Endlagersuche

BGE erwirbt Kompetenz im kristallinen Wirtsgestein

Die BGE geht eine Partnerschaft mit einem Forschungsverbund zur Erforschung der Geothermie ein.

Damit ein Endlager sicher ist, braucht es eine sehr gut geeignete Geologie, geotechnische Bauwerke und sehr robuste Behälter für die hochradioaktiven Abfälle. Bevor in Phase II der Standortauswahl eigene Erkundungen stattfinden können, arbeitet die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit bereits vorliegendem Datenmaterial, das für ganz andere Zwecke erhoben worden ist. Um rechtzeitig Grundlagen für die weiteren Arbeiten zu schaffen, und in den drei Mal im Standortauswahlverfahren stattfindenden Sicherheitsuntersuchungen sichere Bewertungen abgeben zu können, stößt die BGE Forschungsprojekte an oder beteiligt sich an solchen. So ist auch die Beteiligung der BGE an einem Forschungsverbund zu verstehen, der ein Tiefenlabor für die Erforschung der Geothermie bauen möchte.

Unter der Federführung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) baut der Forschungsverbund GeoLaB (Geothermal Laboratory in the Crystalline Basement) ein Tiefenlabor zur Erforschung der Geothermie im Kristallin. Das Forschungslabor der Helmholtzgemeinschaft – neben dem KIT sind das Deutsche Geo-Forschungs-Zentrum GFZ und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ daran beteiligt – soll entweder im kristallinen Gestein des Odenwalds oder des Schwarzwalds errichtet werden. In keiner der beiden Regionen hat die BGE ein Teilgebiet ausgewiesen, das eine günstige geologische Gesamtsituation erwarten lässt.

Warum beteiligt sich die BGE am GeoLaB?

Für die BGE ist die Beteiligung am GeoLaB vor allem eine wertvolle Möglichkeit, wichtige bergbauliche Erfahrungen im kristallinen Wirtsgestein zu sammeln. Die BGE betreibt mit dem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Morsleben, der Schachtanlage Asse II und dem ehemaligen Forschungsbergwerk Gorleben drei Bergwerke im Steinsalz, sowie mit dem Endlager Konrad ein Bergwerk im Eisenerz, in dem in einigen Bereichen auch Tongestein bearbeitet werden muss. Im kristallinen Wirtsgestein hat die BGE bisher keine bergbaulichen Erfahrungen gemacht. Mit der Beteiligung am GeoLaB soll sich das ändern.

„Wir können ausschließen, dass ein Endlager dort errichtet wird, wo die Bedingungen für die Forschung zur Geothermie besonders gut geeignet sind: Dort ist die Geologie viel zu unruhig“, sagt PD Dr. Wolfram Rühaak, Abteilungsleiter Sicherheitsuntersuchungen bei der BGE. Für die Errichtung eines Endlagers sind sehr viele verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, „und das GeoLaB gibt der BGE die Chance, mehr Kenntnisse über den Umgang mit diesem harten Gestein zu erwerben. Dabei wird sich die BGE insbesondere in der Errichtungsphase des Stollens einbringen, um dort minimalinvasive Vortriebsmethoden zu testen. Denn für ein sicheres Endlager ist es notwendig, dass das Gestein durch Bohrungen und Streckenvortrieb möglichst wenig geschädigt wird“.

Die BGE arbeitet bei der ersten Sicherheitsbewertung mit den repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen übrigens noch in anderer Weise mit Erkenntnissen aus der Geothermie: Viele Daten, mit denen die BGE aktuell arbeitet, sind für die Nutzung von Geothermie erhoben worden. Das setzt die BGE nun mit der Beteiligung am GeoLaB auf andere Weise fort.

Grafische Darstellung eines Querschnitts durch einen Berg, der ein kristallines Grundgebirge bereithält.

Im Schwarzwald oder im Odenwald entsteht das erste Untertagelabor, in dem Forschende Prozesse der Tiefengeothermie direkt beobachten können. (Foto: KIT)

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