Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im März 2023

Spezialsäge für härtestes Gestein im Einsatz unter Tage

725 Meter unter Tage wird an mehreren Stellen Zutrittslösung mit unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen gefasst. Untersuchungen von Mitarbeiter*innen der Schachtanlage Asse II lassen darauf schließen, dass zwischen zwei dieser Fassungsstellen eine Verbindung besteht. Um eine präzise Messdatenerfassung an den jeweiligen Fassungsstellen zu gewährleisten, werden diese voneinander getrennt.

Dazu werden in dem betreffenden Bereich verschiedene Arbeiten umgesetzt. Eine Fassungsstelle wird, wie bereits im Januar berichtet, um mehrere Meter verlegt und der Boden (Sohle) mit einem Abdichtbauwerk aus Spezialbeton verfüllt. Zur weiteren Absicherung kommt ein spezielles Gerät zum Einsatz: Mit der riesigen Steinschrämmsäge können Bergleute bis zu zwei Meter tief selbst in härtestes Gestein hineinsägen. Die so entstehenden Schlitze verfüllen Bergleute anschließend wieder mit hochdichtem Spezialbeton. So entsteht eine weitere Barriere zwischen den Fassungsstellen.

Mit der Steinschrammsäge lassen sich Schlitze selbst in härtestem Gestein erstellen

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Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 553-Meter-Ebene (Sohle) erstellen Bergleute Befüllbohrungen bis zur 616-Meter-Ebene. Durch diese Bohrungen bringen sie später Spezialbeton (Sorelbeton) in Bauwerke ein. Da die Bohrungen durch Versatzmaterial gehen, benutzen Bergleute hier sogenannte Schutzverrohrungen. Diese müssen sie während der Bohrung immer weiter nachschieben, damit die Bohrung stabil bleibt.

  • Auf der 574-Meter-Ebene verfüllen Bergleute sogenannte Firstspalte mit Spezialbeton. Zuvor bohrten sie ehemalige Abbaukammern an, die bereits zwischen 1995 und 2004 mit losem Salz verfüllt wurden. Das lose Salz setzt sich mit der Zeit. An der Decke der Kammern (Firste) bilden sich Hohlräume – die Firstspalte. Durch das Verfüllen mit Spezialbeton wird das Bergwerk stabilisiert. Bergleute bringen bisher rund 650 Kubikmeter Spezialbeton in diesen Firstspalt ein.
     


Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Anfang März spricht das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Zulassung für die Bohrarbeiten der Erkundungsbohrung Remlingen 18 (R 18) aus. Die Erkundungsbohrung soll östlich der Schachtanlage Asse II erstellt werden und Erkenntnisse zum Aufbau des Gebirges liefern. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll der Ansatzpunkt für den Schacht Asse 5 abschließend festgelegt werden.

  • Auf Grundlage der Zulassung beginnt die BGE am 10. März mit den notwendigen Rodungsarbeiten im Bereich des Bohrplatzes. Insgesamt werden 21 Bäume gefällt und die Rodungsarbeiten am 24. März abgeschlossen.

  • Die BGE vergibt den Auftrag für die Bohrarbeiten der Erkundungsbohrung Remlingen 18 und die Bohrplatzherstellung. 
     


Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Vom 6. bis 7. März 2023 werden rund 92 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/04 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Wie Anfang Februar in einer Meldung berichtet, konnte die BGE seit Mitte 2022 einen langsamen Rückgang der aufgefangenen Lösungsmenge an der Hauptauffangstelle beobachten. Für die Ursachenforschung kann es in nächster Zeit zu unterschiedlichen Mengen in der Abnahme der Abfuhrchargen kommen. Tritium und Cäsium-137 werden in der Abfuhrcharge 2023/04 nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,4 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,5 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt: Das Wasser in der Asse​​​​​​​.

  • Vom 13. bis 14. März 2023 werden rund 184 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/05 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 8,4 Becquerel pro Liter. Mitte März wurde am Zugang zur Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene gearbeitet. Hierfür mussten Mitarbeiter*innen mehrfach komplett das Wettertor öffnen. Dieses trennt die Hauptauffangstelle, die normalerweise direkt mit Frischluft versorgt wird, vom Rest des Bergwerks. Durch das geöffnete Wettertor hatte die aufgefangene Lösung Kontakt mit der tritiumhaltigen Grubenluft. So konnte sich mehr Tritium als üblich in der Lösung anreichern. Der Wert liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert für Tritium aus der Trinkwasserverordnung. Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium liegt bei 0,37 Becquerel pro Liter.
     


Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Von rund 616 Metern Tiefe bis 595 Metern Tiefe arbeiten Bergleute weiter an einem Stützbauwerk entlang der Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke). Bevor die Stützmauer aus Spezialbeton gebaut werden kann, entfernen Bergleute entlang der Strecke rund einen Meter Salz mit einer Fräse. Dadurch vermeiden sie das Herabfallen größerer Gesteinsbrocken (Löser) und die Fahrbahn behält ihre Breite. Diesen Monat bauen Bergleute eine Schalung für die Stützmauer und befüllen den Bereich mit Spezialbeton. Das Stützbauwerk ist bereits 165 Meter lang.

