Aktuelle Arbeiten - Endlager Morsleben

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im September 2020 (Kalenderwoche 36 bis 40/2020)

 

Sichere Stilllegung des Endlagers

Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.

  • Im Ostquerschlag auf der 3. Ebene (Sohle) von Schacht Bartensleben steht ein Nachschnittversuch im Anhydrit über eine Länge von 30 Metern kurz vor dem Abschluss. Bergleute und Mitarbeiter*innen aus der Stilllegungsplanung werten die Ergebnisse gemeinsam aus. Mehr Informationen finden Sie unten in unserem Einblick.

Gewährleistung der Betriebssicherheit

Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
 

  • Sachverständige der Aufsichtsbehörde, dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), überprüfen den letzten von fünf Prüfkomplexen im Rahmen der Gesamtprüfung des Endlagers Morsleben. Die Prüfer attestieren, dass der Betrieb entsprechend der Genehmigung geführt wird. Sie sehen auch ein hohes Niveau an Sicherheit gegeben. Die Gesamtprüfung wird in der Dauerbetriebsgenehmigung gefordert und findet alle fünf Jahre statt.

  • Im Rahmen der Überwachung gemäß der Richtlinie für die Verkehrssicherheit von baulichen Anlagen des Bundes (RÜV) findet die jährliche Begehung mit einem externen Sachverständigen statt. Die Richtlinie beinhaltet Kriterien zur Identifizierung risikobehafteter Gebäude und ist eine vorbeugende Sicherheitsmaßnahme.

  • Zwischen Freitag, dem 25. September und Sonntag, dem 27. September wird das Förderseil der Schachtanlage Bartensleben um einige Meter gekürzt. So kann einem punktuellen Verschleiß des Seils während der Nutzung vorgebäugt werden. Die Arbeiten finden am Wochenende statt, um den übrigen Betriebsablauf nicht zu stören.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.

  • Am 18. September wird bei einer Überprüfung aller Benutzerprotokolle der Gesamt-Beta-Messplätze  der Umgebungsüberwachung festgestellt, dass in einem Benutzerprotokoll für die Messung von Abwasserproben der genaue Wert des Messplatzes seit Mai 2018 nicht berücksichtigt wurde. (Meldung vom 12. Juni 2019 - Endlager Morsleben: Betrifft: Morsleben am 6. Juni – BGE berichtet über den Stand der Planungen für Abdichtbauwerk im Anhydrit)
    Weil bei der Erstellung des Benutzerprotokolls der Wirkungsgrad fehlte, wurde bei folgenden Auswertungen der voreingestellte Wert von „1“ für den Wirkungsgrad verwendet. Dadurch wurden die Gesamt-Beta-Aktivitäten der betroffenen Abwasserproben um einen Faktor von ca. 3 zu niedrig ermittelt.
    Die Korrektur der Gesamt-Beta-Aktivitäten hat keine Auswirkungen auf die seit Mai 2018 getroffenen Freigabeentscheidungen über die Abgabe von Abwasser aus dem Kontrollbereich, da auch die korrigierten Messwerte deutlich unter dem zulässigen Grenzwert liegen. Mensch und Umwelt waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet

    Eine N-Meldung (Normalmeldung mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) ging fristgerecht an das BASE.

 

Einblick

Eine Teilschnittmaschine wird in Morsleben zum Streckennachschnitt eingesetzt.

 

Im Ostquerschlag auf der 3. Ebene (Sohle) von Schacht Bartensleben wird zu Übungszwecken ein Nachschnittversuch im Anhydrit über eine Länge von 30 Metern ausgeführt. Ziel ist, herauszufinden, wie genau eine geplante Streckenkontur mit nichtlinearem Verlauf in der Decke (Firste) unter realen Bedingungen umgesetzt werden kann. Das Ergebnis ist wichtig für die geplante Errichtung eines Demonstrationsbauwerks zur Streckenabdichtung im Anhydrit. Dort ist ebenfalls ein Nachschnitt der Streckenkontur erforderlich.

Der Nachschnitt muss besonders genau ausgeführt werden, denn je ebener die Oberfläche im Salzstein ist, desto besser gelingt später die vollflächige Anbindung des Baumaterials an das umgebende Gebirge. Für die Streckenabdichtung im Anhydrit soll der magnesiumhaltige Sorelbeton als Baumaterial verwendet werden.

Die Qualitätsanforderung an diesen Versuch ist hoch: Die Schneidarbeiten durften im ersten Schritt maximal 5 cm von der gewünschten Sollkontur abweichen. Bei den Schneidarbeiten entsteht viel feiner Staub, der die Sicht stark einschränkt.

Im jetzt kurz vor dem Abschluss stehenden zweiten Schritt der Nachschneidearbeiten werden entstandene Abweichungen und Rauigkeiten mit einem Polierschneidkopf noch einmal verkleinert. Jeder einzelne Meter wird genau geprüft und dokumentiert. Auf Grundlage dieser Übung werden die Planungen zur Ausführung des Demonstrationsbauwerks im kommenden Jahr noch einmal betrachtet und ggf. angepasst. 

Die erfolgreiche Herstellung eines Demonstrationsbauwerks im Anhydrit bildet einen wichtigen Meilenstein für die geplante Stilllegung des Endlagers Morsleben. Der Versuch soll zeigen, dass der Bau einer langzeitstabilen Streckenabdichtung zur Einlagerungskammer im Ostfeld technisch möglich ist. Dort sind 6.140 Kubikmeter schwachradioaktiver Abfälle eingelagert.


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