Endlagersuche

Im Mittelpunkt steht die Nachvollziehbarkeit

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat sich an der zweiten Statuskonferenz des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) in drei Foren und der Schlussdiskussion inhaltlich beteiligt.

Wo steht die Standortsuche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle? Das war das Thema der zweiten Statuskonferenz des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) am 14. und 15. November 2019 in Berlin.

Das Amt präsentierte sich in den neuen Räumen, die demnächst bezogen werden sollen, als Veranstalter, der Diskussionen anregen und ihnen Raum geben wollte. Diese Offenheit lobte der für die Standortauswahl zuständige Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Steffen Kanitz, in der Schlussdiskussion der Konferenz am zweiten Tag. „Die Ungleichheit der Informationsstände zwischen der interessierten Öffentlichkeit einerseits und den handelnden Institutionen andererseits ist uns bei dieser Konferenz aufgefallen. Deshalb ist sie ein gutes Forum gewesen, um uns in unseren Wissensständen wieder anzunähern.“ Steffen Kanitz freute sich über die „offene Diskussionskultur“.

Endlagersuche: Großer Diskussionsbedarf bei Abwägungskriterien

Am ersten Tag hat der BGE-Bereichsleiter Standortauswahl, Dr. Jörg Tietze, in einem Forum den Sachstand des Vorhabenträgers referiert. Er berichtete über die Anwendungsmethodiken für die Ausschlusskriterien, das Vorgehen bei der Anwendung der Mindestanforderungen und über den Stand der Diskussion zur Anwendung der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien. Dr. Jörg Tietze berichtete offen auch über die Fragen, die im Bereich Standortauswahl noch nicht geklärt sind, und dass einige Überlegungen ein nicht abgeschlossener Zwischenstand seien.

Diese Themen spielten auch beim selbstorganisierten Forum am zweiten Tag eine wichtige Rolle. In beiden Foren zeigte sich, dass über die geowissenschaftlichen Abwägungskriterien der größte Diskussionsbedarf besteht. Elf Kriterien sind anzuwenden. Der Vergleich zwischen höchst unterschiedlichen Gebieten in drei verschiedenen Wirtsgesteinen hat nach Einschätzung vieler Diskussionsteilnehmerinnen und –teilnehmer einen Komplexitätsgrad, „der schwer zu erklären sein wird“. Gerade da komme es darauf an, so nachvollziehbar wie irgend möglich, die Überlegungen zu beschreiben, die zu einer Abwägung geführt haben werden.

Nachvollziehbarkeit beherrschte Diskussion bei der Statuskonferenz

Um die Nachvollziehbarkeit ging es auch im zweiten Forum am ersten Tag. Dr. Wolfram Rühaak, Abteilungsleiter Sicherheitsuntersuchungen der BGE, referierte über die von der BGE bereits angestoßenen Forschungsvorhaben und den als besonders relevant angesehenen Forschungsfeldern, die noch nicht umfassend betrachtet worden sind. Unter den bereits angestoßenen Forschungsvorhaben sind beispielsweise Studien darüber, welcher Sicherheitsabstand zu Vulkanismus sinnvoll wäre oder wie Vulkanismus eine Million Jahre in die Zukunft prognostiziert werden kann. Auch der Umgang mit Ungewissheiten wird bereits in einem Forschungsvorhaben betrachtet. Insgesamt stellte Dr. Wolfram Rühaak zwölf Forschungsvorhaben vor, die bereits vergeben sind oder kurz vor der Vergabe stehen.

Die Nachvollziehbarkeit beherrschte auch die Diskussion im vierten Forum des ersten Tages. Dort stellte die Bereichsleiterin Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Dagmar Dehmer, den aktuellen Diskussionsstand der BGE zur Struktur des Zwischenberichts Teilgebiete vor. Sie erläuterte, dass es einen Zwischenbericht mit der Herleitung der Ergebnisse geben werde, dass es aber zusätzlich im Internet Verweise auf die verwendeten Sekundärquellen sowie Darstellungen und soweit rechtlich möglich auch auf die zugrundeliegenden Daten geben soll. In der Diskussion zeichnete sich ab, dass verschiedene Nutzergruppen des Zwischenberichts verschiedene Informationen darin suchen dürften. Für sie soll es ein möglichst leicht nutzbares Inhaltsverzeichnis geben, das die Orientierung im Bericht erleichtert. Die Idee, für verschiedene Zielgruppen, spezifische Informationen bereitzustellen, traf auf Zustimmung.

BGE lädt im Dezember zu den Tagen der Standortauswahl

Die BGE plant vom 12.-14. Dezember 2019 in Braunschweig im Haus der Wissenschaft mit den Tagen der Standortauswahl die Diskussionen fortzusetzen. Die ersten beiden Tage wenden sich stärker an die Fachöffentlichkeit, es werden auch eine Reihe von anerkannten Wissenschaftlern erwartet, die selbst Vorträge halten werden. Der dritte Tag wendet sich stärker an die interessierte Öffentlichkeit. Aber alle drei Tage sind öffentlich. Eine Anmeldung ist noch möglich bis zum 30.11.2019.

Die beiden Präsentationen von Dr. Jörg Tietze, die Präsentation von Dr. Wolfram Rühaak und die Präsentation von Dagmar Dehmer finden Sie unten zum Download.

Tisch mit Broschüren zur Endlagersuche

Die Ruhe vor dem Sturm vor dem Eintreffen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der BGE-Stand bei der 2. Statuskonferenz des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit.

Zwei Poster, die auf der Statuskonferenz vorgestellt wurden.

Im Forum 4 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) auf sechs Postern ihr Vorgehen zur Anwendung der Kriterien aus dem Standortauswahlgesetz (StandAG) vorgestellt.

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