Endlagersuche

Der Rat der jungen Generation

Im Oktober 2019 fand der Workshop "Dein_Endlager" zur Beteiligung der jungen Generation an der Endlagersuche statt. Jetzt veröffentlichen die Veranstalter die Ergebnisse und berichten, wie sie diese umsetzen möchten.

Vom 25. bis 27. Oktober 2019 kamen 63 junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren in Kassel zusammen. Ihr gemeinsames Anliegen: Darüber beraten, wie die junge Generation besser über das laufende Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle informiert und effektiv am Verfahren beteiligt werden kann.

Eingeladen hatten drei wesentliche Akteure der Endlagersuche: Neben der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sind das das Nationale Begleitgremium NBG (externer Link) und das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE (externer Link) (damals noch BfE).

Breite Themenvielfalt und großes Engagement "Dein_Endlager"

In insgesamt 13 offenen und teilweise selbst organisierten Workshops hatten sich die jungen Menschen mit den Aspekten der Endlagersuche auseinandergesetzt, die sie persönlich interessieren. Neben der Frage nach angemessenen Beteiligungsformaten für die junge Generation ging es auch um das Verfahren an sich, die politischen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten, das Standortauswahlverfahren besser zu erklären, um möglichst viele junge Menschen einzubinden. Zudem gab es viel Interesse daran, wie andere Staaten ihren Atommüll lagern. Zwei Aktivistinnen und ein Aktivist der Jugendorganisation JunepA (Junges Netzwerk für politische Aktionen) (externer Link) hatten auf der Veranstaltung ihre Kritik am Verfahren vorgetragen und ebenfalls mitdiskutiert.

Erste Ergebnisse von #dein_Endlager!? wurden von einem Team der Teilnehmenden auf der zweiten Statuskonferenz im November 2019 bereits vorgestellt. Eine umfassende Dokumentation des Workshops der drei Veranstalter wurde jetzt veröffentlicht und kann hier abgerufen werden:

In der veröffentlichten Dokumentation haben sich alle drei Akteure zu den Forderungen der Teilnehmenden positioniert und skizziert, wie sie die Ergebnisse in ihrer zukünftigen Arbeit umsetzen werden. Die Teilnehmenden wünschen sich Folgeveranstaltungen, um eine Kontinuität der Beteiligung zu gewährleisten. Zudem sollen zukünftig mehr Teilnehmende aus nicht-studentischen Milieus eingebunden werden – auch das forderten die jungen Menschen in Kassel.

Wie die BGE Empfehlungen der jungen Generation konkret umsetzt

In ihrer individuellen Stellungnahme an die Teilnehmenden skizziert die BGE, was sie als Vorhabenträgerin aus dem Workshop mitgenommen hat und wie sie die Ergebnisse umsetzen möchte. Darin schreibt sie unter anderem, dass noch besser und mehr erklärt werden wird, was die BGE tut und warum sie es tut. Ebenfalls erkannt wurde ein großer Informationsbedarf über die Hintergründe der Endlagerung und den Atommüll selbst. Auch die Kanäle, über die die BGE informiert, sollen vielfältiger werden. Mit den 90-Sekunden-Clips auf YouTube (externer Link) sei man schon auf einem guten Weg. Die BGE wird sich Unterstützung holen, um beim Bewegtbild noch besser zu werden.

Weiteres Learning aus Kassel: Social-Media-Präsenz ist zwar wichtig, die BGE sollte aber auf keinen Fall versuchen, das Thema Endlagerung anbiedernd oder krampfhaft jugendlich zu vermitteln. Dieser Rat wird nun konsequent umgesetzt. Bereits Ende November 2019 ist die BGE mit Twitter (BGE auf Twitter, externer Link) gestartet und hat ein Konsultations-Forum (externer Link) freigeschaltet, in dem geplante Anwendungsmethoden für die Kriterien des Standortauswahlgesetzes diskutiert werden können. Weitere Social-Media-Kanäle sollen folgen. Auch der in Kassel geäußerten Vorschlag der jungen Generation, Endlagerwissen in die Schulen zu bringen, soll umgesetzt werden. Hierzu sind erste Schritte bereits getan.

Tage der Standortauswahl haben gezeigt: Wir bleiben in Kontakt

Bei den <link de/standortsuche/tage-der-standortauswahl/>„Tagen der Standortauswahl“ vom 12. bis 14. Dezember 2019</link> in Braunschweig gab es ein Wiedersehen: Einige der Teilnehmenden aus Kassel waren der Einladung der BGE nach Braunschweig gefolgt, um mit den Wissenschaftlern zu diskutieren. Damit die junge Generation noch besser in reguläre Fachveranstaltungen eingebunden wird (auch das war eine Forderung aus Kassel) hatte die BGE einem vorher festgelegten Kontingent von Teilnehmenden unter 30 Jahren die Reise- und Übernachtungskosten erstattet. Damit setzt die BGE eine weitere Erkenntnis von #dein_endlager?! um: Trotz aller Internetkommunikation bleibt der direkte Kontakt zu den Institutionen auch für die junge Generation wichtig. Menschen reden eben lieber mit anderen Menschen und viele Fragen lassen sich bei einem komplexen Thema wie der Standortauswahl einfach nicht in 90 Sekunden über Social Media klären.

Mit Freude hat die BGE den konkreten Bedarf an tiefergehenden Informationsveranstaltungen zum konkreten Ablauf bei der Endlagersuche (z.B. spezielle Angebote für geologisch Interessierte) wahrgenommen. Auch bei den „Tagen der Standortauswahl“ haben mehrere Doktorandinnen und Doktoranden einen Fachworkshop für diese Gruppe angeregt. Die BGE möchte hierzu noch 2020 ein Angebot machen.

Moderatorin steht in der Mitte eines Kreis aus Menschen

Impressionen vom Workshop-Wochenende in Kassel: Moderatorin Christin Heuer trägt gemeinsam mit den Teilnehmenden die Forderunngen zusammen, die jetzt veröffentlicht wurden (c) BfE

Junge Menschen unterhalten sich.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der jungen Generation haben in Kassel zu vielen Themen engagiert diskutiert. (c) BfE