Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Oktober 2020
 

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 595-Meter-Ebene (Sohle) verfüllt die BGE eine Strecke. Zum Ende des Monats wurden mehr als 4.000 Kubikmeter Hohlraum mit Beton (Sorelbeton) verfüllt.
     
  • Unterhalb der 800-Meter-Ebene werden weiterhin Kavernenstrecken hergerichtet. In den Strecken können Lösungen gespeichert werden, die zum Beispiel nicht planmäßig nach über Tage abgegeben werden können. Das Widerlager vor der ersten Strecke wird mit mehr als 300 Kubikmetern Beton verfüllt. Um eine zweite Strecke herzustellen, kommt eine große Teilschnittmaschine zum Einsatz.

Faktenerhebung

Die Einlagerungskammern 7 und 12 auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wurde abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet.

  • Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Faktenerhebung richten das Bohrort für die Bohrarbeiten zur Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene weiter ein. Die Versorgungsleitungen für Druckluft werden montiert.

Rückholungsplanung

Die Bergung der Abfälle erfolgt je nach Einlagerungskammer mit unterschiedlichen Techniken.

 

  • Die BGE hat ein wichtiges Dokument für den Beginn des Genehmigungsverfahrens erstellt. Am 30. September wird die „Planerische Mitteilung“ an das Niedersächsische Umweltministerium, übersandt. Diese „Planerische Mitteilung“ ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Rückholung, denn hier werden erste Schritte dargestellt, wie die Genehmigungen für die Rückholung beantragt werden sollen. Die vorgelegte Planerische Mitteilung beschreibt insbesondere den Antragskomplex I, den die BGE als erstes beantragen wird. Dabei handelt es sich um den Bau des Schachts Asse 5. Durch diesen soll nach Fertigstellung zuerst die Frischluftversorgung im Bergwerk verbessert werden. Ab 2033 werden die radioaktiven Abfälle über den Schacht Asse 5 zurückgeholt.

Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5

Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden.

  • Im äußersten Osten der 700-Meter-Ebene richten Bergleute das Bohrort für zwei weitere Erkundungsbohrungen ein. Die Vorbereitungen zum Einbau und zum Zementieren des Standrohres einer Bohrung werden in diesem Monat abgeschlossen. Das Standrohr ist ein wesentliches Element der Sicherungsvorkehrungen. An das fest über zwanzig Meter tief in das Salz eingelassene Rohr wird der Preventerstack, die Absperr-Einheit zwischen Bohrloch und Bergwerk, angeschraubt.

Lösungsmanagement

Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 12,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement gelt den Umgang mit diesen Lösungen.

  • Im Oktober werden rund 501 Kubikmeter Salzlösung in zwei Chargen nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 ff der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die Abfuhr erfolgt in zwei Chargen zu Monatsanfang und –ende. Die abgegebenen Lösungen stammen von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. Tritium und Cäsium-137 können nicht nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze liegt für Tritium bei minimal 8,1 Becquerel pro Liter und für Cäsium-137 bei minimal 0,52 Becquerel pro Liter. Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn beispielsweise Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.
     

Standortüberwachung und –erkundung

Zur Planung der Rückholung, zur Umsetzung der Notfallplanung und zur Erfassung der Auswirkungen durch den Bergbau muss die Asse überwacht und erkundet werden.

  • Die Bohrplätze für die Bohrungen Remlingen 10 und Remlingen 11 werden weiter eingerichtet. Die Bohranlage am Bohrplatz R 10 wird montiert und durch Sachverständige abgenommen. Anschließend wird mit der Bohrung begonnen. Dazu wird zunächst ein sogenanntes Führungsrohr eingebaut, das sieben Meter in die Erde reicht. Dieses wird fest zementiert, nach dem Aushärten beginnen die eigentlichen Kernbohr-Arbeiten. Weitere Informationen finden Sie in der Meldung vom 7. Oktober 2020.

