Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen für das Endlager Konrad (ÜsiKo)

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ist für die Errichtung, den Betrieb und die spätere Stilllegung des Endlagers Konrad für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung zuständig. Der Ausbau des Endlagers erfolgt auf der Basis des Planfeststellungsbeschluss (PFB) für die Errichtung und den Betrieb des Endlagers Konrad (PDF, 2,4 MB, nicht barrierefrei) (PDF, 2,41MB) des Landes Niedersachsen vom 22. Mai 2002. Grundlage des PFB war der damalige Stand von Wissenschaft und Technik (W&T). Die BGE überprüft als verantwortungsvolle Betreiberin vor der Inbetriebnahme die sicherheitstechnischen Anforderungen des Endlagers Konrad nach dem Stand von Wissenschaft und Technik (ÜsiKo). Nach den Ergebnissen der Phase 2 der ÜsiKo spricht nichts dagegen, dass das Endlager Konrad sicher betrieben werden kann. Auch mit Blick auf die Langzeitsicherheit gibt es keine Erkenntnisse, die Zweifel an der Sicherheit des Endlagers Konrad aufkommen lassen. 

Konzept der ÜsiKo

Grundlage für die umfangreiche Sicherheitsüberprüfung ist ein Konzept, das bis zu vier Phasen für die Umsetzung vorgesehen hatte. In der Phase 1 der ÜsiKo „Ermittlung des Überprüfungsbedarfs“ wurden zunächst sicherheitsrelevante Unterschiede (Deltas) zum Stand von W&T ermittelt. Der Stand von W&T zur Zeit des PFB im Jahr 2002 wurde mit dem heutigen Stand von W&T verglichen. Im April 2016 fand ein Auftakt-Workshop über Inhalt, Form und Ablauf der ÜsiKo statt. 

Die BGE hatte die Arbeiten der Phase 1 der ÜsiKo öffentlich ausgeschrieben und an verschiedene Auftragnehmende vergeben. Zur Qualitätssicherung hatte die BGE begleitend eine wissenschaftliche Bewertung und Qualitätssicherung (Peer-Review) veranlasst. Die Bearbeitung der Fragestellungen war sehr aufwändig, weil die zu Grunde liegenden Unterlagen – der PFB und seine ergänzenden Unterlagen – einen beträchtlichen Umfang haben. 

Phase 1 der ÜsiKo

In den Gutachten der Phase 1 ist dargelegt, ob sich aus erkennbaren Änderungen des Stands von W&T sicherheitsrelevante Auswirkungen auf die bestehenden Sicherheitsanalysen des Endlagers Konrad ergeben können. Solche Unterschiede beim Stand von W&T wurden als so genannte Deltas erfasst. Auf diese Art und Weise wurden insgesamt 36 Deltas festgestellt und zusätzlich zehn Hinweise an die BGE übermittelt. 

Die Ergebnisse und Berichte stehen in dem Artikel „Wesentliche Ergebnisse der Phase 1 der ÜsiKo“ zur Verfügung. Die BGE hatte im Januar 2019 die vorläufigen Abschlussberichte der ersten Phase der ÜsiKo bei einer öffentlichen Veranstaltung erläutert und diskutiert. Im Anschluss wurden die relevanten Punkte von den Auftragnehmenden in die Berichte eingearbeitet. Dabei wurden die Ergebnisse des Workshops sowie des Review-Berichts in die Schlussbearbeitung einbezogen. Im Review-Bericht waren Methodik und Inhalte von unabhängigen Wissenschaftlern auf ihre Plausibilität überprüft worden. 

Mit den Ergebnissen ging es in die nachfolgende Phase 2 – der Aktualisierung von Sicherheitsanalysen. Dabei wurden die betroffenen Sicherheitsanalysen überprüft und es wurde geprüft, ob beziehungsweise welche konkreten Anpassungen in Bezug auf die Errichtung notwendig sein könnten. 

Phase 2 der ÜsiKo

Die BGE hatte aus den Ergebnissen der Phase 1 neun Arbeitspakte ausgeschrieben, um die Deltas und Hinweise sicherheitstechnisch überprüfen zu lassen. Alle in Phase 1 identifizierten sicherheitsrelevanten Überprüfungsbedarfe und darüber hinaus auch die Hinweise der Auftragnehmenden und des Review-Teams wurden berücksichtigt. 

Die Auftragnehmenden haben unter anderem Neuberechnungen und neue Modellierungen vorgelegt. Dabei sind insbesondere neue Normen und andere Neuerungen zum Beispiel im Strahlenschutz berücksichtigt worden. Vier unabhängige Wissenschaftler haben die Arbeiten der Aufragnehmenden kritisch begleitet.

Die BGE hat im Oktober 2024 Fachleute zu einer zweitägigen fachöffentlichen Ergebnispräsentation eingeladen. Ziel war es, zu überprüfen, ob es weitere Aspekte gibt, die in den Berichten zu berücksichtigen sind. Die Auftragnehmenden haben dabei ihre vorläufigen Ergebnisberichte vorgestellt und erläutert. Es folgte eine Einordnung der unabhängigen wissenschaftlichen Begleitung sowie die fachliche Diskussion. Die Hinweise und Anmerkungen sind von den Auftragnehmenden und der BGE protokolliert worden. Diese Erkenntnisse sind im Anschluss ausgewertet worden und in die Abschlussberichte eingeflossen.

Die Ergebnisse sind in dem Artikel „Wesentliche Ergebnisse der Phase 2 der ÜsiKo“ zusammengefasst, und die Berichte stehen zum Download zur Verfügung.

So geht es weiter

Die ÜsiKo hat bislang gezeigt, dass die Sicherheitsanalysen des Endlagers Konrad robust sind. Es konnten Fragen hinsichtlich der Betriebssicherheit und der Langzeitsicherheit geklärt werden. Die Ergebnisse belegen, dass das Endlager Konrad sicher betrieben werden kann. Auch mit Blick auf die Langzeitsicherheit bestätigen die Ergebnisse, dass Konrad ein sicheres Endlager ist.

Einige Aspekte sind noch zur weiteren Untersuchung verblieben: So gibt es zum Beispiel einen wissenschaftlichen Dissens in Bezug auf einige Modellannahmen im Bereich der Kritikalitätsberechnungen. Dieser konnte nicht im Rahmen der bisherigen Arbeiten aufgelöst werden. Auch bei der Analyse der Wechselwirkungen von Mensch, Technik und Organisation (MTO-Analyse) gibt es eine Empfehlung, einzelne Maßnahmen noch weiter auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Diese Aspekte wird die BGE weiterbearbeiten und über die Ergebnisse informieren. 

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