bergleute in den durch Gebirgsdruck geschädigten Bereichen Stützbauwerke. Zusätzlich verfüllen die Bergleute nicht mehr benötigte Hohlräume. Der sichere Betrieb des Bergwerks ist eine Grundvoraussetzung für die geplante Rückholung der radioaktiven Abfälle.

- 725-Meter-Ebene, Gleitbogenausbaustrecke: Im Mai wird ein Streckenteil stabilisiert. In diesem sind sogenannte Gleitbögen verbaut. Das sind halbrunde, unter Druck ineinander gleitende Metallträger. Diese alten Gleitbögen sind durch den einwirkenden Gebirgsdruck so stark beansprucht, dass sie jetzt selbst abgestützt werden müssen. Dazu errichten Bergleute innerhalb des betreffenden Bereichs einen Unterstützungsausbau. Auf einer Länge von elf Metern werden insgesamt 28 neue Gleitbögen verbaut.

- 750-Meter-Ebene, Faktenerhebung: Nahe des Bohrortes zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 stellen Bergleute das bis dato größte Stützbauwerk in der Grube fertig. Dazu verschalen sie etappenweise mehrere Lagen und verbauen große Mengen an Spezialbeton. Damit ist der vormals schadhafte Bereich im sogenannten Pfeiler, der Wand zwischen zwei offenen Strecken, wieder gesichert.
- 800-Meter-Ebene: Im Mai wird ein großer Bereich im Westen verfüllt. Bergleute haben hier bisher 3.500 Kubikmeter Beton über eine Bohrung von der 725-Meter-Ebene eingebracht.
Rückholungsplanung
Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.
- Zur Vergabe der Planungsarbeiten für die Genehmigungs- und Ausführungsplanung zur Rückholung der Abfälle aus der Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene fordert die BGE die Bieter zur Angebotsabgabe auf.
- 750-Meter-Ebene, Faktenerhebung: Im Mai gehen die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 weiter. Ende des Monats erreicht die Bohrung eine Tiefe von 114,8 Metern. Anschließend bereitet die Bohrmannschaft weitere Radar- und Magnetikmessungen im Bohrloch vor. Weitere Informationen über die Erkundung der Einlagerungskammern finden Sie im Einblicke Magazin #20 (externer Link).
Lösungsmanagement
In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
- 725-Meter-Ebene und 700-Meter-Ebene: Vom 14. bis zum 16. Mai 2025 werden rund 210 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 09/2025 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraf 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 10,9 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,56 Becquerel pro Liter. Zum Vergleich: In der Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Tritium bei 100 Becquerel pro Liter.
- 725-Meter-Ebene: Augenscheinlich nimmt die Tropfmenge des Salzwassers in der Gleitbogenausbaustrecke von der Decke (Firste) ab. Im Bereich des Bodens (Sohle) tritt mehr Salzwasser aus. Bergleute reinigen hier regelmäßig den Ablaufkanal (Schram). Außerdem entfernen Bergleute die schnell wachsenden Stalaktite. So kann das aus den Wänden und der Decke austretende Salzwasser besser ablaufen. In dem Kanal kristallisiert fortlaufend Salz aus der Lösung, da diese aufgrund der Temperaturen von bis zu 40 Grad verdunstet. Das kristallisierende Salz behindert das Salzwasser beim Ablaufen und wird regelmäßig entfernt.
- Die BGE berichtete auf einer Sonderseite von November 2023 bis Ende April 2025 wöchentlich über den veränderten Salzwasserzutritt in der Schachtanlage Asse II. Zu Beginn der Berichterstattung war die Situation sehr dynamisch und die weitere Entwicklung nur schwer vorherzusagen. Demgegenüber hat sich die Situation im Verlauf des Jahres stabilisiert, auch wenn das Salzwasser jetzt an anderen Stellen aufgefangen wird.
Die BGE hat die Berichterstattung auf der Sonderseite daher vorerst eingestellt und berichtet nun in den Monatsberichten zur Schachtanlage Asse II über die Entwicklung des Zutritts und die ergriffenen Maßnahmen. Sollte sich die Situation erneut deutlich verändern, wird die Berichterstattung auf der Sonderseite erneut aufgenommen. Hier finden Sie den Überblick über die aktuellen Fassungsraten im Mai 2025 zusammengefasst in einem Dokument (PDF, 1,17 MB, nicht barrierefrei) (PDF, 1,17MB).
Bergbauliche Arbeiten
Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.
- 700-Meter-Ebene Firstniveau, Aufwältigung Richtstrecke nach Westen: Hier öffnen Bergleute seit einigen Wochen eine bereits verfüllte Strecke. Ziel ist es den Bereich zu erkunden um möglichst weit oberhalb der Einlagerungskammern Salzwasser zu fassen. Im Mai sichern Bergleute den durch den Gebirgsdruck stark beanspruchten Bereich mit zusätzlichen Stahlträgern. Anschließend setzen sie die Fräsarbeiten fort und legen den Zugang zu einem ehemaligen Abbau frei. Aus der wiederhergestellten Strecke sollen Bohrungen in den darüber liegenden Abbau 3 in 679 Metern Tiefe erstellt werden. Wird dort Salzwasser gefunden, kann es gefasst und entsorgt werden. Gleichzeitig wird untersucht, ob die Abbaue hier in 700 Metern Tiefe ebenfalls zur Fassung genutzt werden können.
- 700-Meter-Ebene, Richtstrecke nach Osten: Der Streckenbereich wird in den letzten Monaten großflächig saniert. Im Mai beginnen Bergleute damit den letzten Abschnitt zu stabilisieren. Dazu entfernen sie schadhafte Bereiche mit einer Fräse aus der Wand (Stoß) und schneiden Teile der Decke (Firste) nach. Im Anschluss wird der so geschaffene Hohlraum verschalt und mit Spezialbeton verfüllt.
- 700-Meter-Ebene, Wendel: Bergleute überbohren eine durch den Gebirgsdruck teils zusammengedrückte, teils mit Kristallisat zugesetzte Laugehebebohrung zur 750-Meter-Ebene. So machen sie die Bohrung wieder gangbar. Zukünftig können von hier aus alle ein bis zwei Jahre geringe Mengen an Salzwasser abgepumpt werden.
- 700-Meter-Ebene, Baustoffanlage 20: Über Druckleitungen verblasen Bergleute Salz in einen nicht mehr genutzten Bereich in 725 Metern Tiefe. Dieser soll verfüllt und in dem Bereich eine weitere Strömungsbarriere errichtet werden.
Strahlenschutz
Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.
- Oberhalb der Einlagerungskammer 8a in 511 Metern Tiefe läuft die Abnahme einer Abluftfilteranlage (siehe Einblick). Die neue Anlage ist Voraussetzung dafür, um die Kammer mit einer Kamerabefahrung zu erkunden. Die Einlagerungskammer ist seit Jahrzehnten verschlossen. Nur über die Filteranlage kann Luft aus der Kammer herauskommen.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.
- Am 8. Mai findet in der Eulenspiegelhalle in Schöppenstedt eine öffentliche Informationsveranstaltung in der Reihe „Asse Aktuell“ statt. Rund 80 Teilnehmer*innen informieren sich vor Ort unter anderem über den aktuellen Stand der Rückhol- und Notfallplanung sowie mögliche radiologische Konsequenzen im Fall einer gescheiterten Rückholung. Den Nachbericht und die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie auf der BGE-Website.
- Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf unserer Website zur Infostelle Asse.