Endlagersuche

40 junge Leute diskutieren beim digitalen Planspiel zur Endlagerung

03. Juni 2021: Rund 40 junge Leute unter 30 schlüpften beim Planspiel zur Endlagerung in verschiedene Rollen und diskutierten am „Runden Tisch“. Unterstützt wurden Sie dabei von Vertreter*innen der jeweiligen Institutionen, zum Beispiel von BASE und BGE.

Perspektivwechsel: Beim dritten Termin von „Mitreden bei der Endlagersuche“ beteiligten sich rund 40 jungen Leute am Planspiel zur Endlagerung der BGE digital über Zoom. Die Vertreter*innen der jungen Generation schlüpften dafür in die Rollen unterschiedlicher Akteure bei der Endlagersuche. Diese umfassten unter anderem das Nationale Begleitgremium, das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE, eine Bürgerinitiative, Landwirt*innen und den Tourismusverband. In insgesamt dreizehn Kleingruppen wurden zunächst mögliche Argumente und Strategien beraten und dann an einem gemeinsam Runden Tisch ausgetauscht. Jeder Gruppe wurde zur Unterstützung ein*e Berater*in aus dem realen Leben an die Seite gestellt. Vertreter*innen von Kirche, NABU, Opposition oder Gewerkschaft, ein Landrat, der BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz und ein Mitarbeiter des BASE standen für Fragen zur jeweiligen Rolle zur Verfügung.

In eine andere Rolle schlüpfen und bei der Endlagersuche mitdiskutieren

Das fiktive Szenario des Planspiels spielt in der Zukunft: In einem Landkreis wurden zwei mögliche Endlagerstandorte zur Erkundung ausgewählt. Ein möglicher Standort befindet sich in direkter Nähe einer Stadt, der andere in einem Naherholungsgebiet. Gegen beide Standorte gibt es Proteste, für beide aber auch Zuspruch.

Eine Stunde lang wurden die Argumente aller Parteien an einem einberufenen Runden Tisch ausgetauscht. Es ging unter anderem um Naturschutzfragen, mögliche neue Arbeitsplätze und den Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung. Am Ende vereinbarten die Teilnehmer*innen, dass es weitere Gespräche in kleineren Gruppen geben müsse. Die Bedeutung der Transparenz wurde unterstrichen. Das Resümee der Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung: Dieses Ergebnis klinge erstmal nach nicht viel, sei aber der erste wichtige Schritt in Richtung Kompromiss.

Zufriedenheit bei Teilnehmenden den Berater*innen

BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz sagte am Ende des Planspiels:  „Alle Teilnehmenden waren voll in ihren Rollen und haben diese meisterhaft verkörpert – klasse!“

"BASE-Mitarbeiter Florian Emanuel hat der Input der jungen Leute überzeugt: „Im Planspiel wurde deutlich, dass das generationsübergreifende Thema Endlagersuche junge Leute betrifft und von Interesse ist. Die jungen Leute haben gut argumentiert und gezeigt, dass sie sich einbringen."

Auch die Teilnehmer*innen lobten den Perspektivwechsel: „Die schlüssigen Argumente der Gegenseite haben mich tatsächlich überrascht“, sagte ein Teilnehmer in der abschließenden Feedbackrunde. Er musste im Planspiel eine Rolle verkörpern, die nicht seiner eigenen Position entsprach. Das Fazit eines anderen Teilnehmers lautete: „Die Komplexität des Themas ist einfach zu groß um es in der angestrebten Zeit zu lösen.“

Für die Berater*innen der Gruppen lohnte sich der ehrenamtliche Einsatz. Thomas Ebeling, Landrat für den Landkreis Schwandorf, lobte seine Gruppe: „Besonders gefreut hat mich, dass die Landrätinnen standhaft die Interessen ihre Bevölkerung vertreten haben, ohne sich von anderen aus der Zentrale beeinflussen zu lassen. So muss es sein!“.

NBG-Bürgervertreterin Marion Durst sagte in der abschließenden Feedbackrunde: „Ich habe den Stil der Gesprächsführung bei realen Runden Tischen wiedererkannt. Das war ziemlich nah dran!“.

Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg und Gorleben-Aktivist, der eine Gruppe junger Leute in der Rolle der Bürgerinitiative unterstützt hat, sagte am Ende der Veranstaltung nachdenklich: „Wer glaubt, gute Argumente könnten Ängste beseitigen, irrt.“ Ein Planspiel könne „die Wucht der Emotion nicht wirklich erfassen, die niemand nachempfinden kann, der oder die das nicht erlebt hat“.

Über „Mitreden bei der Endlagersuche“

Die dreiteilige Reihe „Mitreden bei der Endlagersuche“ war eine gemeinsame Veranstaltung des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) und der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). An drei Terminen im Mai haben insgesamt fast 100 junge Menschen bis 30 Jahre an den Abendterminen teilgenommen und über die Suche nach einem Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle diskutiert. Am 10. Mai fand bereits das „Info-Paket“ statt, am 17. Mai das „Mitmachpaket“.

Das Konzept und die Inhalte der Veranstaltungsreihe „Mitreden bei der Endlagersuche“ hatten das BASE und die BGE Ende März in einem Workshop mit 40 jungen Leuten gemeinsam entwickelt.