Neben den Kameraaufnahmen wurde auch ein 3D-Scan der Kammer mit einer Sonde durchgeführt, die durch das Bohrloch bis kurz unter der Kammerdecke herabgelassen wurde. Aus den Messpunkten wird nun ein 3D-Modell aufbereitet.
Außerdem sind Dosisleistungsmessungen mit einer hängenden kabelgebundenen Sonde durchgeführt worden. Am Einsatzort der Mitarbeitenden auf der Beschickungsebene lag die Dosisleistung bei maximal 0,022 mSv/h in Bodennähe über dem offenen Bohrloch. An der Kammerdecke wurden jetzt Dosisleistungswerte von etwas mehr als 10 mSv/h gemessen. In der Kammer wurde eine maximale Dosisleistung von 167 mSv/h (Millisievert pro Stunde) in der Nähe des Fasskegels gemessen. Im Jahr 1996 lag der dokumentierte Dosisleistungswert über dem Fasskegel noch bei etwa 400 mSv/h. Der heute niedrigere Wert ist auf das Abklingverhalten der radioaktiven Abfälle zurückzuführen. Die Dosisleistungen der darunterliegenden Fässer werden bei einer Messung oberhalb des Fasskegels nur teilweise erfasst. Somit kann nicht genau ausgesagt werden, wie hoch die maximale Dosisleistung innerhalb des Kegels ist. In 1996 wurde zwischen den Fässern ein Wert von 7,3 Sv/h (Sievert pro Stunde), das sind 7.300 mSv/h, gemessen.
Die BGE muss die Erkenntnisse gründlich auswerten. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf der Stabilität der Kammerdecke. Außerdem erfolgt ein Abgleich der Ist-Situation mit den zugrunde gelegten Planungsrandbedingungen, die die Basis für die bereits vorliegende Entwurfsplanung für die Rückholung der Fässer aus der MAW-Kammer waren.
Hintergrund zur Einlagerungskammer 8a
In der Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene lagern 1.301 Fässer, davon 1.293 Fässer mit mittelradioaktivem Abfall und 8 Fässer mit schwachradioaktivem Abfall. Die Fässer wurden von der darüberliegenden Beschickungskammer mittels einer Krananlage durch eine Bohrung in die Einlagerungskammer herabgelassen und dann ausgeklinkt.
Die Kammer wurde nach der Einlagerung der Abfälle nicht verfüllt. Die Einlagerung der MAW-Fässer erfolgte zwischen August 1972 und Januar 1977.
Auslöser für die Erkundung waren – neben dem Gewinn von Erkenntnissen für die Rückholungsplanung – zwei Ereignisse in den Jahren 2015 und 2017. Damals wurden erhöhte Radioaktivitätswerte an der Abluftfilteranlage gemessen, die in der Beschickungskammer oberhalb der Einlagerungskammer aufgebaut war, um die abgesaugte Luft mit Filtern zu reinigen. Zur Klärung der Ursache sollte in die MAW-Kammer reingeschaut werden, was nun nach so vielen Jahren endlich umgesetzt werden konnte.