Aktuelle Arbeiten - Endlager Morsleben

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Februar 2020

 

Sichere Stilllegung des Endlagers

Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.

  • Bergleute bauen eine Bohranlage am Standort für das geplante Demonstrationsbauwerk einer Streckenabdichtung im Anhydritgestein auf. Mit ihrer Hilfe werden zwei Spezialbohrungen mit einem Durchmesser von 400 Millimeter und einer Länge von 160 Zentimeter hergestellt. Die Bohrungen dienen Baustoffversuchen.

Gewährleistung der Betriebssicherheit

Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
 

  • Im Abbau 8 nördlich, auf der 2. Ebene (Sohle), tauschen Geotechniker geomechanische Messinstrumente aus. Mit den neuen Messinstrumenten wird zukünftig die Fernauslesung der Daten ermöglicht werden. Die Messtechnik ist Teil der geomechanischen Betriebsüberwachung für die Schachtanlage Bartensleben und speziell des Südfeldes.
  • Mitarbeiter der Gruppe Einlagerung bereiten die ¼-jährlichen Überprüfung der Rückholbarkeit von sieben Spezialcontainern mit zwischengelagerten radioaktiven Stoffen aus zwei Bohrlöchern im Untertagemessfeld vor (siehe Aktuelle Arbeiten Kalenderwochen 23 und 24/2019). Die anschließende Prüfung erfolgte ohne Mängel.

Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes

Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.

  • Mitarbeiter einer Spezialfirma verlegen in Zusammenarbeit mit den Elektronikern des Betriebes neue Lichtwellenleiterkabel (LWL-Kabel) auf den Ebenen 1 bis 3 und von dort über den Schacht Bartensleben bis in die zentrale Warte. In diesem Zusammenhang werden an zentralen Orten neue Netzwerkschränke installiert (siehe Einblick).

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.

  • Ein Reporterteam von Radio Brocken besucht das Endlager Morsleben und zeichnet akustisch und visuell untertägige Arbeiten auf. Es ist geplant diese im März unter der Rubrik "Orte in Sachsen-Anhalt, die nur schwer zugänglich sind" auszustrahlen.

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.

  • Am 10. Februar kommt es in Folge eines Spannungsausfalls zu einer Störung der Laugenstandsüberwachung im Lager H. Nach dem Austausch eines defekten Messumformers am 11. Februar, ist die Anlage wieder im bestimmungsmäßigen Betrieb. Eine N-Meldung (Normalmeldung mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) geht fristgerecht an das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).
  • Am 17. Februar kommt es beim arbeitstäglichen, routinemäßigen Probebetrieb der Hauptseilfahrtanlage der Schachtanlage Bartensleben zu einem kompletten Ausfall der Anlage. Ausgelöst wurde der Ausfall durch einen elektrischen Kurzschluss in einem Frequenzumrichter (Spannungswandler). Zum Zeitpunkt der Störung befanden sich keine Personen auf dem Fördermittel. Die Seilfahrtsanlage (vergleichbar mit einem Personen-/Lastenaufzug) konnte damit nicht genutzt werden. Die Mitarbeiter konnten während der Ausfallzeit über den zweiten Schacht (Schacht Marie) an ihre untertägigen Arbeitsplätze gelangen. Der zweite Rettungsweg war über die Hilfsfahranlage Schacht Bartensleben gegeben. Bis zur Behebung des Schadens wurden Besucherbefahrungen ausgesetzt. Die Anlage wurde bis einschließlich 24.02. durch die zuständige Servicefirma repariert. Ab der Frühschicht vom 25.02. stand die Fördermaschine wieder uneingeschränkt zur Verfügung. Eine N-Meldung (Normalmeldung mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) geht fristgerecht an das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).

Einblick

Aufgenommen im März 2020

Im Rahmen der Erneuerung der zentralen Leittechnik im Endlager Morsleben, wird derzeit ein neues, auf Lichtwellenleitertechnik basierendes Kabelnetzwerk, installiert. Dazu wird zunächst das Hauptnetzwerk, das sogenannte Stammkabelnetzwerk, errichtet. Es erstreckt sich von der Zentralen Warte des Endlagers Morsleben, in der sämtliche relevanten Messwertezusammengeführt werden, bis auf die 4. Ebene, den untertägigen Kontrollbereich des Endlagers Morsleben. Vom Hauptnetzwerk aus kann das gesamte Netzwerk zukünftig - je nach Anforderung - erweitert werden.

Das Hauptnetzwerk übernimmt unter anderem die Datenübertragung der Brandmeldeanlagen, der über- und untertägigen Telefonverbindungen und verschiedener Messsysteme aus den Bereichen Strahlenschutz und Geotechnik, die insbesondere der radiologischen und geomechanischen Betriebsüberwachung dienen.

Um vor Leitungsausfällen geschützt zu sein, wurde das Hauptnetzwerk doppelt (redundant) ausgelegt: Zwei Kabel verlaufen größtenteils räumlich getrennt und sind in einem Ring geschaltet. So ist die Funktion selbst bei Beschädigung eines Kabels sichergestellt. Weiterhin sind die einzelnen Netzwerkschränke – auf dem Bild ist die Verteilerstation auf der 1. Ebene zu sehen – nicht nur an das Stromnetz des Endlagers angeschlossen, sondern sie verfügen über eine zusätzliche unabhängige batteriegestützte Stromversorgung, mit der Stromausfälle bis zu 30 Stunden überbrückt werden können.

Das eingesetzte Kabel bietet nicht nur eine sehr hohe Bandbreite für die Datenübertragung, sondern ist auch speziell für die Verwendung im Bergbau ausgelegt. Es ist so robust, dass es in der gesamten Schachtröhre auf einer Länge von rund 500 Metern frei hängen könnte. Zur Sicherheit ist es jedoch im Schacht alle sechs Meter befestigt.


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