Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im November 2025
BGE inspiziert Einlagerungskammer 8a
Am 19. November 2025 inspizierte die BGE erstmalig seit mehreren Jahrzehnten die Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene mit einer Kamera. Die Bildaufnahmen zeigen, dass Teile der Kammerdecke (Firste), sogenannte Löser, auf die hier vor 50 Jahren eingelagerten Fässer gestürzt sind. Die Expert*innen der BGE untersuchen das umfangreiche Filmmaterial derzeit genauer.
Außer den Bildaufnahmen werden auch ein 3D-Scan der Kammer sowie Dosisleistungsmessungen durchgeführt. Dabei wird in der Nähe des Fasskegels eine Dosisleistung von 167 Millisievert pro Stunde gemessen. Der letzte in diesem Bereich dokumentierte Dosisleistungswert aus dem Jahr 1996 lag bei rund 400 Millisievert pro Stunde. Der heute niedrigere Wert ist auf den Zerfall radioaktiver Stoffe in den Abfällen zurückzuführen. Die BGE informierte dazu auch in einer Pressemitteilung.
Wesentliche Arbeiten
Stabilisierung und Notfallplanung
Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.
- Die Grube wird fortlaufend stabilisiert. Dabei errichten Bergleute in den durch Gebirgsdruck geschädigten Bereichen Stützbauwerke. Zusätzlich verfüllen sie nicht mehr benötigte Hohlräume. Der sichere Betrieb des Bergwerks ist eine Grundvoraussetzung für die geplante Rückholung der radioaktiven Abfälle
Rückholungsplanung
Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.
- 750-Meter-Ebene, Erkundungsbohrung in die Einlagerungskammer 12: Die Arbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene werden im Oktober fortgeführt. Über die Bohrung führen Mitarbeiter*innen des Strahlenschutzes radiologische Messungen knapp unterhalb der Kammerdecke durch. Gasmessungen der Kammeratmosphäre ergeben, dass die Messwerte für explosionsfähige Gase wie Wasserstoff und Methan unterhalb der Explosionsgrenze liegen. Zusätzlich liefern weitere Kamerabefahrungen neue Erkenntnisse zur Lage und zum Zustand der Fässer in der Einlagerungskammer. Weitere Informationen hierzu finden sie in einer Meldung auf der BGE-Website.
Lösungsmanagement
In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
- 725-Meter-Ebene, 700-Meter-Ebene und 658-Meter-Ebene: Vom 3. bis zum 4. November 2025 werden rund 131 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 22/2025 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraf 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Der Messwert für Tritium beträgt 14 Becquerel pro Liter. Zum Vergleich: In der Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Tritium bei 100 Becquerel pro Liter. Das Radionuklid Cäsium-137 wird nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Cäsium-137 liegt bei 0,37 Becquerel pro Liter.
- 725-Meter-Ebene, 700-Meter-Ebene und 658-Meter-Ebene: Vom 17. bis zum 18. Oktober 2025 werden rund 172 Kubikmeter Salzwasser mit der Chargen-Bezeichnung 23/2025 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Die Radionuklide Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 10,5 Becquerel pro Liter, die für Cäsium-137 bei 0,37 Becquerel pro Liter.
- 725-Meter-Ebene, Gleitbogenausbaustrecke: Derzeit wird auf der 658-Meter-Ebene weniger Salzwasser gefasst. Aufgrund der geringeren Fassungsmengen auf der 658-Meter-Ebene ist in der Gleitbogenausbaustrecke zwischenzeitlich ein leichter Anstieg der Fassungsrate zu verzeichnen. Das Salzwasser tritt überwiegend aus den Wänden aus. Von hier aus läuft es über einen Ablaufkanal (Schram) in ein Sammelbecken und wird anschließend abgepumpt.
- Sie finden den Überblick über die aktuellen Fassungsraten im November 2025 zusammengefasst in einem Dokument (PDF, 2,74 MB, nicht barrierefrei) (PDF, 2,74MB).
Bergbauliche Arbeiten
Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.
- 658-Meter-Ebene, Abbau 3, ehemalige Hauptauffangstelle: Im November stoßen Bergleute weiter in den Abbau 3 vor. Dazu entfernen sie den in den 1990er-Jahren als Stützmaterial eingebrachten Schotter. Um den Abbau zu stabilisieren, errichten sie Stützbauwerke aus Betonpfeilern und Stahlträgern. So arbeiten sie sich sicher in Richtung des südlichen Abbaurands vor. Während der Arbeiten entdecken sie unmittelbar unter der Kammerdecke einen Salzbrocken. Es ist unklar, ob es sich dabei um einen Löser, also einen losen Gesteinsbrocken handelt. Der Bereich wird daher zunächst mit Stahlträgern gestützt. Anschließend wird der Zustand der Decke weiter untersucht.
Blick durch das Stützbauwerk in den Abbau 3 auf der 658-Meter-Ebene.
• 700-Meter-Ebene, Baustoffanlage 20: Nahe der größten Baustoffanlage in der Schachtanlage Asse II richten Bergleute eine Brecheranlage ein, die zuvor auf der 800-Meter-Ebene aufgestellt war. Ein Brecher ist eine Anlage, mit der größere Salzbrocken für die weitere Nutzung zerkleinert werden. Am bisherigen Standort fällt kein Salz zur Verarbeitung mehr an. Durch das Umlagern der Anlage können Transportwege verkürzt und Emissionen und Kosten verringert werden.
• 750-Meter-Ebene, nördliche Richtstrecke nach Westen: Im Bereich des ehemaligen Sprengstofflagers errichten Bergleute im November erste Teile eines Abdichtbauwerks. Der dahinterliegende Hohlraum wird anschließend mit Spezialbeton verfüllt. Anschließend sollen weitere Abdichtbauwerke errichtet und der gesamte Bereich auf diese Weise abschnittsweise abgeworfen, also verfüllt werden.
• 750-Meter-Ebene, nördliche Richtstrecke nach Westen: Um ausreichend Platz zum Aufbau einer Bohranlage zu schaffen, erweitern Bergleute im November einen Streckenbereich. Dazu schneiden sie mit einer Fräse die Decke und die Wände nach.
Strahlenschutz
Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.
- 490-Meter-Ebene, Beschickungskammer: Am 19. November 2025 führen Mitarbeiter*innen des Strahlenschutzes eine Kamerabefahrung der Einlagerungskammer 8a durch. Aus einer Zelteinrichtung, die den Arbeitsbereich baulich vom übrigen Grubengebäude trennt, lassen sie über ein Bohrloch eine Kamera sowie Messgeräte in die darunterliegende Einlagerungskammer ab. Die Maßnahmen finden unter strenger Strahlenschutzüberwachung in einem Arbeitsbereich statt, der als Strahlenschutzbereich eingerichtet ist.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.
- Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf unserer Website zur Infostelle Asse.
Links zum Thema
- Alle Monatsberichte zur Schachtanlage Asse II
- Nach rund 50 Jahren: Erster Blick auf Fässer in Einlagerungskammer 12 der Asse
- Aktuelle Messwerte des Salzwasserzutritts
- Website der Infostelle Asse
- Die Schachtanlage Asse II auf Einblicke.de (externer Link)
- BGE-Einblicke-Magazin #26 (externer Link)
- Alle Meldungen und Pressemitteilungen zur Schachtanlage Asse II