Endlager Konrad

Rückblick auf „Betrifft: Konrad“ - Wechsel des Führungsgerüsts

Der Wechsel des Führungsgerüsts am Schacht Konrad 1 ist eine Mammutaufgabe: 360 Tonnen Stahl müssen zerlegt und ersetzt werden. Details zu dem Vorhaben stellte die BGE in „Betrifft: Konrad“ vor.

Die anstehenden Arbeiten am Schacht Konrad 1 bewegen die Region: Rund 40 Teilnehmer*innen haben sich am 6. September einen Überblick über die geplanten Arbeiten am Fördergerüst informiert. Dort steht im Zuge der Erneuerung der Seilfahrtanlage Nord der Wechsel des Führungsgerüsts an.

Der Führungsgerüstwechsel setzt sich aus mehreren Phasen zusammen. Eine davon ist die Demontage des alten Führungsgerüsts. Diesen Bauabschnitt musste die BGE jüngst neu terminieren. Der Grund: Eine unerwartete Überarbeitung bestimmter Teile der statischen Berechnungen des neuen Führungsgerüsts durch die BGE. Die Statik ist Teil des Betriebsplans für die Errichtung des neuen Führungsgerüsts und Grundlage für den Betrieb der Förderanlagen. Die zeitlichen Verzögerungen auf Konrad 1 wirken sich nach ersten Erkenntnissen der BGE aber nicht auf den Zeitplan zur Fertigstellung der Gesamtbaustelle aus.

In der Veranstaltung stellten die BGE-Referenten Marc Roßmöller, Projektingenieur Schachtfördertechnik, und Jan-Henrik Meyer, technische Bauüberwachung Schacht Konrad 1, die Besonderheiten des Umbaus vor. So müssen für das Vorhaben beispielsweise 360 Tonnen Stahl zerlegt und ersetzt werden. Die Referenten erklärten die Vorgehensweise bei der Demontage und der Erneuerung und verdeutlichten in ihrer gemeinsamen Präsentation (PDF, 3 MB) auch die Herausforderungen, die auf den Grubenbetrieb zukommen werden.

Über das Führungsgerüst

Das Führungsgerüst ist der innere Teil des Fördergerüsts und verlängert die Einbauten aus dem Schacht nach über Tage, damit die Förderkörbe ausfahren können. Über die Förderkörbe der Schachtanlage Konrad 1 werden derzeit sowie im späteren Einlagerungsbetrieb Bergleute, Gerätschaften und Materialien in die Grube hinein und auch wieder heraus befördert. Außerdem lässt sich über Schacht 1 Gestein, das im Bergwerk nicht verwertet werden kann, abtransportieren.

Während der „Betrifft“ wurde deutlich: Für den Zeitraum der Erneuerung des Führungsgerüsts kann der Schacht für mindestens ein halbes Jahr nicht wie üblich genutzt werden. Lediglich eine Rumpfmannschaft von 40 Personen kann Wartungs-, Kontroll-, aber auch Bauarbeiten unter Tage ausführen. Das bringt planerische und logistische Herausforderungen mit sich. Der Betrieb hat dafür einen detailgenauen Arbeits- und Einsatzplan erarbeitet. In diesem sind Arbeitsabläufe der Baustellen und des Grubenbetriebs festgelegt.

Höchste Priorität hat die Arbeitssicherheit

Die BGE-Referenten gingen in ihren Vorträgen besonders auf die Herausforderungen bei Not- und Rettungsfällen ein. Oberstes Augenmerk liegt dabei stets auf der Arbeitssicherheit. Zu diesem Thema ergänzte der technische Geschäftsführer der BGE, Dr. Thomas Lautsch: „Sicherheitsgerichtetes Arbeiten ist die Grundlage für das, was wir tun.“ Des Weiteren erläuterte er die Umstände, die zur Verschiebung der geplanten Arbeiten führen. Vor allem fehle es noch an der Freigabe des Prüfstatikers und es seien noch Nacharbeiten an den statischen Berechnungen notwendig. Damit es nicht zu einem längerfristigen Ausfall der Förderanlagen auf Konrad 1 kommen könne, sei die Verschiebung der bessere Weg: „Wir haben erkannt, dass wir die Zeit brauchen, um diese Revision zu fahren“, erklärte Thomas Lautsch dem Publikum. Zeitlich nachteilige Auswirkungen erwarte die BGE nicht durch die Verschiebung.

Fragerunde online und vor Ort

Im Anschluss an die Vorträge nutzten Teilnehmer*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei konnten unter anderem Fragen nach der Belegschaft unter Tage, nach der Rettungssituation während der Umbauarbeiten sowie nach Besichtigungsmöglichkeiten geklärt werden. Beim den Besichtigungen unter Tage konnte Thomas Lautsch keine große Hoffnung machen, dass sich die Lage nach dem Führungsgerüstwechsel maßgeblich entspannt. Es gilt vorerst weiterhin, dass aufgrund der umfassenden Schachtbauarbeiten das Angebot untertägiger Besichtigungen (bergmännisch: Befahrungen) des Endlagers Konrad für den allgemeinen Besuchsverkehr für mehrere Jahre ausgesetzt ist. Generell besteht aber im Ausnahmefall für Personen mit einem berechtigten fachlichen oder politischen Interesse die Möglichkeit, das Endlager Konrad unter Tage zu besichtigen. Im Einzelnen muss geprüft werden, ob die jeweilige Baustellensituation eine untertägige Besichtigung zulässt. Nach Möglichkeit werden übertägige Baustellenbesichtigungen und ein 360-Grad-Rundgang angeboten, der Eindrücke von unter Tage vermittelt. Letzteren können Interessierte auch auf der Website der Infostelle Konrad aufrufen und die dortigen Anlagen online im Browser erkunden.

Für weitergehende Fragen steht das Team der Info Konrad gerne zur Verfügung. Bitte richten Sie Ihre Fragen per E-Mail an info.konrad(at)bge.de.

Hintergrund

Die Veranstaltungsreihe „Betrifft: Konrad“ ist ein Forum für interessierte Bürger*innen, um über aktuelle Arbeiten und Fragestellungen mit der BGE ins Gespräch zu kommen.

) Eine Person richtet innerhalb einer Veranstaltung eine Frage an die Referierenden.

Die BGE Fachreferenten Marc Roßmöller und Jan-Henrik Meyer erläuterten Details und beantworteten Fragen aus dem Publikum.

Zu sehen ist ein Förderturm und eine darunterliegende Schachthalle sowie zwei weitere Gebäude rechts und links auf einem Betriebsgelände.

Das Führungsgerüst am Schacht Konrad 1 stammt noch aus den 1960er Jahren. Es wird für den Umbau zum Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgetauscht.