BGE Endlagersuche

2. Tage der Standortauswahl

Die Tage der Standortauswahl finden am 11. und 12. Februar 2021 zum zweiten Mal statt, diesmal organisiert von der TU Bergakademie Freiberg.

Ob die „Tage der Standortauswahl“ am 11. und 12. Februar 2021 (externer Link) wirklich als Präsenzveranstaltung möglich sein werden, weiß das Organisationsteam an der Bergakademie Freiberg vermutlich erst wenige Wochen vorher. Sie sind jedenfalls auf alles vorbereitet: Und wenn die Veranstaltung Corona bedingt komplett ins Internet umzieht, dann wird sie trotzdem stattfinden. Eine Verfolgung der aktuellen Fachdiskussionen über die Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle wird auf jeden Fall auch im Internet möglich sein. Aktuell diskutiert das Organisationsteam, wie die Vernetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch digital erfolgreich gestaltet werden kann.

Dialog mit den Forschungspartnern

Es sind die zweiten „Tage der Standortauswahl“, einem Forum für den wissenschaftlichen Austausch über die Themen der Standortauswahl und der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle, das die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im Dezember 2019 in Braunschweig zum ersten Mal veranstaltet hat. Nun geht es mit universitären Partnern weiter. Die zweite Auflage wird in Sachsen stattfinden. Das ist naheliegend. Denn mit Professor Dr. Thomas Nagel (externer Link), dem Lehrstuhlinhaber für Bodenmechanik und Grundbau an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF) (externer Link) arbeitet die Standortauswahl der BGE  bereits länger gut zusammen.

Im Rahmen des internationalen Vorhabens DECOVALEX (externer Link) arbeitet die TUBAF im Auftrag der BGE an dem Vergleich komplexer gekoppelter numerischer Modelle wie sie für die Sicherheitsuntersuchungen wichtig sind, mit experimentellen Daten. Zusammen mit einer Reihe anderer Expert*innen arbeiten BGE und TUBAF in einem Arbeitskreis an einem Leitfaden zur numerischen Modellierung. PD Dr. Wolfram Rühaak, Abteilungsleiter Sicherheitsuntersuchungen, im Bereich Standortauswahl der BGE ist sich sicher, dass „diese Grundlagenarbeit für das gesamte Standortauswahlverfahren von Bedeutung sein wird“. Aktuell sind er und seine Kolleg*innen dabei erste methodische Überlegungen für die gerade frisch mit einer Verordnung ins Recht gesetzten repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen anzustellen, die unter anderem dazu dienen sollen, die 90 Teilgebiete auf mögliche Standortregionen einzugrenzen.

Ein Forum für den Fachaustausch und die Diskussion mit der Öffentlichkeit

Lisa Seidel, Abteilungsleiterin Vorhabensmanagement im Bereich Standortauswahl der BGE sagt: „Wir haben bei den Tagen der Standortauswahl in Braunschweig im vergangenen Jahr mit Freude festgestellt, dass seitens der Universitäten und Forschungseinrichtungen ein großes Interesse an der Standortauswahl besteht und wir den Austausch und die Zusammenarbeit mit den Universitäten weiter vertiefen möchten. Daraus entstehen zum einen Forschungsprojekte und Kooperationen. Zum anderen möchten wir den Fachaustausch mit diesem Veranstaltungsformat aufrecht erhalten und etablieren.“

Steffen Kanitz, BGE-Geschäftsführer und für die Standortauswahl verantwortlich fügt hinzu: „Mir hat bei der Erstauflage besonders gut gefallen, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mit in der Diskussion waren, die zugegeben nicht immer einfach zu verstehen war, aber: Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben geduldig Fragen beantwortet. Genau so stelle ich mir den Austausch zwischen Forschung und Öffentlichkeit auch vor.“ Der Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung Stefan Studt, war schon bei der ersten Auflage „beeindruckt von der Vielfalt und dem Niveau der Diskussion – und davon, wie viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits erkannt haben, dass die Endlagerung ein Zukunftsthema ist. So soll es weitergehen“.

Was ist von den zweiten „Tagen der Standortauswahl“ zu erwarten?

Professor Nagel ist mit dem bisher stehenden Programm schon ganz zufrieden. „Wir werden zwei Vorträge aus dem benachbarten Ausland haben, einmal aus der Schweiz und einmal aus Frankreich“, berichtet er. Die Vielfalt der Themen und Zugänge ist groß. Einen zentralen Plenarvortrag wird die Potsdamer Professorin Dr. Magdalena Scheck-Wenderoth vom Geoforschungszentrum halten. In ihrem Vortrag geht es um das Nationale Begleitgremium (NBG) und seine Rolle nach dem Geologiedatengesetz. Scheck-Wenderoth ist Mitglied im NBG und war bereits mehrfach bei Akteneinsichtnahmen des Gremiums in der BGE-Zentrale in Peine mit dabei.

