Die Rückholung von der 750-Meter-Ebene

Auf der 750-Meter-Ebene wurde der Großteil der schwachradioaktiven Abfälle in insgesamt 11 Einlagerungskammern eingelagert. Aufgrund der unterschiedlichen Einlagerungstechniken (Fässer stehend gestapelt, Fässer liegend gestapelt oder Fässer abgekippt), der Lage der Einlagerungskammern im Grubengebäude und des Zustandes der Einlagerungskammern werden die Einlagerungskammern der 750-Meter-Ebene in drei Gruppen unterteilt:

  • Kammergruppe Ost (Einlagerungskammern 1/750, 2/750 und 12/750)
  • Kammergruppe Süd (Einlagerungskammern 4/750, 5/750, 6/750, 7/750, 8/750, 10/750 und 11/750)
  • Kammergruppe Zentral (Einlagerungskammer 2/750 Na2 und Einlagerungskammer 7/725).

Durchführung der Rückholung

Als Bergetechnik ist ein sogenannter Teilflächenabbau vorgesehen, der insbesondere bei verfüllten Einlagerungskammern mit geschädigten Schweben (Decken) zum Einsatz kommen kann. Für den Teilflächenabbau wird in einem ersten Schritt eine Kammerzugangsstrecke aufgefahren, die parallel zu den Einlagerungskammern verläuft. Hier werden die notwendigen Schleusensysteme errichtet, um die Arbeiten vom sonstigen Bergwerk zu entkoppeln. Ausgehend davon wird ein Zugang oberhalb der Einlagerungskammer und eine Strecke an der Stirnseite der Einlagerungskammer oberhalb der radioaktiven Abfälle aufgefahren, von der die erste Teilfläche (Ebene A) erstellt wird. Diese dient der Einrichtung der notwendigen Bergetechniken und der Sicherung des Arbeitsbereiches. Am Boden der Teilfläche werden vorgefertigte Betonelemente verbaut. In diese werden Schienen für zwei parallellaufende Hängebahnen zur Aufnahme von Maschinen und Behältern für die Bergung integriert.

Nach Einbringen einer Bewehrung, die der Verstärkung der Betonelemente und der Verbindung mit dem Verfüllbaustoff dient, wird die Teilfläche verfüllt. Danach werden in gleicher Art und Weise alle Teilstrecken der ersten Ebene aufgefahren, eingerichtet und verfüllt. Anschließend wird auch die Zugangsstrecke verfüllt, bevor eine neue Zugangsstrecke für die darunterliegende Ebene aufgefahren wird.

Mit Beginn der Auffahrung der zweiten Ebene (Ebene B) startet die Bergung der radioaktiven Abfälle aus der Einlagerungskammer. Nach erfolgter Rückholung der Abfälle einer Teilfläche der Ebene B, muss der Boden (Sohle) mit Salzmaterial begradigt werden, damit anschließend wiederum die Betonelemente für die Aufnahme der Bergetechnik der nächsten darunterliegenden Ebene C verlegt werden können. Der Hohlraum der Ebene B wird verfüllt. Danach werden in gleicher Art und Weise alle Teilstrecken der Ebene C aufgefahren. Der Vorgang wiederholt sich, bis alle radioaktiven Abfällen der Einlagerungskammer geborgen sind. Vor der Verfüllung der einzelnen Teilflächen sind jeweils die verbliebenen Restkontaminationen für die spätere Stilllegung zu erfassen. Die Abfälle werden in der Einlagerungskammer in einen Behälter gelegt und für den Transport nach über Tage zur Schleuse transportiert. Für den kontaminationsfreien Transport nach über Tage wird der Behälter in der Schleuse mit einer Umverpackung versehen, die mit einem Deckel verschlossen ist. In der Schleuse können verschiedene Daten der Umverpackung wie zum Beispiel das Gewicht und die Dosisleistung an der Außenseite erfasst werden. Nach einer abschließenden Kontaminationskontrolle an der Außenseite der Umverpackung wird diese zum untertägigen Transport bereitgestellt.

Durch den Teilflächenabbau werden für die Rückholung vergleichsweise kleine Hohlräume aufgefahren. Das kommt der Standfestigkeit und Stabilität des Grubengebäudes zu Gute. Gleichzeitig ist diese Bergetechnik zeitintensiv.

Alternative: Schildvortrieb mit Teilflächenabbau

Für die Kammergruppen Ost und Süd wäre auch der Teilflächenabbau mit Schildvortriebsmaschinen zur Bergung der radioaktiven Abfälle möglich. Für den Einsatz dieser Technik ist es notwendig größere Hohlräume unter Tage aufzufahren. Die Sicherung des Arbeitsbereichs ist durch die Maschine selbst gegeben. Innerhalb des Schildes befinden sich zwei Transporttunnel, eine Werkzeugschleuse sowie Vortriebszylinder für die Bewegung des Schildes nach vorne. Vorne am Schild, in Richtung der Einlagerungskammer, sind Berge- und Greifwerkzeuge montiert. Die radioaktiven Abfälle werden mit ihrer Hilfe geborgen und in Transportbehälter gepackt. Diese werden innerhalb einer Behälterschleuse für den Transport nach über Tage umverpackt. Die durch die Bergung der Abfälle neu entstandenen Hohlräume werden unmittelbar hinter dem Schild verfüllt. Geplant wäre ein Schildvortrieb mit rechteckigem Querschnitt, der die gesamte Höhe der Einlagerungskammer erfasst. Zur Abdeckung der Breite der Einlagerungskammern würden mehrere Schildmaschinen nebeneinander angeordnet.

Mittels des Schildvortriebs würden nacheinander alle Einlagerungskammern durchfahren. Es können mehrere Maschinen parallel nebeneinander eingesetzt werden. Die Rückholung erfolgt schneller.

Grafische Darstellung des Teilflächenabbaus

Die grafische Darstellung des Teilflächenabbaus. In der Darstellung sind bereits drei Teilebenen verfüllt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der 750-Meter-Ebene befinden sich 11 Einlagerungskammern.
  • Der Zustand der Kammern muss aufwändig erkundet werden.
  • Die Rückholung ist zeitintensiv, muss jedoch die Gegebenheiten in einem über 100 Jahre alten Bergwerk berücksichtigen.

Den Originaltext finden Sie im Rückholplan auf den Seiten 42 bis 56 - Plan zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II (PDF, 7,35 MB).

Info Asse

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Infostelle Asse stehen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Bei Bedarf stellen Sie auch den Kontakt zu den entsprechenden Fachkolleginnen und -kollegen her. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Infostelle Asse.


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