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 490-Meter-Ebene werden die Stahlbecken zur Speicherung von Lösungen in die Gesamtanlage zur Speicherung und Förderung von Lösungen integriert. Dazu werden die nötigen Rohrleitungen und Pumpen montiert. Die Stahlbecken sollen die mit Folie ausgekleideten Speicherbecken im gegenüberliegenden Abbau 3 ersetzen, da dieser Abbau verfüllt werden soll. Weitere Informationen finden Sie in unserem „Einblick“ am Ende des Artikels.
     
  • Von der Wendelstrecke zwischen den einzelnen Ebenen des Bergwerks gehen an vielen Stellen Strecken horizontal ab. Im Rahmen der Stabilisierung des Bergwerks sind jedoch fast alle Zugänge verfüllt worden. Auf der 616-Meter-Ebene ist solch ein Zugang jetzt freigeräumt worden. Hier werden Bohrungen für Rohrleitungen und zum Erkunden verfüllter Bereiche erstellt. Nach dem Nachschnitt werden im Oktober Stützwände und ein Plateau errichtet.
     
  • Auf dem Fahrweg zur Faktenerhebung, 750 Meter unter der Tagesoberfläche, wird in diesem Jahr die Kontur nachgearbeitet und die Fahrbahn erneuert. Jetzt werden an der Strecke mit alten Streckenabgängen nach Süden Stützmauern mit insgesamt 80 Metern Länge aus Salzbeton errichtet, um den Bereich zu sichern.

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Im Zuge der Verfüllung der nördlichen Richtstrecke nach Westen auf der 750-Meter-Ebene muss auch der dort liegende Probenaufbereitungsraum aufgegeben werden. Dieser Raum ist notwendig für die radiologische Überwachung der im Bergwerk anfallenden Lösungen. Ersatz wird im Abbau 4 auf der 490-Meter-Ebene geschaffen. Hier arbeiten Mitarbeiter*innen an Containern, die die notwendigen Arbeitsgeräte aufnehmen sollen. Die Inbetriebnahme erfolgt erst nach Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden.

Infrastruktur

Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.

  • Die Arbeiten zum Einrichten für die Leitungen zwischen der Schachthalle und der Anlage zur Förderung von Lösungen 2 (AFL 2) laufen weiter.
     
  • Die Bauarbeiten am übertägigen Gasflaschenlager werden fortgesetzt.
     
  • Die Brücke zur Schachthalle wird ausgebaut – Fußboden, Dach und Seitenfenster werden nach und nach eingebaut.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Am 26. Oktober 2020 hat ein Demonstrationszug von Remlingen zur Schachtanlage Asse II stattgefunden. Rund 30 Teilnehmer*innen haben an der Kundgebung teilgenommen. Die Demonstration richtete sich vor allem gegen die Standortvorschlag für Abfallbehandlungsanlage und Zwischenlager der BGE sowie die geplanten Erkundungsbohrungen R10 und R11. Der Verein aufpASSEn e.V. befürchtet, dass die Bohrungen zu einer Zunahme des Lösungszutrittes führen und fordern daher deren Abbruch.

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis hin zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV).

  • Ein kurzzeitiger Ausfall der Seilfahrtsanlage führte am 5. Oktober 2020 zu einem meldepflichtigen Ereignis der Kategorie N (Normal-Meldung). Weitere Kategorien sind S und E (Sofort- und Eilmeldung). Die Anlage war eine Stunde und fünf Minuten nach Meldung wieder betriebsbereit. Radiologische Auswirkungen auf Mitarbeiter*innen, die Bevölkerung oder die Umwelt haben zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Einblick

Aufgenommen im Oktober 2020

Rohrleitungen in der Schachtanlage Asse II, 490-Meter-Ebene, Zugang zum Abbau 4. Diese etwas verwirrend wirkende Konstruktion aus Rohren, Schläuchen, Flanschen und mehr ist ein Blick auf eine der wesentlichen „Lebensadern“ für die Lösungen im Bergwerk. Von der Tagesoberfläche bis 800 Meter unter der Erde sind viele Kilometer Rohrleitungen verbaut. Sie verbinden Fassungs-, Pump- und Sammelstellen für die Lösungen, die am Standort Asse bewegt werden. Durch eine Vielzahl an Leitungen und Speichern über und unter Tage kann das Lösungsmanagement flexibel auf verschiedene Szenarien reagieren.


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