Es wird um Wirtsgesteine für die Endlagerung und ihre besonderen Eigenschaften gehen. In einem Vortrag geht es um die 3D-Seismik der Asse – also einer Methode, die in der zweiten Phase der Standortauswahl eine größere Rolle spielen dürfte. Den Vortrag halten der BGE-Bereichsleiter Asse, Jens Köhler, und Dr. Andreas Schuck vom Leipziger Ingenieurbüro GGL Geophysik und Geotechnik. Darüber hinaus wird auch die Behältertechnik ein wichtiges Thema sein.

Erwartungen an die „Tage der Standortauswahl“ aus Freiberg

Warum es sich lohnt, die zweiten „Tage der Standortauswahl“ am 11. und 12. Februar 2021 im Kalender zu blocken, beschreiben die beteiligten Professoren der Fakultät 3 für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg am besten selbst:

Professor Dr. Thomas Nagel Lehrstuhlinhaber für Bodenmechanik und Grundbau sagt:

"Wer sich über den aktuellen Stand der Forschung im Umfeld der Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle informieren will, ist bei dieser Veranstaltung genau richtig. Sie bekommen einen Überblick über Ziele und Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte von Universitäten, Behörden, Forschungszentren und Firmen, die sich den komplexen und vielfältigen Fragestellungen rund um die Endlagerung widmen. Damit auch der Blick von außen nicht zu kurz kommt, haben wir internationale Experten eingeladen, die ihre Erfahrungen mit uns teilen und zum Stand der Verfahren in europäischen Nachbarländern informieren.

Trotz der vielen Fortschritte bleibt noch viel zu tun: Wie fließen all diese Forschungsergebnisse in die nächsten Etappen der Standortauswahl ein, die nun auf den Zwischenbericht Teilgebiete der BGE folgen? Nehmen Sie teil, finden Sie es heraus und diskutieren Sie mit."

Professor Dr.-Ing. habil. Heinz Konietzky, Bereich Felsmechanik, Gebirgsmechanik und Felsbau (externer Link) am Institut für Geotechnik sagt:

„Ich erwarte mir von dieser Veranstaltung - insbesondere durch die Vorträge ausländischer Kollegen - neue Impulse für zielgerichtete Forschungsansätze zur geomechanischen Bewertung und Dimensionierung von potentiellen Endlagerprojekten.“    

Professor Dr.-Ing. Wolfram Kudla, Lehrstuhlinhaber für Erdbau und Spezialtiefbau (externer Link) am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau sagt:

„Die Tage der Standortauswahl zeigen einen breiten Querschnitt an Themen zum laufenden Standortauswahlverfahren – angefangen bei den zugrunde gelegten geologischen Daten bei den vorgeschlagenen Teilgebieten bis zur zukünftigen Erkundung von Standortregionen in Phase 2. Des Weiteren werden Themen angesprochen, deren Aktualität in den nächsten Jahrzehnten mit der notwendigen Entscheidung, in welchem Wirtsgestein endgelagert wird, zunehmen wird - wie beispielsweise die Anforderungen an die Behälter in den verschiedenen Wirtsgesteinen oder die Rückhalte- und Transportprozesse in Ton und Kristallin. Endlagerung war und bleibt immer stark interdisziplinär ausgerichtet. “   

Professor Dr. Stefan Buske, Lehrstuhlinhaber für Seismik und Seismologie (externer Link) am Institut für Geophysik und Geoinformatik sagt:

"Die Tage der Standortauswahl bieten die einmalige Gelegenheit, sowohl mit Kolleginnen und Kollegen aus dem eigenen Forschungsgebiet als auch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und Ideen auszutauschen. Die Geophysik und insbesondere die Seismik spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Standortauswahl. Die Tage der Standortauswahl bieten ein sehr geeignetes Forum, um moderne Methoden der Seismik für eine hochauflösende Abbildung des Untergrundes und damit potentieller Standorte vorzustellen und gemeinsam mit verwandten Disziplinen hinsichtlich ihrer Potentiale für eine umfassende Charakterisierung der Endlagerstandorte zu diskutieren."

Professor Dr. Traugott Scheytt, Lehrstuhlinhaber für Hydrogeologie und Hydrochemie (externer Link) am Institut für Geologie sagt:

„Ich empfehle die Veranstaltung, da mit dem Bericht zu den Teilgebieten klargeworden ist, dass die eigentliche Arbeit jetzt beginnt. Die Tagung bietet dazu fachlichen Austausch, Diskussionen und Einsicht in die Materie auf hohem fachlichen Niveau.“

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