  • Auf der 700-Meter-Ebene im Bereich der größten Baustoffanlage in der Asse errichten Mitarbeiter*innen eine Staubschutzwand vor einer Nische mit einem Kipploch. Durch dieses können Bergleute Salz direkt von der 490-Meter-Ebene in einen Bereich der Baustoffanlage auf der 700-Meter-Ebene einbringen. Am Ende des Kipplochs entsteht eine erhebliche Staubentwicklung. Die Schutzwand trennt die Nische vom Rest der Anlage. Hierfür verschließen Mitarbeiter*innen den unteren Teil mit einer Betonmauer. Diese wird durch ein Schiebetor unterbrochen. Den oberen Teil verschließen Mitarbeiter*innen mit Blechen. Im März stellen Bergleute das Tragkonstrukt aus Stahl fertig.

  • In 700 Metern Tiefe fahren Bergleute eine vorhandene Strecke Richtung Schacht Asse 2 auf. Wenn die Strecke fertig gestellt ist, können sie Stabilisierungsarbeiten im Schacht vornehmen. Im Nachhinein verfüllen sie die Strecke mit Spezialbeton. Im März stoßen Bergleute wie geplant auf eine alte Bestandstrecke, die eine Verbindung zum Schacht Asse 2 hat.

  • In 725 Metern Tiefe erstellen Bergleute eine Abdichtung aus Spezialbeton zwischen zwei Fassungsstellen im Boden. Um die Abdichtung abzuschließen, sägen sie mit einer Spezialsäge Schlitze in den Boden und ziehen diese bis in die Wand. Diese verfüllen sie anschließend ebenfalls mit Spezialbeton. In den Fassungsstellen wird Zutrittslösung mit einer unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung gefasst. Die Abdichtung trennt die beiden Fassungsstellen voneinander. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sie in unserer Meldung vom 9. Februar 2023 und der Meldung vom 9. März 2023.

  • Am Füllort 750-Meter-Ebene stellen Bergleute im Bereich des Schachts Asse 2 ein Stützbauwerk zur Stabilisierung des Gebirges fertig. Zum Abschluss setzen sie vier bis fünf Meter lange Gebirgsanker. Diese stabilisieren das Gestein, indem sie die aufeinandertreffenden Gesteinsschichten miteinander verbinden. Die Anker, die Bergleute in diesem Stützbauwerk benutzen, injizieren sie mit Spezialbeton. Der Bereich am Füllort gehört zum ältesten Teil der Grube. Ein Füllort ist der Ort, an dem die waagerechten Strecken, ehemals zur Förderung von Salz genutzt, auf die vertikale Schachtförderung treffen.

  • Zwischen der 750-Meter-Ebene und der 800-Meter-Ebene bauen Bergleute Kopfschutzbühnen zurück. Dazu entfernen sie Trägerelemente und sichern andere Elemente durch das Setzen von Gebirgsankern. Kopfschutzbühnen dienen zum Schutz vor herabfallenden Gegenständen im Schachtbereich.
     


Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Auf der 750-Meter-Ebene richten Mitarbeiter*innen im Bereich zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 einen Strahlenschutzbereich ein. Dieser Strahlenschutzbereich ist eine Voraussetzung für den Beginn der Erkundungsarbeiten.

  • Im März 2023 erhält die BGE Ergebnisse eines Ringvergleiches ihres Ganzkörperzählers aus dem Jahr 2022. An dem Vergleich hat die BGE teilgenommen, um die messtechnische Qualität des Ganzkörperzählers verifizieren zu lassen. Im Rahmen eines Ringvergleichs werden Messverfahren und Messgeräte bei verschiedenen Mess- und Prüflaboren untereinander verglichen. Der Vergleich der ermittelten Messergebnisse ermöglicht es, Aussagen über die Messqualität der beteiligten Institute zu gewinnen. Mit diesen Erkenntnissen können die Messverfahren und Messgeräte optimiert werden. Die vorgelegten positiven Ergebnisse bestätigen die hohe Qualität des auf der Schachtanlage Asse II vorhandenen Gerätes. Mit einem Ganzkörperzähler werden Aktivität und Verteilung von gammastrahlenden Radionukliden im Körper bestimmt.
     


Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Befahrungen bietet die Infostelle von Montag bis Freitag und Vorträge von Montag bis Samstag an. Weitere Informationen zu den Angeboten der Info Asse finden sie auf der Website der Infostelle Asse.
     
  • Am 13. März fand die 18. Aufsichtsratssitzung statt. In diesem Rahmen besichtigten die Mitglieder den geplanten Schachtansatzpunkt sowie den vorgesehenen Standort für Abfallbehandlungsanlage und Zwischenlager über Tage, anschließend die Hauptauffassungsstelle auf der 658-m-Sohle und die Gleitbogenausbaustrecke auf der 725-m-Sohle unter Tage. Neben dem Schwerpunkt Asse wurden der Zeitplan der Standortauswahl sowie die Themen Interne Revision und Compliance Management erörtert.
     

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