Asse

Nachbericht „Betrifft: Asse“: Wir sind in der Lage, kontaminierte Flüssigkeiten erfolgreich zu verarbeiten

Rund 90 Personen informierten sich am 24. April über den Umgang mit kontaminierter Lösung sowie über die Ergebnisse der Erkundungsbohrung Remlingen 18 und der Umgebungsüberwachung 2024.

In der Schachtanlage Asse II steht die BGE vor großen Herausforderungen: Während die Planungen für die Rückholung der radioaktiven Abfälle weiterlaufen, muss sie auf aktuelle Entwicklungen wie den Salzwasserzutritt im Bergwerk reagieren. Mit der Umgebungsüberwachung erbringt die BGE den Nachweis, dass von der Schachtanlage Asse II keine radioaktiven Belastungen der Menschen und der Natur in der Umgebung ausgehen. Diese und weitere Themen standen am 24. April in der aktuellen Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Betrifft: Asse“ auf der Agenda. Rund 90 Personen nahmen in Präsenz sowie online teil und kamen mit der BGE ins Gespräch.

Umgang mit kontaminierter Lösung in der Schachtanlage Asse II

Rund 24 Liter Salzwasser am Tag: Das ist im Vergleich zu den mehr als 15 Kubikmetern pro Tag, die an den anderen Stellen in der Schachtanlage Asse II aufgefangen werden, nicht viel. Aber diese 24 Liter erfordern besonders viel Aufmerksamkeit. Das Wasser fasst die BGE in 750 Meter Tiefe direkt vor der Einlagerungskammer 8, in der sich radioaktive Abfälle befinden. Es hat – anders als das Wasser auf anderen Ebenen der Asse – Kontakt mit den radioaktiven Abfällen und ist kontaminiert. Seine Menge ist von 2,75 Kubikmeter im Jahr 2023 auf 5 Kubikmeter im Jahr 2024 angestiegen. Diese Zunahme der Menge ist derzeit kein Problem für die innerbetriebliche Verwendung. Die Menge der enthaltenen radioaktiven Stoffe hat sich nicht erhöht und ist weiter auf einem niedrigen Niveau.

Spezialbeton statt Sondermüll

Aufgrund der niedrigen Kontamination muss die kontaminierte Lösung nicht als radioaktiver Abfall an die Landessammelstelle Niedersachsen abgegeben werden, sondern darf in 800 Metern Tiefe zu einem Spezialbeton verarbeitet werden. Dieser besteht aus Salz, Magnesiumoxid sowie Magnesiumchloridlösung und wird von den Bergleuten Sorelbeton genannt. Nur auf der 800-Meter-Ebene mischt das Personal der BGE – kurz bevor der Beton in den zu verfüllenden Hohlraum eingebracht wird – zusätzlich fein dosiert das kontaminierte Wasser hinzu. Seit 2017 konnte die BGE mit diesem Verfahren rund 134 Kubikmeter der kontaminierten Salzlösung verarbeiten. Sorelbeton wird auch in anderen Bereichen des Bergwerks verwendet, um nicht mehr benötigte Hohlräume zu verfüllen – dort jedoch ohne die Zugabe von kontaminierter Lösung.

„Die mit kontaminiertem Sorelbeton verfüllten Bereiche werden nicht mehr aufgefahren“, erklärte Christian Walter während der Veranstaltung. Er ist Abteilungsleiter Strahlenschutz auf der Asse und ergänzte: „Selbst im Falle eines Absaufens der Asse II wären die Stoffe zerfallen, bevor sie an die Oberfläche gelangen können“ Die im Spezialbeton enthaltenen Stoffe Tritium und Cäsium-137 haben eine relativ kurze Halbwertszeit von 12 beziehungsweise 30 Jahren.

Schachtansatzpunkt für den Rückholschacht festgelegt

Damit die radioaktiven Abfälle aus der Asse geborgen werden können, muss die BGE einen neuen Schacht bauen. Dieser soll rund 500 Meter östlich der Schachtanlage Asse II liegen. Bevor es mit dem Genehmigungsverfahren losgehen kann, musste der endgültige Standort durch eine letzte Erkundungsbohrung bestätigt werden. Begonnen hat die Bohrung 2023. Nach Erreichen der geplanten Tiefe von 900 Metern (Endteufe) konnten im Juni 2024 alle Messungen abgeschlossen und die Bohrung gesichert werden. Während der Bohrung hat die BGE Bohrkerne der Gesteine in Tiefen zwischen 15 und 900 Metern gewonnen sowie weitere Messungen und Tests durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse vor. Diese dienen als Grundlage für die weiteren Planungen. „Der Standort soll jetzt der Schachtansatzpunkt werden“, fasste die für die Erkundung zuständige Geologin Martina Herold die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.

Blick auf Ergebnisse der Umgebungsüberwachung 2024

Gute Nachricht: Die Ergebnisse der Umgebungsüberwachung 2024 belegen erneut, dass die Schachtanlage Asse II keinen Einfluss auf die Strahlungswerte in ihrer Umgebung hat. Das ist das Ergebnis des engmaschigen Monitorings der BGE auf Basis von über 600 Messungen. Unter anderem wurden Proben aus dem Boden, dem Gras, dem Grundwasser und der Luft untersucht. Alle geltenden Grenzwerte wurden deutlich unterschritten. „Die gemessen Werte liegen bei nur 10 Prozent der vorgegebenen Grenzwerte“, bestätigte Strahlenschutzexperte Christian Walter. Auch Messungen der Radioaktivität direkt am Zaun der Asse zeigen im Vergleich zu denen aus den Orten in der Umgebung keine Unterschiede. „Das sind ganz typische Werte für die natürliche äußere Strahlenexposition in vielen anderen Regionen Deutschlands“, so Walter.

Reges Interesse und viele Fragen

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Anwesenden vor Ort sowie die Teilnehmer*innen, die der Veranstaltung online folgten, viele Fragen an die Referent*innen. Diese betrafen unter anderem die genauen Inhalte der kontaminierten Salzlösungen und die Bohrung Remlingen 18. Hierzu wollte eine Bürgerin wissen, welche Bedeutung eine Störungszone im oberen Bereich der Bohrung für die Stabilität des künftigen Schachts haben könnte. Geologin Herold sieht in dieser Zone kein Problem: „Das können wir handhaben. Der Schacht wird in dem Bereich entsprechend ausgebaut und gesichert, sodass keine Probleme auftreten werden.“

Aufzeichnung „Betrifft: Asse“ vom 24. April 2025

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Veröffentlicht am: 09. Mai 2025

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