Der Rückholungsprozess im Überblick

Der Prozess der Rückholung beinhaltet sämtliche unter- und übertägigen Handlungen, die den Umgang mit radioaktiven Stoffen betreffen, beginnend bei den Tätigkeiten zur Bergung der radioaktiven Abfälle bis hin zur Zwischenlagerung.

Bergung der Abfälle aus den Einlagerungskammern

Der erste Prozessschritt bei der Durchführung der Rückholung beinhaltet die Bergung der Abfälle aus den Einlagerungskammern. Hierbei kommen Techniken zum Einsatz, die sowohl der Einlagerungssituationen (zum Beispiel Stapel- oder Abkipptechnik) als auch dem Zustand des umliegenden Gebirges gerecht werden. Die Bergung der Abfälle findet in einem gesicherten Arbeitsbereich (Kontrollbereich) statt, der nur im Ausnahmefall mit Schutzausrüstung betreten werden darf.

Umverpackung der Abfälle unter Tage

Der zweite Prozessschritt beschreibt die Umverpackung der geborgenen Abfälle in einer Schleuse. Ein Schleusensystem unterteilt den Kontrollbereich und trennt den Kontrollbereich von einem Überwachungsbereich. Das Umverpacken der geborgenen Abfälle erfolgt in einer „Doppeldeckelschleuse“, sodass sichergestellt ist, dass die Umverpackungen außen kontaminationsfrei bleiben und nur die Innenflächen der Umverpackungen Kontaminationen tragen können.

Die Umverpackungen sind für den innerbetrieblichen Transport ausgelegt und verhindern die Freisetzung von Abfallbestandteilen und Staubteilchen (Aerosolen). Bei den Planungen wird angestrebt, deren Handhabung durch geringe Abmessungen und ein geringes Gewicht zu vereinfachen. Die Umverpackungen sind nicht gasdicht und enthalten ein Aerosolfilter, sodass ein Druckausgleich zwischen dem Inneren der Umverpackung und dem Umgebungsdruck jederzeit möglich ist.

Der innere Arbeitsbereich der Schleuse wird strahlenschutzseitig als Kontrollbereich eingeordnet. Hier werden Personen planmäßig tätig und führen zum Beispiel Verdeckelungsarbeiten oder Kontaminationskontrollen an den Umverpackungen durch. Ist die Kontaminationsfreiheit an den Oberflächen der Umverpackung festgestellt, wird diese in den Überwachungsbereich ausgeschleust und im nächsten Prozessschritt zu Tage transportiert.

Transport der Umverpackungen nach über Tage

Der Transport der Umverpackungen findet über definierte Wege im Überwachungsbereich des Rückholbergwerks statt. Die Transportmittel sind so beschaffen, dass diese die erforderliche Störfall- und Betriebssicherheit gewährleisten. Die Transportwege im Rückholbergwerk sollen nach Möglichkeit auf dem Boden verlaufen. Größere Höhenunterschiede im Rückholbergwerk werden über Blindschächte oder flache Rampen überwunden.

Der Schachttransport der Umverpackungen findet über den neu zu errichtenden Schacht Asse 5 statt. Am Füllort des Schachts Asse 5 werden die beladenen Umverpackungen auf den Förderkorb gesetzt und anschließend zu Tage gefördert.

Abfallbehandlung über Tage

In den nächsten Prozessschritten erfolgt die übertägige Abfallbehandlung. Die Einrichtungen zur Abfallbehandlung befinden sich angrenzend an das Betriebsgelände der Schachtanlage Asse II, sodass die Umverpackungen über Tage aus dem Förderkorb entnommen werden und mit geeigneten Transportmitteln in das Pufferlager der Abfallbehandlung gebracht werden. Hierbei findet kein Transport auf öffentlichen Verkehrswegen statt.

Das Pufferlager ist so dimensioniert, dass alle umverpackten und rückgeholten Abfälle darin aufgenommen werden können und es nicht zu einer Unterbrechung bei der Bergung der radioaktiven Abfälle kommt. In die Schachtanlage Asse II wurden auch radioaktive Abfälle eingelagert, die zum Teil Kernbrennstoff enthielten. Da bis zum Zeitpunkt der Charakterisierung ein Umgang mit Kernbrennstoffen zu unterstellen ist, werden die hierfür verwendeten Gebäudeteile des Pufferlagers für den Umgang mit Kernbrennstoffen ausgelegt.

Im Anschluss der Pufferung der beladenen Umverpackungen findet der Prozessschritt der Charakterisierung der rückgeholten radioaktiven Abfälle statt. Dabei wird untersucht, was tatsächlich in den eingelagerten Abfällen enthalten ist. Dieser Schritt ist für die weiteren Prozessschritte und die spätere Deklarierung zwingend. Außerdem soll er Fehler einer mangelhaften Dokumentation aus der Einlagerungszeit in die Schachtanlage Asse II nicht wiederholt werden. Für die Charakterisierung sollen nach Möglichkeit zerstörungsfreie Messverfahren (zum Beispiel Gammaspektroskopie, Tomografie, Neutronenaktivierungsanalyse) zum Einsatz kommen. Bei diesen Messverfahren können die rückgeholten radioaktiven Abfälle in den Umverpackungen verbleiben.

Sollte eine Untersuchung der Abfälle mit zerstörungsfreien Verfahren nicht möglich sein, so muss die Charakterisierung über eine Probennahme erfolgen. Diese Probennahme findet in einem abgeschirmten Raum statt. Eine wichtige Fragestellung bei der Charakterisierung ist die Feststellung, ob der rückgeholte radioaktive Abfall kernbrennstoffhaltig ist oder als sonstiger radioaktiver Stoff behandelt werden kann.

Nach der Charakterisierung der Abfälle werden die Umverpackungen nach einer erneuten Pufferung der Konditionierung zugeführt. In den Einrichtungen zur Konditionierung werden die charakterisierten Abfälle für eine Zwischenlagerung behandelt. Sollten zu diesem Zeitpunkt bereits Endlagerbedingungen für die spätere Endlagerung der rückgeholten radioaktiven Abfälle bekannt sein oder sollte eine entsprechende Annahme getroffen werden, so können die Abfälle auch mit dem Ziel der Endlagerung bearbeitet und neu verpackt werden.

Im Prozessschritt der Konditionierung werden die Abfälle getrocknet, möglicherweise komprimiert, verfestigt, entsprechend ihrer analysierten Nuklide und chemotoxischen Bestandteile sortiert, deklariert und neu verpackt. Die so behandelten Abfälle können dann weiter gehandhabt werden. Vergleichbare Abläufe finden auch für kontaminierte Lösung oder kontaminiertes Salzgrus Anwendung.

Zwischenlagerung der Abfälle

Im letzten Prozessschritt werden die konditionierten und anforderungsgerecht verpackten Abfälle zwischengelagert. Das Pufferlager unterstützt die transportlogistischen Vorgänge.

Schematische Darstellung des Rückholprozesses

Die schematische Darstellung des Rückholprozesses veranschaulicht die über- und untertägigen Arbeiten, die für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II notwendig sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prozess der Rückholung umfasst die Bergung der Abfälle, die Umverpackung unter Tage, den Transport nach über Tage, die Abfallbehandlung sowie die Zwischenlagerung.

Den Originaltext finden Sie im Rückholplan auf den Seiten 21 bis 25 - Plan zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II (PDF, 7,35 MB).

Info Asse

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Infostelle Asse stehen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Bei Bedarf stellen Sie auch den Kontakt zu den entsprechenden Fachkolleginnen und -kollegen her. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Infostelle Asse.


Top