Endlagersuche

So bewältigt die BGE das Großprojekt Standortauswahl

Wie ist der Bereich „Standortauswahl“ aufgestellt? Wie arbeitet er? Darum ging es in der jüngsten Online-Veranstaltung aus der Reihe „Betrifft: Standortauswahl“.

„Das ganze Bild der Endlagersuche“ – das war das Thema der ersten Ausgabe der BGE-Veranstaltungsreihe „Betrifft: Standortauswahl“ in diesem Jahr. Schnell wurde klar: Die Eingrenzung der Teilgebiete zu Standortregionen – aktuell im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte – ist nur ein Teilaspekt. Innerhalb der BGE wird im Großprojekt Standortauswahl intensiv an weitaus mehr Themen gearbeitet.

Die Arbeitsweise im Bereich Standortauswahl

Die Themenvielfalt und Struktur des Großprojektes stellte bei der digitalen Infoveranstaltung Lisa Seidel vor, die Bereichsleiterin Standortauswahl. Derzeit arbeiten etwa 120 Personen in fünf Abteilungen und zwei bei der Bereichsleitung angesiedelten Stabstellen in ihrem Bereich. Perspektivisch sollen es bis zu 150 Mitarbeiter*innen werden.

Die Abteilungen Vorhabensmanagement, Standortsuche, Sicherheitsuntersuchungen, Erkundung und Endlagerplanung arbeiten dabei übergreifend und vernetzt zusammen an fünf Teilprojekten.

Die fünf Teilprojekte im Bereich Standortauswahl

Das Teilprojekt 1 verläuft als Langzeitprojekt phasenübergreifend – also bis zum Ende des Standortauswahlverfahrens. Es beinhaltet sämtliche Arbeiten, die unter die Oberbegriffe Management, Gremienkommunikation und Forschung fallen und involviert alle Abteilungen.

Die Teilprojekte 2, 3 und 4 orientieren sich an den gesetzlich vorgegebenen Phasen des Standortauswahlverfahrens und bilden genau das ab, was der Kern der jeweiligen Phase ist.

So hat das Teilprojekt 2 die Ermittlung von Teilgebieten und Standortregionen für die übertägige Erkundung zum Ziel. Im Teilprojekt 3 werden die Arbeiten für die übertägige Erkundung und den Vorschlag für die untertägige Erkundung vorbereitet. In Teilprojekt 4 arbeiten die Abteilungen auf die untertägige Erkundung und den abschließenden Standortvergleich hin.

Das Teilprojekt 5 ist wiederum phasenübergreifend angelegt und umfasst die Endlagerplanung und das Geodaten- und Genehmigungsmanagement.

Wie umfangreich die fünf Teilprojekte sind, erklärte Lisa Seidel in ihrem Vortrag an zwei Beispielen.

Wie bereitet die BGE die übertägige Erkundung vor?

Im zweiten Vortragsteil berichtete Frank Meier, Gruppenleiter geophysikalische Erkundung, wie sich die BGE auf die in Phase 2 anstehende Erkundung der Standortregionen vorbereitet. Denn mit Vorlage des Standortregionenvorschlags ist die BGE verpflichtet, standortbezogene übertägige Erkundungsprogramme vorzulegen.

Der BGE stehen im Wesentlichen drei Verfahren zur übertägigen Erkundung zur Verfügung: die seismische Erkundung, Potenzialverfahren und Bohrungen. Welche Ergebnisse aus diesen Verfahren zu erwarten sind, erläuterte Frank Meier in seinem Vortrag.

  • Bei der seismischen Erkundung werden mechanische Wellen in den Boden eingebracht und dort wiederum reflektiert. Sogenannte Geophone registrieren die zurückgestrahlten Wellen. Durch Auswertung dieser Wellen lässt sich eine 3D-Struktur des Untergrundes erstellen, anhand derer man unter anderem Störungen erkennen, die Mächtigkeit des Wirtsgesteins und die Verbreitung bestimmen kann. 
  • Mithilfe von Potenzialverfahren lassen sich darüber hinaus die Dichte des Gesteins, die elektrische Leitfähigkeit und weitere physikalische Gesteinseigenschaften bestimmen. Der Struktur können so weitere Eigenschaften zugeordnet werden. 
  • Zur detaillierten Bestimmung der Gesteinseigenschaften müssen Bohrungen in das Zielgebiet abgeteuft werden und Untersuchungen im Bohrloch direkt am Gestein durchgeführt werden. 

Diese Verfahren werden im Forschungsprojekt GeoMetEr  bis zum Jahr 2027 erprobt und miteinander kombiniert. Die Erkenntnisse, die aus diesem Forschungsprojekt gewonnen werden, fließen in die Entwicklung der Erkundungsprogramme ein.

In der sich an den Vortragsteil anschließenden Diskussionsrunde regte eine Teilnehmerin an, die Arbeiten bis zur Bekanntgabe des Standortregionenberichts beim „Forum Endlagersuche“ zu thematisieren. Standortauswahl-Bereichsleiterin Lisa Seidel stand diesem Vorschlag positiv gegenüber und freut sich auf einen entsprechenden Vorschlag seitens des Planungsteams. Andere Teilnehmende interessierten die Vor- und Nachteile der Messverfahren im Forschungsprojekt GeoMetEr. 

Steffen Kanitz verabschiedet sich als Geschäftsführer

Am Ende der Veranstaltung nutzte Steffen Kanitz die Gelegenheit, um sich als BGE-Geschäftsführer zu verabschieden. Er betonte, wie wichtig der Austausch mit der Öffentlichkeit sei, denn er führe zu einem besseren Ergebnis. Steffen Kanitz bedankte sich bei allen, die den Prozess der Endlagersuche verfolgen, Hinweise geben, sich in die vielfältigen fachlichen Diskussionen einbringen und die BGE kritisch begleiten.

Graphic Recording in den Farben blau, grün, weiß und gelb, das in zahlreichen kleinen Skizzen einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten der Standortauswahl gibt.

Die Digitalveranstaltung "Betrifft: Endlagersuche – das ganze Bild der Endlagersuche" wurde auch auf einem Graphic Recording festgehalten.