Asse

„Betrifft: Asse – Die radioaktiven Abfälle in der Asse“ – Rückblick inklusive Vorträge

Am 9. Mai 2018 informierten sich rund 30 Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Betrifft: Asse“ über die radioaktiven Abfälle in der Schachtanlage Asse II.

Rund 30 Personen waren der Einladung der BGE gefolgt, um sich im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Betrifft: Asse“ über die eingelagerten radioaktiven Abfälle in der Schachtanlage Asse II zu informieren. Mit dem Thema griff die BGE einen Themenvorschlag der Bürgerinnen und Bürger auf.

Referenten waren Dr. Rainer Moormann (Experte für das Thema Reaktorsicherheit, unter anderem ausgezeichnet mit dem Whistleblower-Preis der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler 2011), Karin Kugel (Leiterin Abfallinventar und Produktkontrolle) sowie Dirk Laske (Leiter Projekt Rückholung) beide von der BGE.

In seinem Vortrag setzte sich Moormann kritisch mit der Arbeit des Forschungszentrums Jülich auseinander. Insbesondere beschäftigte ihn die Frage, ob AVR-Graphitkugel (AVR steht für Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor GmbH) aus dem Versuchskernkraftwerk Jülich in die Schachtanlage Asse II eingelagert worden sein könnten. Ein Fazit seines Vortrags lautete: „Für den Verbleib von einigen Tausend Jülicher Brennelementen gibt es bisher keinen vollständig sicheren Nachweis. Eine Verbringung in die Asse ist nicht prinzipiell auszuschließen, aber belastbare Hinweise gibt es nicht. […] Diese Kenntnislücken sind sowohl für die Räumung der Asse/Entsorgung dieses Mülls, als auch für den Asse-Weiterbetrieb von Bedeutung und sollten daher geschlossen werden.“

Die Vortragsfolien von Herrn Dr. Moormann sind hier veröffentlicht.

Anschließend gab Kugel einen Überblick über den derzeitigen Wissensstand zu den radioaktiven Abfällen in der Schachtanlage Asse II. Kugel zeichnete dabei die verschiedenen Phasen der Auseinandersetzung mit dem Abfallinventar nach. Sie beginnt bei den erheblichen Defiziten bei der Abfalldokumentation während der Einlagerung und referierte weiter über die anschließenden Versuche des früheren Betreibers die vorhandenen Wissenslücken zu schließen. Sie berichtete über die intensiven Nachforschungen nach 2009, als im Zuge der Überführung in das Atomrecht das Bundesamt für Strahlenschutz Betreiber der Schachtanlage Asse II wurde. Abschließend gab Kugel einen Überblick über die Zusammensetzung der radioaktiven Abfälle nach den Abfallverursachern. Zudem sagte Kugel zu, dass auch die BGE zukünftig bei neuen Hinweisen zu den radioaktiven Abfällen in der Schachtanlage Asse II prüfen wird, ob sich daraus neue Erkenntnisse ergeben.

Die Vortragsfolien von Frau Karin Kugel sind hier veröffentlicht.

Zum Abschluss gab Laske einen Überblick über die Bedeutung der lückenhaften Erkenntnisse mit Blick auf die Rückholung der radioaktiven Abfälle. Auch Laske wies noch einmal auf die bestehenden Unsicherheiten hin, die in einer mangelnden Dokumentation zu Zeiten der Einlagerung begründet sind: „Die Datengrundlage ist gegeben und lässt sich nur verändern, wenn neue, bisher unbekannte Dokumente auftauchen sollten.“ Laske gab einen Einblick in die derzeit genutzte Software zur Erfassung der Abfallinventars in der Schachtanlage Asse II (ASSEKAT) und räumte dabei ein, dass das Programm nicht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspricht und für die zukünftigen Aufgaben nicht geeignet ist. Die BGE plant daher eine komplette Umstrukturierung der Datenbank. Derzeit ist man bei der Fertigstellung der Ausschreibungsunterlagen. Anschließend ist mit einer Entwicklungszeit von drei bis fünf Jahren zu rechnen. Ziel der neuen Datenbank ist es, eine lückenlose Erfassung, eine Dokumentation der Eingangsdaten und der getroffenen Annahmen zu realisieren. So soll eine Prozessverfolgung der radioaktive Abfälle von der Erzeugung bis zur Abgabe an ein Endlager ermöglicht werden. Allerdings räumte Laske ein, dass sich die Unsicherheiten auch mit einer neuen Datenbank nicht vollständig beseitigen lassen. „Lücken beim Umgangsinventar müssen auch zukünftig durch abdeckende Annahmen (konservativ) geschlossen werden. Erst bei/nach Rückholung der Abfälle können neue Daten erzeugt werden (Deklaration für spätere Endlagerung)“, so Laske.

Die Vortragsfolien von Herrn Dirk Laske sind hier veröffentlicht.

Die BGE setzt die Veranstaltungsreihe „Betrifft: Asse“ noch vor den Sommerferien fort. Wir werden über die Termine und Themen der kommenden Veranstaltungen gesondert informieren.

Rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich am 9. Mai in der Infostelle Asse ein

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