Der Umfang

Die 3D-Seismik war ein sehr aufwändiges Projekt. Die Dimensionen stellen wir Ihnen an dieser Stelle vor.

Das Untersuchungsgebiet

Im Jahr 2013 wurden erste Testmessungen durchgeführt, um zu klären, ob eine 3D-Seismik die Struktur der Asse und das Deckgebirge abbilden kann. Sie zeigten, dass eine seismische Abbildung des Untergrundes mit ausreichender Genauigkeit möglich ist. Zusätzlich lieferten sie grundlegende Informationen zur Messanordnung der 3D-Seismik. Das Messgebiet umfasste eine Fläche von rund 37,5 Quadratkilometern und erstreckte sich in Richtung Südwest-Nordost. Es schloß die Orte Wittmar, Remlingen, Groß Vahlberg, Mönchevahlberg, Weferlingen und Klein Biewende ein. Auch Teile von Dettum und Sottmar gehörten dazu. Neben bebauten Gebieten gehörten große land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen zum Untersuchungsgebiet. Mit Blick in die Tiefe war geplant, dass die geologischen Strukturen der Asse von 200 bis 2.000 Metern Tiefe erfasst werden.

Als Spätfolge des Zweiten Weltkriegs war nicht auszuschließen, dass im Untersuchungsgebiet Kampfmittel gefunden werden. Aufgrund des engen seismischen Messnetzes konnten diese eine Gefahr für die Mitarbeiter*innen darstellen. Nach Voruntersuchungen ging die BGE davon aus, dass auf rund sechs Prozent der Fläche des Untersuchungsgebiets Bombenblindgänger oder entsorgte Kampfmittel zu erwarten waren. Im Zuge der Durchführung der 3D-Seismik wurden hierzu genauere Untersuchungen durchgeführt.

Das Messnetz

Das Messnetz bestand hauptsächlich aus zwei Komponenten: den sogenannten Anregungspunktlinien und Empfangspunktlinien. An den Anregungspunkten wurden die seismischen Wellen mit Hilfe von Vibrationsfahrzeugen oder kleinen Sprengungen in den Untergrund gesandt. Dort wurden sie von den verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert und an den Empfangspunkten auf der Erdoberfläche mit Hilfe von Messgeräten, sogenannten Geophonen, registriert und gespeichert.

Für die 3D-Seismik wurde ein orthogonales Messsystem genutzt, das heißt, dass die Anregungspunktlinien und Empfangspunktlinien in einem rechten Winkel zueinanderstanden. Der Linienabstand des Messnetzes war im Umfeld der Schachtanlage Asse II enger und vergrößerte sich zum Rand des Untersuchungsgebietes.

Pro Quadratkilometer fanden sich bis zu 2.000 Anregungspunkte, von denen die seismischen Wellen in den Untergrund gesandt wurden. Von insgesamt 40.860 vorgesehenen Anregungspunkten konnten 36.137 realisiert werden. Dies entsprach einer Quote von 88,4 Prozent. Empfangspunkte, an denen die vom Gestein reflektierten seismischen Wellen wieder aufgefangen wurden, waren in noch größerer Anzahl vorhanden. Von den geplanten rund 46.130 Messstellen konnten 44.677 realisiert werden. Dies entsprach einer Quote von 96,9 Prozent. Die genaue Lage der jeweiligen Punkte wurde mit Hilfe von GPS-Signalen bestimmt.

Die Geologie der Asse mit ihren steil stehenden Flanken der Salzstruktur und den ebenfalls stark geneigten Schichten des Deckgebirges erforderten diese sehr hohe Anzahl von Messpunkten. Die große Neigung der einzelnen Schichtgrenzen war auch der wesentliche Grund für die Ausdehnung der Messfläche. Seismische Wellen, die in der Nähe des Höhenzuges der Asse an der Tagesoberfläche angeregt und an der Flanke der Salzstruktur reflektiert wurden, konnten erst weit entfernt vom Anregungspunkt, möglicherweise erst am Rande der Messfläche registriert werden. Sowohl der Winkel unter dem die reflektierten Wellen wieder auf die Tagesoberfläche trafen, als auch die erzielbare Auflösung zur Abbildung der geologischen Strukturen erforderten kleine Messpunktabstände von 10 Metern.

In den Planungen standen die einzelnen Anregungs- und Empfangspunktlinien schnurgerade und in einem Winkel von 90 Grad zueinander. Der tatsächliche Verlauf wurde jedoch den jeweiligen Örtlichkeiten angepasst. So folgte man in den Ortschaften zum Beispiel soweit wie möglich dem Verlauf der Straßen.

Der Zeitraum

Der Terminplan sah vor, dass die Messungen am 1. Oktober 2019 beginnen und spätestens am 31. März 2020 abgeschlossen werden. Dieser Zeitraum beinhaltete auch die Vor- und Nachbereitung der Messungen. Der Einsatz der Vibrationsfahrzeuge und die Erzeugung von Sprengungen waren auf den Zeitraum vom 17. Januar 2020 bis 20. Februar 2020 beschränkt.

Die Messungen

Zur Auswertung und geologischen Interpretation der gewonnenen Daten wurden weitere Messungen durchgeführt. So wurden auf kurzen Profilen auch refraktionsseismische Messungen, sogenannte Nahlinien, durchgeführt. Diese sollten Aufschluss darüber geben, welche Wellenausbreitungsgeschwindigkeiten die oberflächennahen Schichten aufweisen. Die Aussagekraft der 3D-Seismik wurde dadurch verbessert.

Weiterhin wurden sogenannte VSP-Messungen durchgeführt. VSP steht für: vertikales seismisches Profil. Die Messungen halfen, das Geschwindigkeitsmodell - also die Informationen darüber, in welchen Schichten sich die seismischen Wellen mit welcher Geschwindigkeit ausbreiten - im Bereich des Deckgebirges zu verbessern, um so die geologische Interpretation zu präzisieren.

Das Untersuchungsgebiet war rund 37,5 Quadratkilometer groß und umfasste die Orte Wittmar, Remlingen, Groß Vahlberg, Mönchevahlberg, Weferlingen, Klein Biewende sowie Teile von Dettum und Sottmar.
© GeoBasis-DE/BKG2018 mit eigenen Ergänzungen

Info Asse

Die Mitarbeiter*innen der Infostelle Asse stehen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Bei Bedarf stellen Sie auch den Kontakt zu den entsprechenden Fachkolleg*innen her.

Wenn Sie sich selbst einmal ein Bild von der Schachtanlage Asse II machen wollen, laden wir Sie zu einer Befahrung ein. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Infostelle Asse.


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